Zug schleift Auto im Kreis Soest mit: Frau schwer verletzt - Feuerwehr im Einsatz

Schwerer Unfall an einer Bahnlinie im Kreis Soest. Ein Güterzug ist am Morgen mit einem Auto kollidiert und hat das Fahrzeug rund 150 Meter vor sich hergeschoben. Eine Frau erlitt schwere Verletzungen.
Kreis Soest - Am Freitagmorgen hat sich auf der Bahnstrecke der Westfälischen Landeseisenbahn (WLE) ein schwerer Unfall ereignet.
Nach ersten Erkenntnissen überquerte eine Autofahrerin gegen 7.30 einen unbeschrankten Bahnübergang nördlich von Anröchte an der Straße „Im Kley“. Den von rechts kommenden Zug hatte die Autofahrerin offenbar übersehen.
Zug schleift Auto im Kreis Soest mit: Zug bohrt sich in Beifahrerseite
Trotz einer sofort eingeleiteten Schnellbremsung krachte der 1300 Tonnen schwere, mit Kalk beladene, Zug der WLE in die Beifahrerseite des Chevrolet-SUV und schleifte den Wagen knapp 150 Meter weiter mit auf die Gleise. Die Front der Lok bohrte sich in die Beifahrerseite des Autos.
Zunächst hieß es, dass die Fahrerin - eine 51-Jährige aus Anröchte - im Wagen eingeklemmt sei und von der Feuerwehr Anröchte, die mit 20 Kräften des Löschzugs Anröchte vor Ort war, befreit werden müsse. Jedoch befand sie sich beim Eintreffen der ersten Kräfte bereits außerhalb des Fahrzeugs, berichtete Feuerwehr-Einsatzleiter Rafael Schmidt. Da der Zug in die Beifahrerseite geprallt war, wurde die Frau nicht hinterm Steuer eingeklemmt. Sie kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Nach ersten Erkenntnissen soll keine Lebensgefahr bestehen.

Zug-Unfall in Anröchte: Unterfahrschutz rettet Frau das Leben - „Zug hätte wie eine Schrottpresse gewirkt“
Auf der Bahnstrecke herrscht für Züge eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. An diese Vorgabe habe sich der Triebfahrzeugführer offenbar auch gehalten, hieß es vor Ort. Ein Unterfahrschutz rettete der Autofahrerin nach ersten Einschätzungen das Leben: „Hätte der Wagen sich verkeilt - der Zug hätte wie eine Schrottpresse gewirkt“, so die Einschätzung eines Experten am Unfallort.
Ebenso glücklich sei es gewesen, dass der Zug nicht in die Fahrerseite geprallt ist: „Auf der Rücksitzbank hätte wohl niemand eine Überlebenschance gehabt, da die Poller der Lok sich auf Kopfhöhe in das Fahrzeug gebohrt haben. Auch auf dem Beifahrersitz wäre es für Insassen kritisch geworden“, schätzte Rafael Schmidt die Lage ein.
Zug-Unfall in Anröchte: Kran hebt Auto aus den Gleisen
Da die Frau beim Eintreffen der Feuerwehr schon aus ihrer Lage befreit war, unterstützte die Feuerwehr als eine der ersten Maßnahmen den Rettungsdienst bei der Patientenversorgung und dem Transport in den Rettungswagen. Ebenso unterstützen die Feuerwehrleute die technische Bergung. Per Kran wurde der total zerstörte Pkw von den Gleisen gehoben. An der Lok entstand zwar ein hoher Sachschaden. Jedoch konnte der Zug nach der Pkw-Bergung weiterfahren.

Der Triebfahrzeugführer blieb nach ersten Auskünften zwar äußerlich unverletzt. Jedoch erlitt er einen Schock.
Erst im April wäre es unweit entfernt in Warstein-Belecke fast zu einem schweren Zug-Unfall gekommen: Eine Radfahrerin hatte an einem beschrankten Bahnübergang eine herannahende Lok übersehen.