In Bayern und Baden-Württemberg gibt es neongelbe Schilder, die Falschfahrer aufhalten sollen. Doch solche Schilder könnten nicht einfach so bundeslandübergreifend aufgestellt werden. „Jedes Verkehrszeichen bedarf einer Verkehrs-behördlichen Anordnung.“ In NRW sei man derzeit überzeugt, dass die bestehende Beschilderung in Kombination mit Fahrbahnmarkierung ausreichend sei. Schnell herrsche zudem die Gefahr, dass eine „Schilder-Inflation“ dazu führen könnte, dass die wichtigen Schilder nicht mehr wahrgenommen werden.
„Über das normale Maß hinaus“ sollten nur dort Maßnahmen ergriffen werden, wo es regelmäßig zu derartigen Unfällen kommt. Eine Unfallkommission würde auch den Geisterfahrer-Unfall von Dienstagabend analysieren. So habe es beispielsweise nach einem solchen Unfall auf der A52 ergänzende Maßnahmen gegeben, bei dem ein Ehepaar - verwirrt durch die Verkehrs-Situation - falsch auf die Autobahn gefahren und im Zuge eines Zusammenstoßes gestorben war. „Das war ein sehr tragischer Unfall“, so Badengoth.
Er kann aus eigener Erfahrung berichten, weil er dienstlich regelmäßig entgegengesetzt der Fahrtrichtung auf Autobahnen fahren muss: „Sobald man falsch auffährt, spürt man das: Es gibt sofort ein anderes Fahrverhalten, die Querneigung ist anders. Und spätestens, wenn einem jemand auf der Autobahn entgegenkommt, sollte man reagieren.“ Jedes Mal, wenn er falsch herum auf eine Autobahn fahre, stelle er sich die eine Frage: „Wie kann das jemandem passieren, ohne dass er es merkt?“
Im Zuständigkeitsbereich der Autobahnpolizei Dortmund, zu dem im Kreis Soest die A44, die A445 und die A2 zählen, wurden 91 Falschfahrer im Jahr 2021 gemeldet. 2020 gab es 71 Meldungen, 2022 waren es bis Mai 42, berichtete Joshua Pollmeier vom Dortmunder Polizeipräsidium. In der Leitstelle der Polizei gebe es ein standardisiertes Vorgehen, wenn ein Falschfahrer über den Notruf gemeldet wird: „Die Leitstelle einen Ticker, der direkt zu den Radios führt. Im konkreten Fall wurde sofort ein Warnhinweis zu dem Falschfahrer auf der A44 herausgeschickt. Zusätzlich wird der WDR angerufen, um sicherzugehen, dass die akute Warnung auch frühzeitig verteilt wird.“ Der WDR spielt die Meldung dann unter anderem automatisiert auf die Cockpit-Displays vieler Autos.