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Schießerei in Duisburg: Polizei setzt auf Videoüberwachung - Livebilder

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Von: Hannah Decke

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Ein Streit im Clan- und Rockermilieu ist eskaliert. Es kam zu einer Schießerei in Duisburg. Die Polizei setzt jetzt auf Videoüberwachung des Platzes.

[Update vom 7. Mai, 10.38 Uhr] Duisburg - Nach der Schießerei in Duisburg mit vier Verletzten hat die Polizei rund um den Tatort Kameras zur Videoüberwachung installiert. Die Maßnahme am Hamborner Altmarkt gelte zunächst für vier Wochen, teilte die Polizei mit. Im Zuge einer Auseinandersetzung zwischen der Rockergruppe Hells Angels und einem türkisch-arabischen Clan waren am Mittwochabend (4. Mai) mindestens 19 Schüsse gefallen, NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach später von schockierenden Bildern.

StadtDuisburg
Fläche232,8 km²
Einwohner495.885

Schießerei in Duisburg: Polizei setzt auf Videoüberwachung

„Wenn die Regeln des Rechtsstaats so missachtet werden wie am vergangenen Mittwoch, muss der Staat Flagge zeigen“, begründete Duisburgs Polizeipräsident Alexander Dierselhuis die Überwachungsmaßnahme. „Videokameras an dieser Örtlichkeit sind ein sinnvoller Baustein, um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in diesem Stadtteil zu erhöhen.“ Zugleich werde die Präsenz von Polizeikräften vor Ort verstärkt.

Die Kameras befinden sich auf zwei Anhängern, die an unterschiedlichen Stellen des Hamborner Altmarktes stehen. Die Beobachtungsanlagen kommen vom Polizeipräsidium Bonn, erstmals sind sie nun außerhalb der Bonner Zuständigkeit im Einsatz.

Schießerei in Duisburg: Livebilder vom Hamborner Altmarkt

Die Videobilder werden in eine nahe Polizeiwache übertragen, wo sie live mitverfolgt werden. Sollten Straftaten gefilmt werden, werden die Aufnahmen als Beweismittel gesichert. Ohne besondere Vorkommnisse werden die Daten nach Angaben der Polizei nach 14 Tagen automatisch gelöscht. Private Wohnbereiche würden von der Videoanlage ausgeblendet und sind somit vor der Beobachtung geschützt, hieß es in der Mitteilung.

[Update vom 6. Mai, 9.15 Uhr] Nach der Schießerei in Duisburg zwischen Mitgliedern der Hells Angels und einem kriminellen türkisch-arabischen Clan sind die 15 Festgenommenen wieder freigelassen worden. Wie Ermittler angedeutet haben, waren die Mitglieder der beiden Gruppen wohl nicht kooperativ. Alexander Dieselhuis, Polizeipräsident von Duisburg, sagte, dass er nicht mit verwertbaren Aussagen rechnet. Im Rocker- und Clanmilieu herrsche ein Schweigekodex. Dennoch gäbe es Ermittlungsansätze.

Zu einer weiteren Eskalation ist es in der Nacht von Donnerstag auf Freitag (6. Mai) nicht gekommen. Ein Sprecher der Polizei sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass die Nacht ohne Vorfälle verlaufen sei. Neue Festnahmen hätte es bislang ebenfalls nicht gegeben.

Polizisten suchen in der Nacht nach Spuren der Schiesserei auf dem Hamborner Altmarkt in Marxloh. Bei einer Auseinandersetzung mit Schusswaffen sind am Mittwochabend in Duisburg vier Personen verletzt worden.
Polizisten suchten in der Nacht nach Spuren der Schießerei auf dem Hamborner Altmarkt in Marxloh. © Roberto Pfeil/dpa

[Update vom 5. Mai, 15.15 Uhr] Duisburg - Herbert Reul, Innenminister von Nordrhein-Westfalen, hat sich am Donnerstag in Düsseldorf zu den Schüssen am Hamborner Altmarkt in Duisburg geäußert. Demnach handelte es sich bei der Schießerei zwischen der Rockergruppe Hells Angels und einem kriminellen türkisch-arabischen Clan.

Hells Angels und krimineller Clan liefern sich Schießerei - „Bilder schockierend“

Bei der Schießerei seien mindestens 19 Schüsse abgegeben worden. Die vier Verletzten seien zum Teil schwer verletzt, schweben aber nicht in Lebensgefahr. Zum Hintergrund der Schießerei konnte Herbert Reul noch keine Angaben machen.

Bereits vor den Schüssen sei es zu einem Tumult mit bis zu 100 Menschen gekommen. Eine 15-köpfige Mordkommission hat laut Reul die Ermittlungen übernommen. 15 Personen hatte die Polizei am Mittwoch (4. Mai) in Gewahrsam genommen - alle Festgenommen sind entweder der Rockergruppe oder ihrem Umfeld oder dem Clan zuzurechnen.

Schüssen in Duisburg: „Clan-Kriminalität ist keine PR-Erfindung“

„Die Bilder sind schockierend“, sagte Reul. Von einer neuen Dimension wollte er aber nicht sprechen. „Der gestrige Abend führt uns vor Augen, wie wichtig es ist, bei diesem Problem am Ball zu bleiben. Clan-Kriminalität ist keine PR-Erfindung, sondern ein Riesenproblem, das die Menschen besonders im Ruhrgebiet in Angst und Schrecken versetzt. Totschweigen ist keine Lösung.“

[Erstmeldung] Duisburg (NRW) - Zeugen haben am Mittwoch gegen 20.40 Uhr am Hamborner Altmarkt in Duisburg eine größere Anzahl von Personen gemeldet, die in Streit geraten waren. Dabei fielen laut Polizei und Staatsanwaltschaft zahlreiche Schüsse. Vier Personen wurden verletzt. Sie schweben aber nicht in Lebensgefahr.

Über die Hintergründe der Auseinandersetzung ist bislang noch nichts bekannt - das Motiv ist noch unklar. Wie die Polizei am Donnerstagmorgen der WAZ sagte, sollen die Beteiligten dem Rocker- und Clan-Milieu angehören. Es habe „Überschneidungen“ bei den Festgenommenen gegeben.

Schüsse in Duisburg: Eskalation im Clan- und Rockermilieu mit 100 Beteiligten

Die Polizei nahm 15 Personen in Gewahrsam. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen. Wie die WAZ berichtet, haben Augenzeugen zahlreiche Patronenhülsen auf dem Asphalt gesehen. Auf einem Video auf Twitter sind zahlreiche Schüsse zu hören, Menschen laufen weg und schreien.

In einer Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft heißt es, dass zwei der Verletzten zunächst flüchteten, sich später aber selbst in ärztliche Behandlung gaben. Die anderen beiden kamen mit Rettungswagen ins Krankenhaus.

Zeugen werden gebeten, sich unter 0203/2800 mit der Kriminalpolizei in Verbindung zu setzen. Für die Ermittler sind insbesondere Fotos oder Videoaufnahmen von Interesse, die während oder nach dem Tatgeschehen gefertigt wurden.

Die Rockergruppe Hells Angels ist immer wieder in kriminelle Aktivitäten verwickelt. Vor drei Jahren kam zu einem folgenschweren Brand eines Hells-Angel-Clubheims in NRW: Die Rocker hüllten sich in Schweigen.

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