Neue Mobilisierung in Russland? Ankündigung befeuert Gerüchte – Kreml schweigt zu Makijiwka-Toten
Plant der Kreml eine neue Mobilmachung? Russland greift im Donbass mit großen Kräften an. Die News zu den militärischen Kämpfen.
- Neue Mobilisierung in Russland? Ankündigung befeuert Gerüchte
- Angriff der Ukraine an Neujahr: Russland schweigt zu Makijiwka-Toten
- Russischer Erfolg im Ukraine-Krieg? Soledar im Donbass offenbar weitgehend unter russischer Kontrolle
Update vom 10. Januar, 20.30 Uhr: Die Ukraine bereitet sich auf neue russische Angriffe in Kiew vor. Alle Infos im neuen News-Ticker.
Update vom 10. Januar, 17.10 Uhr: Russland hat die derzeit heftig umkämpfte Stadt Soledar im Donbass am Dienstag (10. Januar) offenbar insgesamt 86 Mal beschossen. Das teilte der ukrainische Militärkommandeur der Region, Serhij Tscherewatji, laut der ukrainischen Nachrichtenseite Ukrainska Pravda mit. Putins Armee habe für den Beschuss „verschiedene Artilleriesysteme“ eingesetzt, so der Kommandeur.
Die russische Armee hätte zwar „kolossale Verluste“ erlitten, versuche aber immer noch, die Kleinstadt in der Region Donezk zu erobern, heißt es. Die Stadt sei „praktisch zerstört“. Nach Angaben des britischen Geheimdienstes sind weite Teile der Stadt mittlerweile unter russischer Kontrolle.
Update vom 10. Januar, 15.18 Uhr: Der Fluss Dnipro bildet in der Südukraine derzeit ein natürliches Hindernis zwischen den ukrainischen und russischen Truppen, die sich östlich und nördlich des Ufers positioniert haben. Doch das könnte sich bald ändern: Offenbar haben die Ukrainer den Wasserstand des Flusses künstlich reduziert, sodass er bald zufrieren könnte. Dies könnten die ukrainischen Truppen für einen Frontvorstoß nutzen - und sich so eventuell einen entscheidenden Vorteil verschaffen.
Neue Mobilisierung in Russland? Ankündigung befeuert Gerüchte
Update vom 10. Januar, 14.15 Uhr: Russland hat zehn Monate nach Beginn des Ukraine-Kriegs eine Modernisierung der Kreiswehrersatzämter angekündigt. So sollten Datenbanken aktualisiert sowie die Zusammenarbeit lokaler und regionaler Behörden verbessert werden, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu der Agentur Interfax zufolge.
Die Nachricht könnte Gerüchte in der russischen Bevölkerung befeuern, denen zufolge die politische Führung eine zweite Mobilisierung vorbereitet. Auch der ukrainische Geheimdienst geht davon aus. Der Kreml hingegen dementiert das.

Um mehr Soldaten an die Front in der Ukraine schicken zu können, hatte Russlands Präsident Wladimir Putin im vergangenen Herbst rund 300.000 Reservisten einziehen lassen. Die Einberufungsstellen waren maßgeblich für die Umsetzung dieser Anordnung verantwortlich. Vielerorts wurden damals allerdings chaotische Zustände bei der Rekrutierung geschildert.
Verteidigungsminister Schoigu kündigte zudem eine Verbesserung von Kampfdrohnen und -jets an. Darüber hinaus solle die so genannte nukleare Triade weiter entwickelt werden, sagte er. Der Begriff beschreibt drei Arten von Atomwaffen: landgestützte Interkontinentalraketen, luftgestützte Trägersysteme sowie U-Boote mit Interkontinentalraketen.
Angriff der Ukraine an Neujahr: Russland schweigt zu Makijiwka-Toten
Update vom 10. Januar, 13.00 Uhr: In der Nacht auf den 1. Januar waren in Makijiwka im Gebiet Donezk mindestens Dutzende und womöglich Hunderte russische Soldaten bei einem ukrainischen Angriff getötet worden. Während die Ukraine von 400 getöteten Soldaten sprach, räumte Moskau nur mindestens 89 Tote in den eigenen Reihen ein.
Auch eine Liste der getöteten Soldaten will Russland offenbar nicht veröffentlichen. Laut der unabhängigen russischen Nachrichtenagentur The Insider sagte dies der Militärkommissar der russischen Oblast Samara. Die Verluste in Makijiwka zählten für Russland wohl zu den bislang größten im Ukraine-Krieg.

Update vom 10. Januar, 11.45 Uhr: Russland hat seine Attacken auf das Gebiet Sumy in der Nordost-Ukraine weiter verstärkt. Binnen 24 Stunden griffen russische Streitkräfte nach ukrainischen Angaben vier Gemeinden im Oblast insgesamt fast 100 Mal an. „Im Laufe des Tages führte der Feind 94 Angriffe auf die Gemeinden Shalyhine, Krasnopillia, Bilopillia und Junakiwka durch“, postete Dmytro Schywytskyj, der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Sumy, auf Telegram. Tote oder Verletzte wurden nicht gemeldet. Am Tag zuvor hatte die russische Armee bereits 144 Mal die Grenzgemeinden der Region Sumy angegriffen.
Russischer Erfolg im Ukraine-Krieg: Soledar im Donbass offenbar weitgehend unter russischer Kontrolle
Update vom 10. Januar, 10.10 Uhr: Russische Streitkräfte haben offenbar weite Teile der Kleinstadt Soledar unter ihre Kontrolle gebracht. Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums haben reguläre Truppen und Einheiten der Söldnergruppe Wagner in den vergangenen Tagen strategische Vorteile ausnutzen können. „Russlands Soledar-Achse ist höchstwahrscheinlich ein Versuch, Bachmut von Norden her einzuschließen und ukrainische Verbindungswege zu unterbrechen“, teilte das Verteidigungsministerium in London in seinem täglichen Geheimdienst-Briefing mit.

Soledar liegt etwa zehn Kilometer nördlich der strategisch wichtigen Stadt Bachmut in der von Moskau beanspruchten Region Donezk. Bachmut bleibe das vorrangige Ziel der russischen Offensive, hieß es weiter. Der Vorstoß nach Soledar solle die Stadt von Norden her einschließen und ukrainische Kommunikationswege unterbrechen.
Lage in Soledar: Selenskyj beschreibt Lage als hoch angespannt
Update vom 10. Januar, 7.45 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Lage in der schwer umkämpften Stadt Soledar im östlichen Gebiet Donezk als hoch angespannt beschrieben (siehe Update vom 9. Januar, 22.30 Uhr). Auch seine Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar sprach von massiven russischen Angriffen.
Ungeachtet der schwierigen Lage versicherte Selenskyj: „Auch wenn die Besatzer jetzt ihre größten Anstrengungen auf Soledar konzentriert haben, wird das Ergebnis dieses schweren und andauernden Kampfes die Befreiung unseres gesamten Donbass sein.“ Der Widerstand der ukrainischen Soldaten in Soledar verschaffe der ganzen Armee Zeit, so der Staatschef. „Die Schlacht um den Donbass dauert an.“
Zuvor hatte auch die stellvertretende Verteidigungsministerin Maljar von anhaltend schweren Angriffen der Russen auf Soledar berichtet. „Nach einem erfolglosen Versuch, Soledar im Gebiet Donezk zu erobern, hat der Feind sich umgruppiert, seine Taktik geändert und einen neuen, heftigen Angriff gestartet“, schrieb Maljar auf Telegram. Im Einsatz seien auf russischer Seite vor allem Mitglieder der berüchtigten Söldner-Gruppe Wagner.
Update vom 9. Januar, 22.30 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Lage in der schwer umkämpften Stadt Soledar im östlichen Gebiet Donezk als weiter hoch angespannt beschrieben. „Es ist sehr schwer: Es sind dort kaum noch intakte Wände übrig“, sagte Selenskyj in seiner Videobotschaft in der Nacht zum Dienstag mit Blick auf die ukrainischen Soldaten in der stark zerstörten Stadt.
Zugleich versicherte er: „Auch wenn die Besatzer jetzt ihre größten Anstrengungen auf Soledar konzentriert haben, wird das Ergebnis dieses schweren und andauernden Kampfes die Befreiung unseres gesamten Donbass sein.“ Der Widerstand der ukrainischen Soldaten in Soledar verschaffe der ganzen Armee Zeit, meinte Selenskyj: „Die Schlacht um den Donbass dauert an.“
Die Schlacht um den Donbass dauert an.
Update vom 9. Januar, 21.10 Uhr: Bei einem mutmaßlich russischen Angriff auf die Stadt Otschakiw im Oblast Mykolajiw wurden Behördenangaben zufolge 15 Menschen verletzt, darunter ein 2-jähriges Kind. Das berichtete Gouverneur Vitaliy Kim laut dem ukrainischen Medienprojekt The Kyiv Independent an diesem Montag.
Ukraine meldet heftige russische Angriffe: Donbass-Stadt Soledar droht zu fallen
Update vom 9. Januar, 20.10 Uhr: Die Ukraine hat anhaltend schwere Angriffe der russischen Streitkräfte auf die Stadt Soledar im Osten des Landes gemeldet. „Nach einem erfolglosen Versuch, Soledar im Gebiet Donezk zu erobern, hat der Feind sich umgruppiert, seine Taktik geändert und einen neuen, heftigen Angriff gestartet“, schrieb die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maljar an diesem Montag auf Telegram. Im Einsatz seien auf russischer Seite vor allem Mitglieder der berüchtigten Söldner-Gruppe Wagner.
Von einer schweren Lage in Soledar sowie im benachbarten Bachmut hatte zuvor schon der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gesprochen. Zugleich hatte er bekräftigt, die ukrainische Armee habe beide Städte weiter unter ihrer Kontrolle. Soledar und Bachmut sind Teil des ukrainischen Verteidigungswalls vor dem Ballungsraum zwischen Slowjansk und Kramatorsk. Die Einnahme dieses Gebiets wäre aus russischer Sicht ein bedeutender Schritt hin zur Eroberung des gesamten Donbass - eines der Kriegsziele des Kremls.

Update vom 9. Januar, 19.15 Uhr: Ein US-Senator rechtfertigt neue Milliarden-Zahlungen der Vereinigten Staaten für Militärhilfen an die Ukraine, indem er die Kämpfe gegen Russland im Donbass mit „Grabenkämpfen“ aus dem Ersten Weltkrieg vergleicht. Und er erinnert an Adolf Hitler.
Angeblich russischer Raketenangriff auf Markt im Nordosten: Laut Ukraine werden zwei Menschen getötet
Update vom 9. Januar, 18.45 Uhr: Bei einem russischen Raketenangriff auf einen Markt im Nordosten der Ukraine sind nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen getötet worden. Der Gouverneur der Region Charkiw, Oleg Sinegubow, erklärte im Onlinedienst Telegram, bei dem Angriff auf einen Markt im Dorf Schewtschenkowe am Montag seien zudem sechs Menschen verletzt worden. Fotos zeigten brennende Marktstände und Feuerwehrleute inmitten von Trümmern.
Die ukrainische Armee teilte unterdessen mit, um die Stadt Bachmut in der Ostukraine werde weiter „erbittert“ gekämpft. „Der Feind hat dort das Maximum an kampfbereiten Kräften konzentriert“, teilte der Sprecher des Ostkommandos der Armee mit. Darunter seien auch Einheiten der russischen Söldnergruppe Wagner. Wie Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maliar bereits am Sonntag gesagt hatte, ist auch die Situation in Soledar, 15 Kilometer nordöstlich von Bachmut, „sehr schwierig“. Nach Einschätzung der ukrainischen Geheimdienste bereitet Russland zudem neue Angriffe auf das Energiesystem des Landes vor, da die Temperaturen gesunken sind.
Offenbar Angriff auf Wohngebiet in Cherson: Gouverneur meldet Toten und Verletzten
Update vom 9. Januar, 16.53 Uhr: In Cherson hat Gouverneur Jaroslaw Januschewitsch einen Angriff auf ein Wohngebiet mit einem Toten und einem Verletzten gemeldet. Der Gouverneur von Donezk im Osten des Landes, Pawlo Kyrylenko, berichtete von einem „massiven“ Angriff auf den Ort Kurachiwka, bei dem mindestens zwei Menschen verletzt und rund 20 Häuser beschädigt worden seien.
Die ukrainische Armee teilte unterdessen mit, um die Stadt Bachmut in der Ostukraine werde weiter „erbittert“ gekämpft. Nach Einschätzung der ukrainischen Geheimdienste bereitet Russland zudem neue Angriffe auf das Energiesystem des Landes vor, da die Temperaturen gesunken sind.
Russlands Armee rückt wohl bei Bachmut vor: Ukrainische Streitkräfte planen angeblich Rückzug
Update vom 9. Januar, 12.38 Uhr: Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Novosti berichtet von Fortschritten im Raum Bachmut. Demnach sagte der Sprecher der Volksmiliz der Volksrepublik Lugansk (LNR), Iwan Filiponenko, gegenüber dem Fernsehsender Rossija 24, dass sich das ukrainische Militär aus Soledar zurückziehe.
Der Kommandeur der 61. unabhängigen mechanisierten Brigade, die das Rückgrat der ukrainischen Verteidigung im Raum Bachmut bilden soll, soll die ihm unterstellten Bataillonskommandeure beauftragt haben, den Rückzug der verbliebenen Einheiten zu organisieren. Die Absetzbewegung soll ab dem Abend und in der Nacht erfolgen. Filiponenko zufolge plant das Brigadekommando, die Truppen so unauffällig wie möglich abzuziehen. Doch die Vorbereitungen seien von den anderen ukrainischen Einheiten in der Stadt nicht unbemerkt geblieben. Von unabhängiger Seite lassen sich die Angaben nicht verifizieren.
Kämpfe um Bachmut: Pro-russische Separatisten melden eine Erfolg
Update vom 9. Januar, 11.31 Uhr: Pro-russische Separatisten haben eigenen Angaben zufolge ein Dorf in der Nähe der seit Monaten schwer umkämpften Stadt Bachmut in der ostukrainischen Region Donezk eingenommen. Das Dorf Bachmutske sei „von den Streitkräften der Russischen Föderation befreit“ worden, erklärten die Behörden der Separatisten am Montag im Onlinedienst Telegram.
Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Angaben zunächst nicht unabhängig verifizieren. Das Dorf Bachmutske liegt nordöstlich von Bachmut und direkt vor der Stadt Soledar, um die ebenfalls heftig gekämpft wird. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videobotschaft am Sonntag, das Gebiet zwischen den beiden Städten sei „einer der blutigsten Orte an der Front“.

Kämpfe im Ukraine-Krieg: Satellitenaufnahmen zeigen Zerstörungen in Bachmut
Update vom 9. Januar, 10.10 Uhr: Maxar Technologies, ein US-Unternehmen für Herstellung und Betrieb von Satelliten für die Erdbeobachtung, hat Aufnahmen der Stadt Bachmut in der Region Donezk veröffentlicht. Zu sehen sind Außenbezirke der Stadt, wobei die Satellitenbilder die Situation vor dem 1. August 2022 und nach dem 4. Januar 2023 zeigen. Zu sehen sind erhebliche Zerstörungen an Gebäuden und Infrastruktur.
Derzeit gibt es schwere Kämpfe um Bachmut. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj halten seine Streitkräfte den Angriffen der russischen Armee stand. (Siehe Update vom 8. Januar, 22.40 Uhr)
Nach Desaster von Makijiwka: Russisches Verteidigungsministerium erfindet offenbar Vergeltungsangriff
Update vom 9. Januar, 7.21 Uhr: In der Silvesternacht sollen bei einem ukrainischen Angriff auf einen russischen Stützpunkt in Makijiwka hunderte von Soldaten getötet worden sein. Am Sonntag (8. Januar) behauptete nun das russische Verteidigungsministerium, seine Streitkräfte hätten eine „Vergeltungsoperation“ gegen die ukrainische Armee durchgeführt. Bei dem Angriff in Kramatorsk im Gebiet Donezk soll die Ukraine über 600 Soldaten verloren haben.
Doch anscheinend entbehrt diese Behauptung jeglicher Grundlage. Das „Institute for the Study of War“ (ISW) berichtet in seinem aktuellen Lagebericht (8. Januar), dass ein finnischer Reporter den Ort des Angriffs in Kramatorsk besucht hätte. Dabei fand er nur eine leere Schule vor.

Mehrere russische Militärblogger reagierten nach Informationen der US-Denkfabrik negativ auf die Behauptung des russischen Verteidigungsministeriums. Demnach soll das Verteidigungsministerium die „Vergeltungsoperation“ frei erfunden haben, anstatt die russische Führung für die Verluste zur Verantwortung zu ziehen.
Update vom 8. Januar, 22.50 Uhr: Bei einem ukrainischen Bombardement auf Makijiwka in der Region Donezk sollen hunderte russische Soldaten getötet worden sein. Ein angeblicher Überlebender schiebt es nun auf eine Rede Wladimir Putins.
Schwere Kämpfe um Bachmut und Soledar: Ukrainische Armee hält laut Selenskyj stand
Update vom 8. Januar, 22.40 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte wehren laut Präsident Wolodymyr Selenskyj russische Angriffe bei Bachmut ab. „Bachmut hält trotz allem stand“, sagte er laut „Tagesschau“ der ARD in seiner abendlichen Ansprache vom Sonntag.
„Soledar hält stand, auch wenn die Zerstörung noch größer ist und die Lage sehr schwierig ist. Dies ist einer der blutigsten Orte an der Front“, erklärte Selenskyj demnach zum ukrainischen Verteidigungswall vor dem Ballungsraum um Slowjansk und Kramatorsk im Gebiet Donezk. Die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar hatte zuvor berichtet, dass die militärische Lage in Soledar, 14 Kilometer von Bachmut entfernt, mittlerweile sehr schwierig sei.
Soledar hält stand, auch wenn die Zerstörung noch größer ist und die Lage sehr schwierig ist. Dies ist einer der blutigsten Orte an der Front.
Eigene Soldaten erschossen? Moskau setzte laut Kiew dafür russische Nationalgarde ein
Update vom 8. Januar, 21.05 Uhr: Moskau soll die russische Nationalgarde eingesetzt haben, um sechs Soldaten aus den eigenen Reihen zu erschießen. Das schreibt der ukrainische Generalstab in seiner abendlichen Mitteilung vom Sonntag. Der Vorfall soll sich demnach am 5. Januar ereignet haben, und zwar im Süden der Oblast Saporischschja.
„Um die militärische Disziplin aufrechtzuerhalten und die Ausbreitung von Panik innerhalb der Truppen zu verhindern“, seien die russischen Soldaten erschossen worden. Die sechs Männer hätten zuvor laut Generalstab signalisiert, dass sie sich den ukrainischen Streitkräften ergeben wollen

Schwere Donbass-Kämpfe im Raum Bachmut: Ukrainische Verteidiger wohl in der Defensive
Update vom 8. Januar, 19.35 Uhr: Bei den Kämpfen im Gebiet Donezk im Osten der Ukraine sind die ukrainischen Verteidiger im Raum Bachmut nach Angaben aus Kiew in eine schwierige Lage geraten. „Derzeit ist es schwer in Soledar“, schrieb die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar in ihrem Telegram-Kanal.
Soledar ist wie das nur 14 Kilometer entfernte Bachmut Teil des ukrainischen Verteidigungswalls vor dem Ballungsraum zwischen Slowjansk und Kramatorsk. Vor Soledar hätten die Russen große Kräfte konzentriert, schrieb Maljar weiter, an den Angriffen seien nicht nur reguläre Einheiten der russischen Armee, sondern auch Söldnertruppen beteiligt.
Brandmunition gegen Cherson? Russland beschießt wieder mehrere ukrainische Städte
Update vom 8. Januar, 17.55 Uhr: Russland hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht auf Sonntag mehrere Städte im Land beschossen. Betroffen war demnach unter anderem ein Stadtviertel von Cherson. „Für die Attacke haben sie Brandmunition verwendet“, teilte der Militärgouverneur der Region, Jaroslaw Januschewitsch, laut „Tagesschau“ der ARD in seinem Telegram-Kanal mit.
Die Genfer Konvention verbietet den Einsatz von Brandmunition gegen zivile Objekte. Laut Januschewitsch endete die Attacke ohne Tote und Verletzte. Aus anderen Regionen wurden nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa dagegen Opfer gemeldet. In Charkiw ist eine Person bei nächtlichen Angriffen getötet worden, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Erster Gefangenenaustausch 2023: Ukrainische und russische Soldaten kommen frei
Update vom 8. Januar, 16.55 Uhr: Russland und die Ukraine haben den ersten Gefangenenaustausch nach dem Jahreswechsel vollzogen.
„Am 8. Januar wurden im Resultat des Verhandlungsprozesses 50 russische Soldaten, denen in Gefangenschaft tödliche Gefahr drohte, vom Territorium zurückgeholt, das unter Kontrolle des Kiewer Regimes steht“, teilte das russische Verteidigungsministerium an diesem Sonntag in seinem Telegram-Kanal mit. Kurz darauf bestätigte die ukrainische Seite den Austausch.
Größte Flucht seit Zweitem Weltkrieg: Mehr als 7,9 Millionen Menschen aus Ukraine geflohen
Update vom 8. Januar, 16.30 Uhr: Der russische Angriff auf das Nachbarland Ukraine hat nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR zur größten Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg geführt. Das Ausmaß und die Geschwindigkeit seien ohne Beispiel in der Geschichte von Flucht und Vertreibung seit dem Zweiten Weltkrieg, hieß es in einer Mitteilung.
„Mehr als 7,9 Millionen Menschen sind aus dem Land geflohen, weitere 5,9 Millionen sind innerhalb der Ukraine vertrieben“, sagte die UNHCR-Vertreterin in Deutschland, Katharina Lumpp. Knapp 14 Millionen Menschen entsprechen rechnerisch mehr als einem Drittel der Gesamtbevölkerung des Landes von etwa 41 Millionen.
Energie-Infrastruktur und Großfabriken unter Beschuss: Russen und Ukraine bombardieren
Update vom 8. Januar, 15.50 Uhr: Russland und die Ukraine nehmen im Krieg gegenseitig Energie-Infrastruktur und Großfabriken unter Beschuss. Im russisch besetzten Melitopol seien in der Nacht massive Explosionen zu hören gewesen, teilte der ukrainische Bürgermeister der Stadt laut Ukrainska Pravda über Telegram mit. „Das Donnern dauerte mehrere Stunden, eine Druckwelle hat Fenster benachbarter Häuser bersten lassen“, erklärte er demnach. Angriffsziel sei die Fabrik des Unternehmens Hydromash gewesen – dort habe Russland eine „Militärbasis“ eingerichtet.
Die Ukraine wiederum beklagte Beschuss auf ein Wärmekraftwerk. Die Attacke habe sich schon am Freitag (6. Januar) ereignet, schrieb Kyiv Independent unter Berufung auf das Energieunternehmen DTEK. Der Versorger Ukrenergo erließ unterdessen für die gesamte Ukraine angesichts niedriger Temperaturen ein Stromverbrauchslimit. Anderenfalls drohten Stromausfälle, hieß es. Die Menschen in der Ukraine leiden seit längerem unter Blackouts und resultierendem Chaos.
Aber auch Russland spürt die Konsequenzen des Krieges. Im russischen Oblast Kemerowo sei ein Zug mit Kühlbehältern angekommen, berichtete Ukrainska Pravda am Sonntag unter Berufung auf den ukrainischen Generalstab. Transportiert worden seien 500 Leichen russischer Soldaten. Diese Angaben lassen sich nicht verifizieren. Aufruhr um einen Politiker-Urlaub in Russland deutet womöglich auf zunehmend angespannte Nervenkostüme.
Ukraine meldet neuen tödlichen Schlag auf Rekruten-Unterkunft – und russische Attacke auf UN-Mission
Update vom 8. Januar, 13.45 Uhr: Die Kämpfe und Kampfes-Vorbereitungen in der Ukraine scheinen an Heftigkeit zuzunehmen. Nach ukrainischen Medienberichten hat die Armee erneut russische Militärunterkünfte ins Visier genommen. In der Stadt Rubischne im besetzten Oblast Luhansk sei eine Herberge für mobilisierte Rekruten getroffen, mindestens 14 Soldaten seien getötet worden, berichtet das Portal Nexta unter Berufung auf das ukrainische Militär. Laut Ukrainska Pravda meldete der Generalstab zudem Schläge gegen einen russischen Kommandoposten und fünf „Konzentrationen von Militärpersonal“ am Samstag. Tödliche Angriffe auf Truppenunterkünfte hatten zuletzt auch in Russland Beunruhigung gesät.
Russland bringe zudem neues Personal und Munition ins Kriegsgebiet – erleide aber aktuell massive Verluste bei Offensiven in Bachmut, Awdijiwka und Lyman, hieß es weiter. Auch in das lange umkämpfte Mariupol bringt Russland neue Truppen, berichtete Ukrainska Pravda unter Berufung auf einen Berater des ukrainischen Bürgermeisters der Stadt.
Die Ukraine erhob auch neue Vorwürfe gen Russland. Wladimir Putins Militär habe während der angekündigten Waffenruhe eine humanitäre UN-Mission im Oblast Saporischschja attackiert. Im besetzten Oblast Luhansk sei zudem eine Entbindungsklinik in ein Militär-Lazarett umgewandelt worden. „Die Besatzer haben zivile medizinische Einrichtungen fast vollständig von der Landkarte getilgt“, zitierte Kyiv Independent ukrainische Offizielle. Alle diese Angaben sind nicht unabhängig verifiziert.
Update vom 8. Januar, 12.45 Uhr: Die Besatzer im ukrainischen Oblast Donezk haben einen Angriff der Ukraine auf ein großes Wärmekraftwerk bestätigt. Mindestens zwei Mitarbeiter seien wohl unter den Trümmern begraben, sagten Offizielle der Staatsagentur Tass. Die Attacke sei mit einem Mehrfachraketensystem ausgeführt worden. Sechs Raketen seien auf das Kraftwerk Starobeschewkaja abgefeuert worden. Bislang hatte vor allem Russland die Energie- und Wärmeversorgung der Ukraine ins Visier genommen. Nun mehren sich Anzeichen für eine ähnliche Antwort Kiews.
Putin vor „Dilemma“: Sorge vor Ukraine an zwei Fronten? Wohl mehr als 1000 neue Soldaten in Belarus

Überblick vom 8. Januar: London/Washington, D.C. – Offenbar nicht einmal eine kurze Atempause im Ukraine-Krieg war Wladimir Putins „Waffenruhe“ über das orthodoxe Weihnachtsfest: Auch der 6. und 7. Januar brachte Meldungen über Gefechte und Explosionen. Und gerade auf russischer Seite herrscht offenbar teils hektische Betriebsamkeit.
Das britische Verteidigungsministerium attestiert den Truppen des Kreml Vorkehrungen für ukrainische Offensiven in Saporischschja oder Luhansk. Unterdessen attackiert die Ukraine offenbar nun auch ihrerseits Energie-Infrastruktur in besetzten Gebieten. Und Moskau verlegt Truppen – aus Tschetschenien ins Kriegsgebiet und wohl auch nach Belarus.
Russland im Ukraine-Krieg in „Dilemma“: Kommandeure bereiten sich wohl auf Offensive Kiews vor
In seinem Update vom Sonntagmorgen berichtete das britische Verteidigungsministerium von „verstärkten Befestigungen“ Russlands im südlichen Oblast Saporischschja. Die jüngsten Maßnahmen deuteten „sehr wahrscheinlich“ auf Sorge vor ukrainischen Offensiven hin – entweder in Saporischschja oder in Luhansk in der Ostukraine.
An beiden Orten hätten Gebietsverluste massive Konsequenzen, urteilte London. Deshalb stecke der Kreml wohl nun in einem „Dilemma“ bei der Schwerpunktsetzung: Im Süden könne ein ukrainische Vorstoß wichtige Versorgungswege kappen, im Osten könnte die symbolisch wichtige Eroberung des Donbass in weite Ferne rücken, hieß es. Anhaltspunkte für eine von Russland verkündete „Einkreisung“ der Stadt Bachmut sah das US-amerikanische Institute for the Study of War am Samstag indes nicht.
Gerade im Donbass gibt es aber auch andere Probleme für Russland: Nach Wochen schwerer russischer Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur könnte die Ukraine nun den Spieß umdrehen. Nach einer Gasleitungs-Explosion in Luhansk vermuten die Besatzer-Behörden „Sabotage“ – zugleich gab es Berichte über zwei Raketenangriffe auf Wärmekraftwerke im besetzten Teils Donezks.
Belarus im Ukraine-Krieg weiter im Fokus: Mehr als 1000 neue Soldaten aus Russland?
Unterdessen verlegt der Kreml wohl Truppen. 300 Kämpfer einer tschetschenischen Spezialeinheit seien in Kriegsgebiet gebracht worden, teilte Tschetschenen-Anführer Ramsan Kadyrow laut der Staatsagentur Tass mit. Sie sollten „den Brüdern an der Frontlinie helfen“, erklärte Kadyrow demnach – er bemühte sich am Sonntag auch um beruhigende Worte für die russische Öffentlichkeit.
Zudem sind wohl „700 bis 800“ russische Soldaten nach Belarus verlegt worden. Das berichtet das Portal Ukrainska Pravda unter Berufung auf belarussische Quellen. Damit seien 1400 bis 1600 Kämpfer binnen kurzer Zeit in der Stadt Vitebsk eingetroffen. Zuletzt wuchsen wieder Sorgen vor einem Angriff auf die Ukraine aus belarussischen Gebiet. (fn)