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Nach Kritik: Ukrainischer Botschafter Melnyk soll abgezogen werden

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Von: Nail Akkoyun, Marvin Ziegele

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Andrij Melnyk, ukrainischer Botschafter in Deutschland. (Archivfoto)
Andrij Melnyk, ukrainischer Botschafter in Deutschland. (Archivfoto) © imago-images

Andrij Melnyk, der häufig kritisierte ukrainische Botschafter in Deutschland, soll Medienberichten zufolge von seinem Posten abgezogen werden.

Update vom Dienstag, 5. Juli, 10.33 Uhr: Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, soll Medienberichten zufolge abberufen werden und ins Außenministerium nach Kiew wechseln. Die Bild berichtete unter Berufung auf mehrere Quellen, dass das Außenministerium dies Präsident Wolodymyr Selenskyj vorgeschlagen habe. Noch im Herbst könne der Wechsel des 46-Jährigen erfolgen. Melnyk könnte stellvertretender Außenminister werden, schrieb die Zeitung. Die Süddeutsche Zeitung berichtete unter Berufung auf Kreise des ukrainischen Präsidialamtes ebenfalls, dass Melnyk seinen Posten in Berlin verlassen und ins Außenministerium nach Kiew wechseln soll.

Melnyk ist in Deutschland durch scharfe Kritik an der Ukraine-Politik der Bundesregierung bekannt. Zuletzt geriet er mit umstrittenen Äußerungen über den früheren Nationalistenführer Stepan Bandera (1909-1959) unter Druck. Melnyk hatte Bandera in einem Interview bei „jung und naiv“ in Schutz genommen und gesagt: „Bandera war kein Massenmörder von Juden und Polen.“ Dafür gebe es keine Belege. Scharfe Kritik an den Äußerungen kamen unter anderem aus Polen und von der israelischen Botschaft in Berlin. Das ukrainische Außenministerium hatte erklärt, Melnyk habe seine persönliche Position wiedergegeben, die nicht die Haltung des Ministeriums sei.

Ukrainischer Botschafter Melnyk soll aus Deutschland abgezogen werden

Erstmeldung vom Montag, 4. Juli, 17.30 Uhr: Berlin – Der in Kritik geratene ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, soll die Bundesrepublik verlassen und nach Kiew zurückkehren. Dort könnte Melnyk ins Außenministerium wechseln und stellvertretender Außenminister werden. Dies berichtet die Bild, die sich auf mehrere Quellen in der ukrainischen Hauptstadt bezieht.

Die Zeitung zitiert einen Regierungsbeamten: „Dieser Vorschlag wurde vom Ministerium gegenüber dem ukrainischen Präsidenten gemacht. Andrij Melnyk wird in Kiew sehr geschätzt für seine Arbeit.“ Noch vor Herbst könnte der Wechsel aus Berlin erfolgen, hieß es weiter.

Melnyk musste sich zuletzt unter anderem für seine Huldigung des für viele als Nazi-Kollaborateur geltenden Stepan Bandera erklären. Darüber hinaus bezeichnete er Kanzler Olaf Scholz als „beleidigte Leberwurst“, wofür sich der Jurist später jedoch entschuldigte. (nak/marv)

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