Bislang gebe es allein in NRW mindestens 43 Todesopfer und viele Verletzte. „Die Lage ist sehr unübersichtlich“, sagte Herbert Reul. Inzwischen seien schon 25 Städte und Kreise in NRW besonders vom Hochwasser betroffen.
Update vom 16. Juli, 13.01 Uhr: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat die dramatischen Folgen des Unwetters als „Flut-Katastrophe von historischem Ausmaß“ bezeichnet. Mindesten 43 Menschen hätten in NRW ihr Leben verloren, sagte er nach einer Sondersitzung des Landeskabinetts. Es stehe zu befürchten, dass die Opfer-Zahlen weiter steigen werden. Besonders dramatisch sei die Situation in Erftstadt. „Die Fluten haben vielen Menschen buchstäblich den Boden unter den Füßen weggezogen.“
Update vom 16. Juli, 12.29 Uhr: In der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf haben umgestürzte Bäume und eine Schlammlawine den Zaun eines Wildschweingeheges erfasst, woraufhin 20 Tiere kurzfristig ausbüxen konnten. Wie ein Sprecher der Stadt mitteilte, hat das Unwetter der vergangenen Tage die Bäume umstürzen lassen und zu der Schlammlawine geführt. Dadurch seien Teile des Zauns in dem Wildpark umgestürzt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten alle Tiere wieder eingefangen, keines habe sich verletzt. Die Wildschweine sind nun in einem anderen Teil des Geheges, das gesondert abgesperrt ist. Der Wildpark ist aktuell gesperrt.
Update vom 16. Juli, 12.18 Uhr: In Teilen des Südens und Südwestens von Nordrhein-Westfalen ist die Hochwasser-Lage ist laut Landesumweltamt (Lanuv) weiterhin „sehr angespannt“. Wie der Lanuv-Hochwassermeldedienst mitteilte, fallen wegen der nachlassenden Niederschläge inzwischen die Wasserstände an den meisten NRW-Hochwassermeldepegeln. Allerdings bewegen sich die Werte oftmals noch oberhalb der Warnschwellen. Die Wasserexperten rechnen wegen des vorhergesagten eher trockenen Witterungsverlaufs mit weiterhin, teils aber nur langsam fallenden Wasserständen.
In den Einzugsgebieten von Erft, Ruhr, Rur, Sieg und Weser wurden am Freitagmorgen noch Warnschwellen überschritten. Die höchste Warnstufe galt dabei am Morgen noch für Pegel an der Erft sowie deren Nebenflüssen Neffelbach und Swistbach.
Update vom 16. Juli, 11.38 Uhr: Im besonders schwer von der Unwetter-Katastrophe betroffenen Bergheimer Ortsteil Blessem dauert die Rettung von Menschen an. Am Morgen hätten sich noch etwa 15 Personen in ihren Häusern befunden, sagte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises. In der Nacht und am Morgen seien 55 Personen in Sicherheit gebracht worden. Von der Bundeswehr gebe es kurzfristig weitere Unterstützung für die Evakuierung. In Blessem waren mehrere Häuser abgerutscht und eingestürzt. Nach Angaben der Bezirksregierung Köln hat es in dem Ort Tote gegeben (siehe Update von 9.36 Uhr).
Update vom 16. Juli, 11.32 Uhr: Bei dem Versuch, Geschäfte in den vom Hochwasser stark betroffenen Städten Eschweiler und Stolberg zu bestehlen, sind fünf Menschen vorläufig festgenommen worden. In allen Fällen schrieben Beamte eine Anzeige wegen Diebstahls, sagte ein Polizeisprecher. Ein 32 Jahre alter Mann versuchte demnach am Donnerstag in Stolberg, einen Gegenstand aus einem Juweliergeschäft zu stehlen. Als Zeugen ihn ansprachen, ließ er seine Beute wieder fallen.
Update vom 16. Juli, 11.21 Uhr: Derzeit helfen in Nordrhein-Westfalen 555 Soldatinnen und Soldaten den Behörden bei der Bewältigung der Hochwasser-Katastrophe. Bundesweit seien es insgesamt 850, sagte der Sprecher des Landeskommandos NRW, Stefan Heydt.
Update vom 16. Juli, 10.34 Uhr: Mittlerweile ist die Zahl der Toten infolge des heftigen Unwetters in Nordrhein-Westfalen auf mindestens 43 gestiegen. Das hat das NRW-Innenministerium auf Anfrage mitgeteilt. Bislang war die Zahl auf mindestens 30 beziffert worden. Nach Angaben der Kölner Polizei stieg die Zahl der Toten allein im Kreis Euskirchen auf 24 und im Rhein-Sieg-Kreis auf 6. Ob die in Erftstadt-Blessem befürchteten Todesopfer (siehe Update von 9.36 Uhr) in der Zahl bereits enthalten sind, ist noch unklar.
Update vom 16. Juli, 10.23 Uhr: In der schwer vom Hochwasser getroffenen Stadt Stolberg bei Aachen ist auch am Freitagvormittag die Trinkwasserversorgung kritisch. Sie sei zurzeit eingeschränkt, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Bürgerinnen und Bürger sollten Trinkwasser vor dem Gebrauch abkochen. Zur Sicherstellung der Versorgung seien in allen Ortsteilen Trinkwasserbehälter aufgestellt worden, wo sich die Betroffenen bedienen könnten. Im Übrigen kümmere sich die Stadt um die Koordination von Geld- und Sachspenden.
Update vom 16. Juli, 9.54 Uhr: Die Autobahn 1 bei Leverkusen in beide Richtung wegen einer überschwemmten Fahrbahn voll gesperrt. Betroffen sei die Strecke zwischen der Anschlussstelle Wermelskirchen und dem Autobahnkreuz Leverkusen, teilte die Autobahn GmbH Rheinland mit. Die Strecke soll demnach „so schnell wie möglich“ wieder freigegeben werden.
Update vom 16. Juli, 9.36 Uhr: Beim Einsturz von Häusern in Erftstadt-Blessem sind Menschen ums Leben gekommen. „Es gibt Todesopfer“, sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung Köln. In der Ortschaft war es zu massiven und schnell fortschreitenden Unterspülungen von Häusern gekommen. „Es werden etliche Personen vermisst. Aus den Häusern kommen Notrufe, aber eine Rettung ist vielfach nicht möglich. Unser Katastrophenschutz ist vor Ort“, teilte die Bezirksregierung Köln via Twitter mit.
Von der Bezirksregierung verbreitete Luftbilder zeigen Erdrutsche von gewaltigem Ausmaß. Häuser wurden mitgerissen und verschwanden. Autos lagen in neu entstandenen riesigen Erdlöchern neben Betonteilen der ehemaligen Kanalisation.
Update vom 16. Juli, 9.17 Uhr: Der Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen ist wegen der Überflutungen weiterhin massiv beeinträchtigt. Zahlreiche Strecken seien komplett gesperrt oder nur eingeschränkt befahrbar, teilte die Deutsche Bahn am Freitag mit. „Die Wassermassen haben Gleise, Weichen Signaltechnik, Bahnhöfe und Stellwerke in vielen Landesteilen von NRW und Rheinland-Pfalz stark beschädigt.“ Allein in Nordrhein-Westfalen seien Gleise auf einer Länge von rund 600 Kilometern betroffen. Die Ermittlung der Schäden laufe weiter auf Hochtouren.
Im Nahverkehr verkehren zahlreiche S-Bahn- und Regionallinien weiterhin nicht oder nur eingeschränkt, wie die Bahn mitteilte. Soweit es die Straßenverhältnisse zulassen, seien Ersatzbusse unterwegs. Im Fernverkehr ist unter anderem der Abschnitt Köln-Wuppertal-Hagen-Dortmund derzeit den Angaben zufolge nicht befahrbar. Es kommt zu Zug- und Halteausfällen. Dies gilt auch für die Strecke Köln-Koblenz über Bonn Hauptbahnhof. Die Strecke Köln-Düsseldorf-Essen-Dortmund ist nur mit erheblichen Einschränkungen befahrbar. Auch der internationale Fernverkehr von und nach Brüssel ist immer noch unterbrochen, da in Belgien zahlreiche Strecken gesperrt sind. Für Informationen zur aktuellen Lage im Zugverkehr hat die Bahn eine kostenlose Sonder-Hotline eingerichtet: 08000 99 66 33.
Update vom 16. Juli, 7.35 Uhr: Nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerung und Katastrophenschutz (BBK) sind in Nordrhein-Westfalen 23 Städte und Landkreise von Überschwemmungen betroffen. Das sind (Stand Donnerstagabend): Oberbergischer Kreis, Rhein-Sieg-Kreis, Mettmann, Heinsberg, Düren, Hochsauerlandkreis, Rheinisch-Bergischer Kreis, Wuppertal, Rhein-Erft-Kreis, Bochum, Hagen, Mülheim an der Ruhr, Euskirchen, Essen, Ennepe-Ruhr-Kreis, Köln, Leverkusen, Solingen, Märkischer Kreis, Oberhausen, Unna, Düsseldorf und Bottrop.
Update vom 16. Juli, 7.10 Uhr: In Erftstadt-Blessem ist eine Reihe von Häusern ganz oder teilweise eingestürzt. Das hat die Kölner Bezirksregierung am Freitagmorgen mitgeteilt. Massive und schnell fortschreitende Unterspülungen der Häuser seien schuld an dem tragischen Unglück. Aus den Häusern kämen immer wieder Notrufe. Menschen könnten derzeit aber nur mit Booten vom Wasser aus gerettet werden. Dazu erschwere ein nicht abstellbarer Gasaustritt die Rettungsarbeiten. Mehrere Pflegeheime würden geräumt.
Update vom 16. Juli, 6.40 Uhr: Das Hochwasser überflutete einige Regionen Nordrhein-Westfalens mit verheerenden Folgen. Mindestens 58 Menschen starben bisher (die Hochwasser-Opfer in Rheinland-Pfalz mitgerechnet). Allein in NRW sind es am späten Donnerstagabend bereits 30 Tote. Und noch immer werden viele vermisst.
In Folge der immensen Wassermassen lief auch die Rurtalsperre in der Nacht zu Freitag über. Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) teilte mit, dass die Rurtalsperre seit 23.50 Uhr mit einer geringen Dynamik überläuft. Zuvor war laut Verband bereits die Urfttalsperre übergelaufen, die der Rurtalsperre vorgelagert ist.
Dadurch füllte sich letztere schneller. Der Kreis Düren hatte bereits vor der Gefahr von Überflutungen in den Städten Heimbach, Nideggen und der Gemeinde Kreuzau gewarnt. Am frühen Freitagmorgen twitterte der Kreis, der Pegel-Anstieg der Rur könnte sich etwa drei Stunden nach dem Überlauf in Obermaubach bemerkbar machen, in Düren nach ca. vier und in Jülich nach 6 bis 7 Stunden. Der Wasserverband warnte, Menschen sollten sich nicht in Flussnähe aufhalten, da die Gefahr bestehe, mitgerissen zu werden.
Die Rettungskräfte setzen unterdessen die Suche nach Vermissten fort. Die Bundeswehr hat zur Unterstützung inzwischen etwa 900 Soldaten in die Katastrophengebiete in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz geschickt.
Der Bahnverkehr ist aufgrund der Unwetterschäden im Regionalverkehr auch am Freitag stark eingeschränkt. In vielen Regionen fährt gar kein Zug mehr, darunter die Verbindung zwischen Witten und Hagen. Aufgrund von Unwetterschäden zwischen dem Hauptbahnhof Hagen und Plettenberg seien auch zwischen Hagen und Werdohl derzeit keine Zugfahrten möglich, teilte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr auf Twitter mit. Die Bahn bittet Reisende, sich vorab über Störungen ihrer Zugverbindung zu informieren.
Das Hochwasser hat so verheerende Schäden in NRW angerichtet, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel Betroffenen Hilfe zusprach. „Wir werden sie in dieser schwierigen, schrecklichen Stunde nicht alleine lassen und werden auch helfen, wenn es um den Wiederaufbau geht“, sagte Merkel am Donnerstag nach einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden in Washington. Das nordrhein-westfälische Landeskabinett berät an diesem Freitag in einer Sondersitzung darüber.
Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „maybrit illner“, es müssten Wege gefunden werden, sehr schnell wieder Straßen, Brücken und andere Infrastruktur in Gang zu setzen. Das Land werde helfen, nötig sei aber auch „eine große nationale Kraftanstrengung, damit schnell die schlimmsten Dinge beseitigt werden“.
Update vom 15. Juli, 23.10 Uhr: Gute Nachrichten vom Deutschen Wetterdienst: In der Nacht zu Freitag und auch im weiteren Tagesverlauf rechnen die Experten mit keinen neuen Unwettern in Nordrhein-Westfalen. Zwar könne es leichte Gewitter geben, aber nicht mit den Regenmengen, die viele Regionen in den vergangenen 48 Stunden ins Chaos gestürzt haben. Im Märkischen Kreis gaben Feuerwehr und Polizei am Abend leichte Entwarnung*, berichtet come-on.de. Dort werden - anders als etwa im Kreis Euskirchen - keine Menschen vermisst, die Einsatzkräfte konnten erstmals durchatmen.
Update vom 15. Juli, 21.57 Uhr: Der Kreis Euskirchen kämpft weiter gegen die Folgen des schweren Unwetters. Laut Landrat Markus Ramers ist die Lage erschreckend, die Einsatzkräfte seien am Rande der Erschöpfung. Orte gleichen einem Trümmerfeld. Noch immer wissen viele Menschen nicht, wie es ihren Angehörigen geht. Einige Personen werden vermisst. Die Kommunikation ist schwierig, Telefon- und Mobilfunknetz sind größtenteils tot.
Update vom 15. Juli, 20.03 Uhr: Die Regionen im Süden von NRW kommen nicht zur Ruhe. Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) rechnet damit, dass in diesen Minuten die Rurtalsperre überlaufen wird. Das könnte Folgen für den Unterlauf der Rur haben, sagte ein Sprecher des Verbands in Düren und bestätigte Informationen des WDR. In den Städten Heimbach, Nideggen und der Gemeinde Kreuzau bestehe die Gefahr von Überflutungen, teilte der Kreis Düren mit. Wer sich in tiefer gelegenen Bereichen entlang der Rur aufhalte, solle Heiz- und Kochgeräte ausschalten und den Bereich sofort verlassen. Auch für die weiter flussabwärts gelegenen Städte werde solches Verhalten empfohlen. Ein Krisenstab tagte.
Update vom 15. Juli, 19.14 Uhr: Die Zahl der Todesopfer in NRW steigt weiter. Laut dem Innenministerium sind mit Stand 18 Uhr mindestens 30 Menschen im Zusammenhang mit dem schweren Unwetter ums Leben gekommen. In Geilenkirchen haben Rettungskräfte in einem überfluteten Keller eines Hauses zwei leblose Personen gefunden. Nach ersten Ermittlungen handelte sich um zwei Bewohner des Hauses (74/78). 57 Personen seien zudem verletzt. Laut dem Energieversorger Eon sind am Nachmittag noch rund 165.000 Menschen im Westen von Deutschland ohne Strom gewesen. Alle verfügbaren Mitarbeiter seien vor Ort im Dauereinsatz, um die Stromversorgung wiederherzustellen, berichtete Eon.
Update vom 15. Juli, 17.18 Uhr: An der Steinbachtalsperre im Kreis Euskirchen werden die Orte Schweinheim, Flamersheim und Palmersheim evakuiert. Die Talsperre sei von einem Sachverständigen als „sehr instabil“ eingestuft worden, sagte Landrat Markus Ramers. Von der Evakuierung seien 4500 Einwohner betroffen. In Swisttal im Süden von NRW sind mehrere Menschen wegen der Überschwemmungen seit Mittwochabend eingeschlossen. Wie viele Menschen betroffen seien, sei unklar, teilte der Rhein-Sieg-Kreis am Donnerstagnachmittag mit.
Update vom 15. Juli, 16.33 Uhr: Wegen des Hochwassers bleiben Land-, Amts- und Arbeitsgericht in Wuppertal bis einschließlich Freitag geschlossen. Der Sitzungsbetrieb sei eingestellt, teilte das Landgericht am Donnerstag mit. Die Gerichte seien derzeit weder telefonisch, noch per Fax oder E-Mail zu erreichen. Der Zugang sei nicht möglich. Weite Teile des Untergeschosses seien mit Wasser vollgelaufen, sagte ein Sprecher. Das Justizzentrum liegt im Zentrum der Stadt mitten in der Wupper auf einer Insel.
Update vom 15. Juli, 16 Uhr: Ein kleiner Lichtblick für die vom Starkregen betroffenen Regionen in NRW: Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wird es in den kommenden Tagen kein Unwetter mehr in Nordrhein-Westfalen geben. Am Donnerstagnachmittag habe es noch lokale Schauer etwa am Niederrhein gegeben, im Laufe der Nacht und am Freitag nehme die Schauer- und Gewitterwahrscheinlichkeit in dem Bundesland weiter ab, sagte der Meteorologe Daniel Jose-Tüns der dpa. „Unwetterartige Regenmengen erwarten wir am Freitag nicht.“ Für das Wochenende sehe es gut aus - der Hochdruckeinfluss werde zunehmen, und es werde keine nennenswerten Niederschläge mehr geben.
Update vom 15. Juli, 14,47 Uhr: Nach dem schweren Unwetter in NRW hat die Polizei Köln von 20 Toten in der Region berichtet. Neben zwei in Köln gefundenen Toten seien bislang aus Euskirchen 15 und aus Rheinbach drei Tote gemeldet worden, teilte die Polizei mit. Noch seien nicht alle gesichteten Leichen geborgen. „Aussagen zur Identität, Alter, Auffindeort und Todesumständen wird die Polizei zum Schutz der Angehörigen nicht veröffentlichen“, erklärten die Beamten.
Im Zusammenhang mit dem Unwetter starben auch Menschen in anderen Landesteilen Nordrhein-Westfalens Menschen. In Kamen im Kreis Unna kam ein 77-Jähriger in einem unter Wasser stehenden Keller seines Hauses ums Leben. In Solingen starb ein 82 Jahre alter Mann nach einem Sturz ebenfalls im überfluteten Hauskeller. Zudem starben zwei Feuerleute. Ein 52 Jahre alter Feuerwehrmann kollabierte bei einem Unwettereinsatz in Werdohl und starb trotz Reanimationsversuchen. Wenige Stunden zuvor war in Altena im Sauerland ein Feuerwehrmann bei der Rettung eines Mannes ertrunken*.
Update vom 15. Juli, 14.29 Uhr: Das Unwetter samt Starkregen sorgen dafür, dass nun auch der Möhnesee überläuft, wie soester-anzeiger.de berichtet. Einer Sprecherin des Ruhrverbandes zufolge werde im Laufe des Nachmittags mit einem Überlauf gerechnet, Zuletzt war dies im Jahr 2007 der Fall.
Update vom 15. Juli, 13.49 Uhr: Fiese Nummer! In Stolberg bei Aachen nutzen bereits Kriminelle die Hochwasserlage aus: Dort sei es zu einzelnen Plünderungsversuchen von Geschäften gekommen, berichtete ein Polizeisprecher. Demnach hatten in drei Fällen Zeugen gemeldet, dass sich Personen in überschwemmten Läden befänden. Die Polizei nahm an einem Juweliergeschäft einen Verdächtigen fest. Als die Beamten an den anderen Tatorten - einem Supermarkt und einer Drogerie - eintrafen, sind demnach mehrere Unbekannte geflüchtet. Ob etwas gestohlen wurde, war zunächst unklar. Eine Hundertschaft der Polizei sei nun in Stolberg, um die verlassenen Wohnhäuser und Geschäfte vor Plünderungen zu schützen.
Update vom 15. Juli, 13.01 Uhr: In Eschweiler bei Aachen wird wegen der Hochwasserlage das Krankenhaus evakuiert. Intensivpatienten würden per Rettungshubschrauber vom Dach abgeholt und in andere Kliniken gebracht, sagte eine Sprecherin der Städteregion. Die anderen der rund 300 Patienten sollen im Laufe des Tages in umliegende Krankenhäuser verlegt werden oder seien vorzeitig nach Hause entlassen worden, sagte die Sprecherin. Im Krankenhaus sei - wie im Großteil der Innenstadt von Eschweiler - die Trinkwasser- und Stromversorgung ausgefallen.
Update vom 15. Juli, 12.45 Uhr: Nach seinen Besuchen in Altena und Hagen hat NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat den Opfern der Hochwasser-Katastrophe und den betroffenen Kommunen Hilfe versprochen. Ein genaues Lagebild der Flutkatastrophe in den Landesteilen gebe es noch nicht, sagte der CDU-Chef. Die Höhe der notwendigen Hilfen könne er noch nicht genau beziffern. Für Freitagmorgen habe er eine Sondersitzung des Landeskabinetts einberufen. „Wir werden die Kommunen und Betroffenen nicht allein lassen“, sagte Armin Laschet. Das Land sei in dieser Situation solidarisch.
Der Kanzlerkandidat der Union hatte sich in Hagen vom Krisenstab und von Oberbürgermeister Erik O. Schulz (parteilos) über die Hochwasser-Lage informieren lassen. Am Morgen hatte Laschet die Stadt Altena im Märkischen Kreis besucht.
Update vom 15. Juli, 11.58 Uhr: Das ist beruhigend: Der Höhepunkt der extremen Niederschläge ist nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zwar überschritten. Doch die Menschen in Nordrhein-Westfalen müssen sich auf örtliche Gewitter einstellen. Besonders im Westen und Süden könne es am Donnerstag Gewitter mit Hagel und Böen geben, teilte der DWD mit. Sonst bleibt es im Land meist trocken. Die Temperaturen liegen zwischen 18 Grad in der Hocheifel, 23 Grad am Niederrhein und bis 25 Grad in Ostwestfalen.
Der DWD-Meteorologe Marco Manitta erwartete am Donnerstag „eine Entspannung der Wetterlage“. Zwar könne es weiterhin „punktuellen Starkregen“ geben, dieser sei aber nicht mehr so verbreitet wie in der vergangenen Nacht, sagte Manitta der Deutschen Presse-Agentur. „Das Unwetterpotenzial sinkt deutlich.“
Update vom 15. Juli, 11.10 Uhr: Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat wegen der dramatischen Hochwasserlage in NRW seinen geplanten Besuch bei der Klausur der CSU-Landesgruppe in Seeon abgesagt. Am Donnerstagmorgen besuchte der Unions-Kanzlerkandidat Altena, wo die Lage besonders dramatisch ist. Im Interview mit „Bild live“ versprach Armin Laschet den Betroffenen „schnelle Hilfe“. Das Land werde „alles tun“, um zu helfen. Im Laufe des Vormittags will sich der NRW-Landeschef auch ein Bild von der Lage in Hagen machen
Update vom 15. Juli, 10.52 Uhr: Auch im Märkischen Kreis ist die Hochwasser-Situation weiter kritisch. Die am Mittwoch ausgerufene Großeinsatzlage bleibe bestehen, teilte der Kreis mit. Besonders schlimm sei es nach wie vor in Altena - die Stadt sei noch immer von der Außenwelt abgeschnitten. „Es ist wirklich sehr bedrückend hier“, schilderte Kreis-Sprecher Alexander Bange der dpa. „Das Wasser fließt noch immer kniehoch durch die Straßen, Autos stehen quer, an den Seiten türmen sich Abfall und Gestrüpp.“ Welch verheerende Schäden das Hochwasser in Altena angerichtet hat, schildert come-on.de*.
Update vom 15. Juli, 10.47 Uhr: Bei dem schweren Unwetter im Kreis Euskirchen sind nach ersten Erkenntnissen der Behörden mehrere Menschen ums Leben gekommen. „Derzeit sind uns acht Todesfälle bekannt“, hieß es am Donnerstag seitens des Kreises. Genauere Angaben - etwa weshalb genau die Menschen im Zusammenhang mit dem Unwetter starben - machte der Kreis bislang nicht.
Update vom 15. Juli, 10.21 Uhr: In Köln sind zwei Menschen tot in ihren mit Wasser vollgelaufenen Kellern entdeckt worden. Die Feuerwehr habe die tote Frau sowie den toten Mann am späten Mittwochabend bei Einsätzen gefunden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. „In beiden Fällen hat die Polizei Ermittlungen zur genauen Todesursache aufgenommen“, erklärten die Ermittler. Die Leiche der 72 Jahre alten Frau war kurz nach 21.30 Uhr, die des 54-jährigen Bewohners eines Einfamilienhauses kurz vor Mitternacht gefunden worden.
Update vom 15. Juli, 9.58 Uhr: Rund 600 Menschen aus dem Solinger Stadtteil Unterburg haben wegen des Hochwassers die Nacht nicht in ihren Wohnungen verbracht. „Unterburg bleibt bis auf Weiteres komplett gesperrt - vom ehemaligen Rathaus bis zum Burger Bahnhof“, teilte Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) mit. Die Feuerwehr sei weiter im Dauereinsatz. „Für die kommenden zwei bis drei Stunden ist nach Auskunft des Wupperverbandes weiterhin von einem konstant hohen Pegelstand der Wupper auszugehen“, schrieb Kurzbach auf Instagram. Daher könne vorläufig keine Entwarnung gegeben werden.
Update vom 15. Juli, 9.34 Uhr: Bei den Überschwemmungen in NRW ist ein 77 Jahre alter Mann aus Kamen im Kreis Unna gestorben. Der Mann sei in dem unter Wasser stehenden Keller seines Wohnhauses ums Leben gekommen, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Hinweise auf ein Fremdverschulden lägen nicht vor. Die Kriminalpolizei ermittele die Todesumstände.
Update vom 15. Juli, 9.21 Uhr: In Leverkusen muss ein Krankenhaus wegen einer Störung der Stromversorgung komplett evakuiert werden. Betroffen seien 468 Menschen, teilte das Klinikum Leverkusen am Donnerstagmorgen mit. Die Maßnahme sei mit der Feuerwehr abgesprochen. Alle Operationen, Termine und Eingriffe seien abgesagt. Bereits in der Nacht sei der Notstrom ausgefallen, einige Stationen seien ohne Licht gewesen.
Update vom 15. Juli, 9.07 Uhr: Die Folgen von Hochwasser, Überflutungen und Dauerregen beeinträchtigen auch den Bahnverkehr in NRW massiv. Die Bahn rief dazu auf, Fahrten von und nach Nordrhein-Westfalen nach Möglichkeit zu verschieben. Aufgrund von Streckensperrungen fahren zahlreiche S-Bahn- und Regionallinien nicht oder nur eingeschränkt, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Auch auf den NRW-Autobahnen gibt es erhebliche Wetter-Folgen.
Die Bahnstrecke Köln - Wuppertal - Hagen - Dortmund ist derzeit nicht befahrbar. Der Hauptbahnhof Hagen sei wegen eines Wassereinbruchs gesperrt. Auch auf der Strecke von Köln nach Koblenz über Bonn Hauptbahnhof könnten keine Züge fahren. Erhebliche Einschränkungen gebe es zudem auf der Strecke von Köln nach Dortmund durchs Ruhrgebiet. Züge aus dem Norden und Osten endeten in Münster, Hamm und Dortmund. Aus dem Süden endeten die Verbindungen in Koblenz oder Köln.
Update vom 15. Juli, 6.11 Uhr: In der Ruhrgebietsstadt Wuppertal haben heftige Regenfälle zu einem Anstieg der Wupper und so für überflutete Straßen gesorgt. Einige Straßen subd auf der Talachse entlang der Wupper gesperrt worden, teilte ein Sprecher der Polizei mit. Anwohner wurden demnach aufgefordert, sich nicht in Kellergeschossen aufzuhalten, sondern sich in höher gelegene Wohnungen zu begeben. Trotz der angekündigten Flutwelle sei die Unwetter-Lage in der Stadt aber noch überschaubar, sagte der Sprecher. Vor Ort beschrieb ein Fotograf der dpa, wie die Polizei Menschen in der Stadt mit Lautsprechern dazu aufgefordert hatte, nach Hause zu gehen.
+++ Die bisherigen Entwicklungen zum Unwetter-Drama in NRW gibt es hier. +++
[Erstmeldung] Hamm - Das Unwetter hat Nordrhein-Westfalen voll getroffen. Vielerorts in NRW kämpfen Feuerwehr und andere Einsatzkräfte seit Mittwochmorgen mit einer sich verschärfenden Hochwasserlage. Bei den Einsätzen sind auch Menschen ums Leben gekommen.
So starben etwa zwei Feuerwehrleute bei Rettungseinsätzen im Märkischen Kreis. Ein 46 Jahre alte Feuerwehrmann war am Mittwochnachmittag in Altena nach der Rettung eines Mannes aus einem überfluteten Stadtteil ins Wasser gestürzt und abgetrieben. Seine Kollegen konnten ihn kurz darauf nur noch tot bergen.
Knapp zwei Stunden später kollabierte ein 52 Jahre alter Feuerwehrmann bei einem Einsatz im Bereich des Kraftwerks Werdohl-Elverlingsen. Er sei am Mittwochabend trotz Reanimations- und Hilfsmaßnahmen gestorben, teilte die Polizei mit. Ersten Erkenntnissen nach handelte es sich bei dem Unglück um einen gesundheitlichen Notfall.
Besonders dramatisch ist die Unwetter-Lage auch in Hagen. Im Laufe des Donnerstags will sich sogar NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ein Bild von der Lage im Hochwasser-Hotspot Hagen machen. Eine Anwohnerin im Hagener Stadtteil Hohenlimburg sprach gar von blankem Chaos.
Nicht ganz so krass betroffen wie Hagen war der Kreis Soest, doch auch dort steigt in einigen Orten aufgrund des Hochwassers die Überschwemmungsgefahr. *come-on.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.