A44: 530 PS außer Kontrolle - 100.000-Euro-BMW zerstört - junges Paar unverletzt

Dass es bei diesem Unfall auf der A44 keine Verletzten gab, grenzt an ein Wunder. In der Nacht auf Samstag wurde ein 100.000 Euro teurer BMW zwischen Anröchte und Geseke zum Fall für die Schrottpresse.
Anröchte/Geseke - Lose und zerbrochene Felgen auf der Autobahn und im Graben, Trümmerteile auf rund 300 Metern verteilt, ein zerbrochenes Autobahn-Schild, am Ende des Trümmerfeldes ein völlig zerstörter BMW: Die Spuren dieses Unfalls, der sich am späten Freitagabend auf der A44 ereignete, ließen Schlimmes erahnen. Doch die beiden jungen Insassen - ein 21-Jähriger aus Paderborn und seine 19-jährige Freundin aus der Schweiz - blieben wie durch ein Wunder unverletzt.
Das Paar war am Freitagabend um 22.44 Uhr auf der linken Fahrspur der A44 in Richtung Kassel unterwegs, als der Wagen zwischen den Anschlussstellen Erwitte/Anröchte und Geseke plötzlich Probleme gemacht habe: Nach Angaben der Autobahnpolizei habe der 21-jährige Fahrer ausgesagt, dass der BMW M850i auf einmal undefinierbare Geräusche gemacht habe. Daraufhin habe der 21-Jährige beschleunigt, eine Kontrollleuchte sei angesprungen - dann habe der Fahrer die Kontrolle über den Wagen verloren. Im Gespräch mit unserer Redaktion hieß es, dass womöglich ein Reifen geplatzt sein könnte.

Der Wagen brach aus, schleuderte über die rechte Fahrspur auf den Grünstreifen, prallte dort gegen einen Mast des Schildes, das die 1000 Meter Entfernung zum Rastplatz „Hellweg“ anzeigt, riss ihn um, sodass das Schild zweigeteilt wurde. Beide Räder auf der Beifahrerseite rissen ab, der Wagen schleuderte zurück auf die Autobahn und blieb seitlich auf der rechten Spur liegen.
Unfall auf der A44: „E-Call-System“ des BMW ruft den Notruf - Fahrer ruft seinen Vater
Das „E-Call-System“, der automatische Notrufassistent des Autos, verständigte die Rettungsleitstelle in Soest, die den Löschzug Anröchte der Freiwilligen Feuerwehr, zwei Rettungswagen aus Erwitte und Belecke, einen Notarzt und die Autobahnpolizei verständigte. Der junge Fahrer wählte währenddessen die Nummer seines Vaters und berichtete ihm vom gerade geschehenen Malheur. Neben den Rettungskräften setzte sich auch der Vater sofort ins Auto und machte sich auf den rund 50 Kilometer langen Weg von Paderborn zur Unfallstelle.
Unfall auf der A44 - Vater berichtet: „Bin glücklich, dass keiner zu Schaden gekommen ist“
Der Vater betrachtete den zerstörten Wagen im Gespräch mit unserer Redaktion nüchtern: „Als der Anruf kam, habe ich erstmal einen Schock bekommen. Wenn ich das so sehe, dass da keiner zu Schaden gekommen ist, bin ich aber ehrlich gesagt überaus glücklich.“ Der BMW M850i sei drei Jahre alt gewesen, habe 530 PS und noch einen Wert von rund 100.000 Euro gehabt, berichtete er.
Die Feuerwehr habe nach ihrem Eintreffen die Erstversorgung der Unfallbeteiligten übernommen, bis der Rettungsdienst vor Ort war, berichtete Feuerwehrsprecher Janis Peitz. Zudem wurde die Einsatzstelle ausgeleuchtet und abgesichert. Ausgelaufene Betriebsflüssigkeiten wurden abgestreut und aufgenommen, die Straße gesäubert und die Bergung unterstützt. Für den BMW ging die Fahrt auf einem Abschleppwagen weiter.
Stau nach Unfall auf der A44: Familie bangt um ihren Urlaubsflieger
Während der Unfallaufnahme und der Bergung musste die Autobahn über längere Zeit voll gesperrt werden. Ein kilometerlanger Stau war die Folge. Und das sorgte für Angst bei einer Familie, die im Stau stand: Sie befand sich auf dem Weg zum Flughafen Paderborn-Lippstadt, als der Unfall seinen Lauf nahm. Nachdem der Flug am Freitag auf die Nacht verschoben worden war, saß ihnen nun die Abflugzeit von 0.50 Uhr im Nacken.

Die Familie hatte extra Bekannte zur Hilfe gerufen, die über eine nahegelegene Autobahnbrücke an der Rüthener Straße kamen, um die Familie zum Flughafen zu bringen und das verwaiste Auto im Stau zu übernehmen. Ob die Familie ihren Flug in die Türkei rechtzeitig bekommen konnte, blieb unklar.
Einen nicht alltäglichen Einsatz hatte es am Vortag auf der A44 gegeben: Die Feuerwehr bekam Unterstützung bei einem Pkw-Brand durch einen Wasserwerfer der Polizei. Ein Reifenplatzer sorgte Anfang des Monats ebenfalls für einen schweren Unfall auf der A44 - ein Motorradfahrer musste mit einem Rettungshubschrauber weggeflogen werden.