Alles deutete nach dem Fund der damals unbekannten Leiche auf einen Suizid. Bei der Obduktion fanden die Ermittler keine Hinweise auf ein Gewaltverbrechen, der schwere Stein im Rucksack der Toten brachte sie zu dem Schluss, dass Maria sich ertränkte. Doch die neuen Entwicklungen nach 29 Jahren bringen neue Fragen – unter anderem, ob sich die junge Frau wirklich selbst tötete.
Gegenüber unserer Redaktion erklärte Marèl van Steenbergen aus dem Team der Cold-Case-Ermittler: „Das Cold-Case-Team der Polizei der Ost-Niederlande führt derzeit immer noch Untersuchungen im Fall Maria van der Zanden durch. Im Rahmen dieser Untersuchung arbeitet sie unter anderem mit der deutschen Polizei zusammen. Die deutsche Polizei ging damals von einem freiwilligen Tod aus, basierend auf den Informationen, die sie hatte, ohne den Hintergrund der gefundenen Frau zu kennen.“ Im Vermisstenfall habe sich die niederländische Polizei damals „mehrere Szenarien offen gelassen“.
Weil die Ermittler in den Niederlanden seinerzeit keine Leiche fanden und Marias persönliche Lebensumstände keinen Anhaltspunkt für einen Suizid oder ein freiwilliges Verschwinden offenbarten, ging die Polizei im Vermisstenfall von einem Verbrechen aus. Der Ermittler: „Die beiden Untersuchungen werden jetzt mit anderen Augen betrachtet und – falls erforderlich – weiter untersucht, um Antworten für die Hinterbliebenen zu finden.“ Nach Informationen unserer Redaktion wurde Marias Leiche damals in einem Sarg bestattet. Für die Suche nach Antworten müsse die Leiche nach Einschätzung Steenbergens aber „höchstwahrscheinlich nicht exhumiert werden“.
Offen ist bislang auch die Frage nach Marias Verbindung nach Deutschland und zum Möhnesee. Warum und wie legte sie die rund 250 Kilometer lange Strecke aus ihrer Heimat an den See zurück?
Das zehnköpfige Ermittlerteam begebe sich auf Spurensuche, prüfe die Ermittlungen von damals und forsche, „ob es Hinweise gab, die auf Deutschland hindeuteten“. Steenbergen: „Diese Informationen liegen uns derzeit noch nicht vollständig vor.“
Vor allem in den Niederlanden wurde der Durchbruch im Cold Case zur Top-Meldung. In Deutschland berichtet neben unserer Zeitung auch die Rheinische Post. Viele niederländische Journalisten machten sich auf den Weg zum See, um von dort zu berichten, wo die Leiche der jungen Frau 1994 gefunden worden war.