Update vom 15. August, 13.00 Uhr: Laut der Berichterstattung internationaler Medien verhandelt die afghanische Regierung bereits mit Vertretern der Taliban im Präsidentenpalast. Scheinbar haben die Taliban Ausländern eine sichere Ausreise garantiert. Laut Informationen der Nachrichtenagentur Reuters müssen sich die Ausländer, die in Afghanistan bleiben wollen, bei der Taliban registrieren. Der Flughafen von Kabul, der aktuell von etwa 5000 US-Soldaten geschützt wird, solle geöffnet bleiben.
Die Situation in Kabul gestaltet sich insgesamt sehr chaotisch. Neben den in der Stadt lebenden Ausländer versuchen auch viele afghanische Staatsangehörige zu fliehen, da sie drakonische Strafen durch die Taliban fürchten. Besonders die Ortskräfte, also Personen, die den ausländischen Truppen bei ihren Einsätzen geholfen haben, sind nun in Gefahr vor dem Zugriff der Taliban.
Erstmeldung vom 14. August: Kabul - Die Welt blickt aktuell nach Afghanistan. Seitdem US- und NATO-Truppen nach ihrem zwanzigjährigen Einsatz in Afghanistan abgezogen* werden, versinkt das Land wieder im Chaos. Die islamistische Miliz Taliban konnte in der Zwischenzeit große Teile Afghanistans wieder unter ihre Kontrolle bringen. Terror, Mord und Folter bringen sie mit sich.
Alle Großstädte wurden von den Taliban erobert. Seit heute (15. August) stehen sie auch vor der letzten freien Stadt: der Hauptstadt Kabul. Die afghanische Regierung hat nun angekündigt, dass es zu einer „friedlichen Machtübergabe“ kommen solle. „Es wird kein Angriff auf die Stadt geben“, sagte Innenminister Abdul Sattar Mirsakwal heute (15. August) in einer Ansprache. Es soll eine „Übergangsregierung“ gebildet werden.
Derweil versuchen Deutschland, die USA und andere Länder Staatsangehörige möglichst schnell aus Afghanistan zu evakuieren. Auch Personen, welche während des Einsatzes den ausländischen Truppen geholfen haben, soll eine Ausreise aus Afghanistan ermöglicht werden. Die Evakuierung deutscher Staatsangehöriger soll morgen beginnen. (dpa/afp/at) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.