Fünfjähriger sitzt auf dem Dach: Eltern hielten Kind gefangen

Nachbarn beobachteten, wie ein Kind in Hagen auf dem Dach eines Hauses saß. Offenbar floh das Kind aus fürchterlichen Umständen.
Hagen - Der kleine Junge muss fürchterliches Leid ertragen haben und wusste sich schließlich nur durch eine wagemutige Aktion zu retten: Er kletterte am Sonntagmorgen, 12. Februar, durch das Fenster aus seinem Zimmer auf das Dach des vierstöckigen Hauses in Hagen (NRW). Nachbarn beobachteten den Fünfjährigen, wie er in der Dachrinne kauerte – und sie verständigten die Polizei.
Fünfjähriger sitzt auf dem Dach: Eltern hielten Kind gefangen
Als die Polizisten an dem Haus eintrafen, öffneten die 22-jährige Mutter und ihr neuer Lebensgefährte die Tür. Sie führten die Beamten in das abgeschlossene Kinderzimmer. Dort offenbarten sich den Einsatzkräften das wahre Ausmaß des Falls: Der Junge war mittlerweile wieder in das Zimmer zurückgeklettert. Ansonsten befanden sich nur eine Matratze und ein Eimer für die Notdurft in dem Raum.
Das Jugendamt wurde umgehend eingeschaltet. Das Kind befindet sich mittlerweile in einer städtischen Einrichtung. Laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hat das Kind äußerlich unversehrt und nicht krank gewirkt. Gegen die Mutter wurden Ermittlungen aufgenommen wegen Freiheitsberaubung und Verletzung der Fürsorgepflicht.
Die 22-Jährige hatte bis in den Herbst 2022 bereits Hilfe vom Jugendamt in Anspruch genommen. Von einer Kita hatte die Mutter den Fünfjährigen kürzlich abgemeldet. In dem Dachgeschoss der Wohnung fanden die Polizisten eine kleine Drogenplantage.
Am selben Tag wurde in Hagen bei einem Unfall im Treppenhaus ein zweijähriges Kind schwer verletzt. Ein Rettungshubschrauber brachte das Kleinkind in eine Spezialklinik.