Streiks bei Post und DHL: Briefe und Pakete in NRW verzögern sich
Der Streik bei der Post und DHL hat Folgen. Wer auf ein Paket oder einen Brief wartet, muss auch in der neuen Woche mit Verzögerungen in NRW rechnen.
Hamm - Wer aktuell einen Brief oder ein Paket erwartet, wird womöglich noch länger leer ausgehen. Zumindest dann, wenn die Sendungen per Deutscher Post oder DHL zugestellt werden sollen. Der Grund sind die Nachwirkungen des Warnstreiks in den Brief- und Paketzentren in Nordrhein-Westfalen. In dem Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Post geht es um viel Geld.
Streik bei Post und DHL in NRW: Wie lange muss ich auf Briefe und Pakete warten?
Nach dem Warnstreik arbeitet die Post daran, drei Millionen liegengebliebene Briefe und eine Million Pakete zuzustellen. Man werde diese Sendungen bis spätestens Dienstagabend (24. Januar) zustellen, sagte ein Post-Sprecher am Montagmorgen (23. Januar) in Bonn. „Da solche Arbeitskampfmaßnahmen auch schon in früheren Jahren hin und wieder stattgefunden haben, gibt es eingespielte Prozesse, um dadurch aufgelaufene Rückstände so schnell wie möglich abzubauen.“
Verdi hatte die Beschäftigten in allen Verteilzentren zunächst zu einem 24-Stunden-Warnstreik - zwischen Donnerstag (19. Januar) und Freitag (20. Januar), jeweils 22 Uhr - aufgerufen, nachdem die zweite Runde der Tarifverhandlungen für die bundesweit rund 160.000 Beschäftigten ohne Ergebnis zu Ende gegangen war. Schließlich wurde der Streik auch auf den Samstag ausgedehnt.
Streik bei Post und DHL in NRW: Lieferungen bleiben liegen
Nachdem am Freitag der Schwerpunkt auf den Brief- und Paketzentren gelegen hatte, waren am Samstag die Zusteller bundesweit aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. „Die Beteiligung ist gut, die Stimmung unter den Streikenden auch“, sagte ein Verdi-Sprecher. Laut der Gewerkschaft hatten sich bereits am Donnerstag und Freitag rund 15.000 Beschäftigte an dem Streik beteiligt. Schon aus diesem Grund könne es laut Post zu tagelangen Verzögerungen bei der Zustellung kommen, hieß es am Wochenende.
Sicher war bereits am Freitag, dem ersten vollen Streiktag: Die Arbeitsniederlegung hat Folgen für Kunden von Post und DHL. Wer sich etwa darauf freute, dass der DHL-Fahrer klingelt und die ersehnte Online-Bestellung bringt, würde wohl enttäuscht werden. Da die Verteilzentren von den Arbeitsniederlegungen betroffen waren, blieben die Lieferungen schon dort unsortiert liegen.
„Es wird natürlich zu Verzögerungen kommen, allein durch die Menge der Pakete, die betroffen sind“, sagte ein Post-Sprecher. Kunden müssten damit rechnen, dass die Pakete auch mal ein bis zwei Tage später kämen. Mit einer regulären Zustellung von Briefen, Päckchen und Paketen könne wohl erst wieder nach Montag gerechnet werden, hieß es am Freitag. Andreas Scholz, Mitglied der Landesarbeitskampfleitung von Verdi, hält eine noch längere Verzögerung für möglich. Er gehe von aus, dass sich die Zustellung bis Mittwoch hinziehen könne, sagte er wa.de.
Streik bei Post und DHL in NRW: Verdi könnte Arbeitskampf ausweiten
Um bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 8. und 9. Februar den Druck auf die Post zu erhöhen, könnte Verdi den Arbeitskampf noch ausweiten. Für die folgenden Tage hat die Gewerkschaft bereits weitere Ausstände angekündigt.
An diesen Orten in NRW gibt es Brief- (B) und Paketzentren (P):
- Aachen (B)
- Bielefeld (P)
- Bochum (P)
- Bonn (B)
- Dorsten (P)
- Dortmund (B)
- Duisburg (B)
- Düsseldorf (B)
- Essen (B)
- Greven (B, P)
- Hagen (B)
- Herford (B)
- Köln (B, P)
- Krefeld (P)
- Mönchengladbach (B)
- Siegen (B)
- Werl (B)
Die Gewerkschaft verlangt 15 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die Beschäftigten bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Der überwiegende Teil der Verdi-Mitglieder bei der Post habe ein niedriges Einkommen und könne Reallohnverluste nicht verkraften, sagen die Arbeitnehmervertreter. Der Post-Vorstand lehnt die Forderung als unrealistisch ab. Er hat angekündigt, zur nächsten Verhandlungsrunde ein Angebot vorlegen zu wollen.
Ende 2022 endete bei der Post eine Ära. Nach 170 Jahren wurde ein Service aus dem Angebot genommen. Bei der Deutschen Post DHL wurden am 1. Januar 2023 die Preise für Pakete unter anderem wegen der Energiekrise teurer - aber nicht für alle.