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Bis zu 35 Anlagen, 270 Meter hoch: Mega-Windpark wird am Möhnesee gebaut

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Von: Achim Kienbaum

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Es soll der größte Windpark in NRW werden. Und er soll mit seinen 270 Meter hohen Anlagen an einem der beliebtesten Ausflugsziele des Landes entstehen: Am Möhnesee.

Möhnesee - Wo Stürme in unheilvoller Zusammenarbeit mit Schädlingen und Trockenheit dem Wald in den vergangenen Jahren schwer zugesetzt haben, soll der Wind in Zukunft segensreich genutzt werden – zur sauberen Energieerzeugung. Im Arnsberger Wald, auch auf dem Gebiet der Gemeinde Möhnesee, ist der größte Windpark in NRW geplant – und einer der größten bundesweit.

Hinter verschlossenen Türen haben Mitarbeiter des Unternehmens „JUWI“, das den Windpark bauen und zumindest zunächst auch betreiben will, Politik und Verwaltung in Möhnesee ihre Pläne bereits vorgestellt. Unserer Redaktion liegen Details dieser Planung vor, die der Redaktion von den beiden Projektbetreuern Federica Pelzer und Philipp Nölken bestätigt wurden.

Windkraft Arnsberger Wald
Wo vom Arnsberger Wald nicht mehr viel geblieben ist, soll in den nächsten Jahren der größte Windpark Nordrhein-Westfalens entstehen. © Peter Dahm

Danach sollen auf einer Fläche von rund 1500 Hektar südwestlich des Möhnesee, die sich im Besitz der Kulturstiftung Herdringer Forst befindet und auf der die früheren Fichtenbestände, die dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen waren, bereits zum größten Teil abgeräumt worden sind, zwischen 30 und 35 bis zu 270 Meter hohe Windenergieanlagen (WEA) errichtet werden, die mit einer Leistung von jeweils 7,5 Megawatt in der Summe genügend Strom für über 150 000 Haushalte in der Region erzeugen sollen.

Etwa die Hälfte dieser geplanten Anlagen befindet sich auf Möhneseer Gemeindegebiet, die andere Hälfte, nördlich von Bruchhausen, auf dem Stadtgebiet von Arnsberg. Damit sind als Genehmigungsbehörden die Kreise Soest und Hochsauerland zuständig. Auch nahe der Soester Dörfer sollen vier neue Windräder entstehen.

Windkraft Arnsberger Wald
Südwestlich des Möhnesees soll der größte Windpark in NRW entstehen. Auf dieser Karte sind die geplanten Windräder im linken Teil als blaue Markierungen erkennbar, die Gemeindegrenze ist als rote Linie eingezeichnet. © JUWI

„Der über 25 Jahre laufende Gestattungsvertrag mit der Kulturstiftung wurde bereits Anfang des Jahres unterzeichnet, damit konnten wir dann auch in die weitere Planung einsteigen“, erklärt Federica Pelzer bezüglich des Vorhabens am Möhnesee. Die beinhalte, so ihr Kollege Philipp Thölken, derzeit unter anderem die gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchungen der Planfläche durch ein Fachbüro, das Natur- und Artenschutzaspekte prüft.

Ein Großteil der vorgesehenen Fläche sei, betonen die beiden Projektentwickler, im Regionalplan bereits als Potenzialfläche für den Bau von Windenergieanlagen vorgesehen. Grundsätzlich solle der Bau des Windparks Herdringer Forst so schonend wie möglich für den Wald erfolgen, versichert Pelzer: „Konkret heißt das, dass wir primär auf vorgeschädigten Kalamitätsflächen planen und das bestehende Waldwegenetz so weit wie möglich nutzen werden.“

Das ist der Zeitplan

Für den Windpark Herdringer Forst ist vorgesehen, in den nächsten Jahren das vorgeschriebene Prüfungs-und Genehmigungsverfahren zu durchlaufen, um im zweiten Quartal 2027 mit dem Bau der ersten Windräder beginnen zu können. In Betrieb genommen werden soll der gesamte Windpark Ende 2028. Unter https://windpark.juwi.de/herdringer-forst hat JUWI eine Homepage eingerichtet, auf der das Unternehmen kontinuierlich über den Projektfortschritt berichten wird. Die Seite wird ab Freitag, 5. Mai, 12 Uhr, online sein.

Zumindest ein Teil der Anlagen „in der ersten Reihe“ im nordöstlichen Bereich der Planfläche werde vom Möhnesee aus sichtbar sein, räumt Thölken ein – einer der Punkte, die zumindest Teilen der Möhneseer Politik bei der Präsentation der Pläne nach Informationen unserer Redaktion einige Sorgen bereiteten.

Deutlich positiver, so heißt es, sei dagegen aufgenommen worden, dass die Gemeinde mit jährlich rund 280 000 Euro an den Erträgen des Windparks beteiligt werde und die Kulturstiftung Herdringer Forst darüber hinaus weitere Möglichkeiten der finanziellen Beteiligung der betroffenen Kommunen in Aussicht stelle.

Derweil hat die NRW-Landesregierung die kontroverse Abstandsregel für Windräder beim sogenannten Repowering gestrichen. Damit dürfen sie viel näher an Häuser rücken.

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