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Schwere Unfälle auf der A44: Sekundenschlaf, verletzter Polizist, Mann in Lebensgefahr

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Von: Daniel Schröder

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In der Nacht ereigneten sich auf der A44 bei Soest zwei schwere Unfälle.
In der Nacht ereigneten sich auf der A44 bei Soest zwei schwere Unfälle. © Feuerwehr Soest/Weets

Auf der A44 bei Soest haben sich in der Nacht auf Dienstag zwei schwere Unfälle ereignet. In einem Fall müssen unfassbar viele Schutzengel am Werk gewesen sein, im anderen musste ein Rettungshubschrauber vor Ort landen.

Soest - Auf der A44 ereigneten sich im Einsatzgebiet der Feuerwehr Soest in der Nacht zu Dienstag zwei schwere Unfälle.

Der erste ereignete sich gegen 0.30 Uhr in Fahrtrichtung Dortmund zwischen den Anschlussstellen Soest und Werl-Süd. „Ein Kleintransporter war auf einen Sattelauflieger aufgefahren“, berichtete Feuerwehrsprecher Kai Weets. Angesichts des Schadensbildes mussten die Einsatzkräfte vom Schlimmsten ausgehen. Der Kleintransporter hatte sich unter das Heck des Aufliegers gedrückt.

Doch wie durch ein Wunder konnte der Fahrer, ein 38-jähriger Pole, die völlig zerstörte Kabine mit eigener Kraft verlassen, wurde nicht eingeklemmt. Und damit nicht genug: Nach ersten Erkenntnissen erlitt er lediglich leichte Verletzungen. Ein Beifahrer hätte diesen Unfall wohl kaum überleben können. Feuerwehrsprecher Weets: „Da war wohl eine komplette Familie an Schutzengeln am Werk.“

Der Kleintransporter schob sich unter das Heck des Aufliegers.
Der Kleintransporter schob sich unter das Heck des Aufliegers. © Feuerwehr Soest/Weets

Die Feuerwehr sicherte die Unfallstelle ab, stellte den Brandschutz sicher und reinigte grob die Fahrbahn. Der Unfall sorgte für eine stundenlange Sperrung. „Für die Dauer der Unfallaufnahme und Bergungsmaßnahmen war die Hauptfahrbahn komplett gesperrt. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde der Verkehr über den Parkplatz ‚Ostönner Grund‘ an der Unfallstelle vorbeigeleitet“, schilderte Polizeisprecherin Kristina Purschke.

Die Fahrzeuge mussten abgeschleppt werden. Nach dem Ende aller Maßnahmen wurde die Fahrbahn Richtung Dortmund gegen 6 Uhr wieder freigegeben. Der Stau war bis zu zweieinhalb Kilometer lang.

Die Polizei hat bereits einen konkreten Verdacht, wie es zu dem schweren Unfall kommen konnte: Die Beamten gehen davon aus, dass der Transporter-Fahrer eingenickt war und während des Sekundenschlafes in das Heck des Sattelzugs krachte. Die Polizei spricht von „menschlichem Fehlverhalten“ und hat Ermittlungen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen § 315 c StGB, in dem die Gefährdung des Straßenverkehrs geregelt ist, aufgenommen.

A44: Nach dem ersten schweren Unfall folgte sofort der zweite

Bereits nach 55 Minuten war dieser Einsatz für die vier Fahrzeug-Besatzungen der Feuerwehr beendet. Doch zurück nach Hause konnten die Einsatzkräfte aus der Innenstadt noch längst nicht. Denn: Die Leitstelle meldete um 1.26 Uhr direkt den nächsten schweren Unfall - diesmal in der Gegenrichtung. Der Unfall hatte sich gegen 1.09 Uhr ereignet, nachdem Polizei und Rettungsdienst vor Ort die Lage erkundet hatten, wurde die Feuerwehr nachgefordert.

Die Einsatzkräfte machten sich sofort auf den Weg, drehten an der Anschlussstelle Werl-Süd und eilten zu dem gemeldeten Lkw-Unfall mit eingeklemmter Person. Zudem rückten weitere Kräfte aus beiden Löschzügen der Innenstadt an. Insgesamt waren neun Fahrzeug-Besatzungen im Einsatz.

Der Lkw landete auf der Seite, die Feuerwehr musste den Fahrer befreien.
Der Lkw landete auf der Seite, die Feuerwehr musste den Fahrer befreien. © Feuerwehr Soest/Weets

In Höhe des Flugplatzes Lohne war in Fahrtrichtung Kassel ein Lkw nach rechts von der Fahrbahn abgekommen. „Hinter dem Parkplatz Lohner Klei fuhr der Fahrer scheinbar über einen auf der Fahrbahn liegenden Reifen und verlor die Kontrolle. Er kam nach rechts von der Fahrbahn ab, durchbrach die Schutzplanke und fuhr in den abfallenden Böschungsbereich. In einem angrenzenden Feld kam er auf der rechten Seite zum Liegen“, so Purschke.

„Der Fahrer war schwer verletzt in seinem Fahrzeug eingeschlossen“, schilderte Kai Weets. Weil der Fahrer, ein 78-Jähriger aus den Niederlanden, nicht ansprechbar war, schlugen Polizisten, die zuerst vor Ort waren, die Scheibe ein. Beim Versuch, den Fahrer herauszuholen, wurde ein Beamter verletzt. „Im Zuge der Erstmaßnahmen schlugen die Beamten die Scheibe ein, um Erste Hilfe leisten zu können. Dabei zog sich ein Kollege Schnittverletzungen durch Splitter zu. Er konnte nach der medizinischen Untersuchung vor Ort vom Rettungsdienst entlassen werden und blieb dienstfähig“, berichtete Kristina Purschke.

Ein großes Aufgebot an Einsatzkräften war vor Ort.
Ein großes Aufgebot an Einsatzkräften war vor Ort. © Feuerwehr Soest/Weets

Die Feuerwehr entfernte die Frontscheibe, um den Mann zu retten. Nach seiner Befreiung wurde er vom Rettungsdienst versorgt. Anschließend wurde er mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen. Nach Angaben von Polizeisprecherin Purschke schwebe der Lkw-Fahrer in akuter Lebensgefahr. Die Feuerwehr war mehr als zwei Stunden lang im Einsatz.

Der Lkw war nicht mehr fahrbereit und musste mit einem Kran aufgerichtet werden. Für die Dauer der Unfallaufnahme und
Bergungsmaßnahmen war die Richtungsfahrbahn gesperrt, bevor der Verkehr über den linken Fahrstreifen an der Unfallstelle vorbeigeführt wurde. Der Stau war bis zu fünf Kilometer lang.

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