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Tote bei Unfällen auf der A44 zwischen Werl und Soest - Leitplanke verhindert Katastrophe

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Von: Matthias Staege, Daniel Schröder

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Der Fahrer des Transporters überlebte den Unfall zwischen Werl und Soest nicht.
Der Fahrer des Transporters überlebte den Unfall zwischen Werl und Soest nicht. © Daniel Schröder

Auf der A44 hat es im Bereich Soest und Werl am Donnerstag, 30. März, in kurzer Zeit drei schwere Unfälle gegeben. Zwei Menschen sind gestorben. Die Autobahn war bis abends gesperrt.

Update vom Freitag, 31. März, 12.50 Uhr: Entgegen erster Meldungen wurde bei dem dritten Unfall, der sich am Donnerstag auf der A44 zwischen Werl und Soest ereignet hat, niemand verletzt.

Der Unfall um 15.25 Uhr hat sich laut neuen Ermittlungen der Polizei folgendermaßen zugetragen: Ein Lkw-Fahrer hat das Stauende übersehen und fuhr einem stehenden Lkw auf. Ein dritter Lastwagen-Fahrer sah den Zusammenstoß und wich reflexartig auf die linke Spur der Autobahn aus. Dort prallte er mit einem Auto zusammen und krachte in die Mittelschutzplanke. Alle Beteiligten blieben unverletzt.

Update vom Donnerstag, 30. März, 19.30 Uhr: Bei drei schweren Unfällen auf der A44 zwischen Werl und Soest sind am Donnerstag zwei Menschen ums Leben gekommen, fünf wurden verletzt. Die A44 war in Richtung Kassel insgesamt rund zehn Stunden dicht. Gaffer ärgerten die Polizei und verschafften den Beamten zusätzliche Arbeit.

Der erste Unfall war Ausgangspunkt beider Folgeunfälle. Er ereignete sich am Vormittag gegen 11 Uhr. Der Fahrer eines Renault Megane krachte auf der rechten Spur zwischen den Anschlussstellen Soest und Soest-Ost offenbar mit hoher Geschwindigkeit in das Heck eines Kieslasters. Der Aufprall war so enorm, dass das Auto bis zur Achse des Aufliegers gedrückt wurde, dabei den Unterfahrschutz und weitere massive Bauteile vom Auflieger abriss. Der Lkw-Fahrer habe einen Schlag bemerkt und das Auto im rechten Außenspiegel plötzlich die Böschung hinauffliegen sehen, berichtete er am Unfallort. Er blieb körperlich unverletzt, stand jedoch sichtbar unter dem Eindruck des Erlebten.

Der Fahrer des Renault Megane überlebte den Unfall am Morgen nicht.
Der Fahrer des Renault Megane überlebte den Unfall am Vormittag bei Soest nicht. © Daniel Schröder

Sofort eilten Ersthelfer zum 55-jährigen Fahrer des Renault. Wenig später trafen auch die Feuerwehr Soest und der Rettungsdienst ein. „Als wir eintrafen, war der Fahrer bereits aus dem Wagen befreit und lag draußen vor der Fahrertür. Wir haben sofort mit Reanimationsmaßnahmen begonnen“, berichtete Einsatzleiter Sebastian Tietje. Doch für den Fahrer kam jede Hilfe zu spät. Er hatte durch den enormen Zusammenprall derart schwere Kopfverletzungen erlitten, dass er sofort tot gewesen sein muss. Die Polizei ist sich sicher, dass der Renault-Fahrer mit hoher Geschwindigkeit in das Heck des 80 km/h schnellen Lkw gerast sein muss. Trümmerteile des Renault flogen rund 75 Meter weit.

Tödliche Unfälle auf der A44 bei Soest und Werl: Spezial-Teams zur Unfallaufnahme rücken an

Ein spezielles Unfallaufnahme-Team aus Arnsberg rückte an, um die Unfallstelle haargenau zu dokumentieren. Das taten sie per Drohne und auch mit einem 3D-Laserscanner, der die Unfallstelle so dokumentierte, dass sie später im Rahmen von Ermittlungen noch einmal virtuell „begangen“ werden kann.

Diese Vollsperrung für die moderne Form der Unfallaufnahme sorgte über Stunden für einen kilometerlangen Stau, in dem es zu zwei Folgeunfällen kam. Um 14.18 Uhr wurde die Feuerwehr Werl gerufen, weil in gleicher Fahrtrichtung zwischen Werl-Süd und Soest ein tschechischer Transporter mit großer Wucht in den Auflieger des vor ihm im Stau stehenden Gefahrgut-Lkw gekracht war. Der Transporterfahrer (50) hatte keine Chance und erlitt hinterm Steuer tödliche Verletzungen.

Bei beiden tödlichen Unfällen auf der A44 bei Soest und Werl rückten Unfall-Spezialisten der Polizei zur Unfallaufnahme an.
Bei beiden tödlichen Unfällen auf der A44 bei Soest und Werl rückten Unfall-Spezialisten der Polizei zur Unfallaufnahme an. © Daniel Schröder

Tödliche Unfälle auf der A44 bei Soest und Werl: Schaden am Gefahrgut-Lkw hätte Inferno auslösen können

Werls Leiter der Feuerwehr, Karsten Korte, erklärte, dass der Mann massiv in seiner zerquetschten Kabine eingeklemmt wurde. Er musste mit schwerem Gerät von den Feuerwehrleuten herausgeschnitten werden. Die Gefahrgutbehälter blieben glücklicherweise unbeschädigt. Ein Funke hätte genügt, um ein Flammen-Inferno auf der Autobahn zu verursachen. Auch nach diesem Crash rückte ein Spezial-Team zur Unfallaufnahme an.

Unfälle auf der A44 bei Soest und Werl: Leitplanke verhindert Katastrophe

Noch während an der zweiten Unfallstelle die Arbeiten liefen, krachte es zwischen der zweiten und der ersten Unfallstelle gegen 15.25 Uhr ein drittes Mal. Ein Lkw-Fahrer hatte das Stauende übersehen und fuhr in den Auflieger des Sattelzugs vor ihm. Ein folgender Lkw-Fahrer wollte eine Kollision verhindern und zog sein Gespann reflexartig auf die linke Spur. Dort kollidierte er mit einem Auto und durchbrach die Leitplanke. Erst die Leitplanke der Gegenfahrbahn hielt die Zugmaschine auf. Nur einer großen Portion Glück und der Leitplanke war es zu verdanken, dass der Lkw nicht in den Gegenverkehr schoss, wo es wiederum wohl zu weiteren Unfällen gekommen wäre.

Der dritte Unfall auf der A44 zwischen Werl und Soest: Drei Lkw und ein Auto kollidierten. Fünf Personen wurden dabei leicht verletzt.
Der dritte Unfall auf der A44 zwischen Werl und Soest: Drei Lkw und ein Auto kollidierten. Fünf Personen wurden dabei leicht verletzt. © Daniel Schröder

Beim dritten Unfall wurden alle fünf beteiligten Personen leicht verletzt. Die Feuerwehr musste einen Lkw-Fahrer aus seiner Kabine befreien, berichtete Karsten Korte. Die Autobahn musste wegen der Unfallaufnahmen und der Bergungsarbeiten bis in den Abend gesperrt werden. Nicht nur auf der A44 sorgte das für Stau – auch Ausweichstrecken wie die B1 waren vollkommen überlastet.

Gaffer sorgen für gefährliche Situationen

Gaffer bescherten der Polizei bei den Unfällen auf der A44 zusätzliche Arbeit. Beamte mussten extra auf angrenzende Autobahn-Brücken fahren, um Gaffer zu verscheuchen. Auch auf den A44-Fahrspuren Richtung Dortmund gab es gefährliche Szenen: So reduzierten viele Auto- und Lkw-Fahrer in Höhe der Unfallstelle schlagartig ihre Geschwindigkeit, um einen Blick auf die Unfallstelle zu erhaschen. Dabei kam es mehrfach fast zu Folgeunfällen.

Ein Polizeibeamter, der schon viel auf der Autobahn erlebt hat, betonte: „Es ist wirklich schlimmer geworden in dieser Hinsicht. Die Leute sind sensationsgeil und vergessen dabei, in welch große Gefahr sie sich und andere durch ihre Unaufmerksamkeit bringen.“

Die A44 blieb am Donnerstag bis zum Abend gesperrt.
Die A44 blieb am Donnerstag bis zum Abend gesperrt. © Daniel Schröder

Auch auf der A42 kam es am Donnerstag zu einem Unfall, bei dem mehrere Fahrzeuge beteiligt waren. Zwei Menschen wurden schwer verletzt.

Update vom Donnerstag, 30. März, 17.25 Uhr: Die Polizei bestätigt den Tod zweier Unfallbeteiligter. Sowohl der Fahrer, der mutmaßlich den ersten Unfall am Vormittag bei Soest versursacht hatte, ist seinen Verletzungen erlegen, als auch der Fahrer des Sprinters, der am frühen Nachmittag einige Kilometer davor in einen Sattelzug gerast war.

Update vom Donnerstag, 30. März, 16.45 Uhr: Die Autobahn 44 wird zwischen den Anschlussstellen Werl und Soest-Ost in Fahrtrichtung Kassel noch bis mindestens 20 Uhr am Abend gesperrt sein. Das teilt die Polizei soeben mit.

Update vom Donnerstag, 30. März, 18.07 Uhr: Aktuell sind sowohl in Soest als auch in Werl die Umleitungsstrecken stark überlastet. Das betrifft sowohl die B1 als auch die B229 und etliche innerstädtische Straßen. Dort kommt es zu erheblichen Wartezeiten.

Update vom Donnerstag, 30. März, 16.32 Uhr: Während die Autobahn 44 im Bereich Soest/Werl in Fahrtrichtung Kassel nach drei Unfällen noch länger gesperrt sein wird, fließt der Verkehr auf der Gegenspur in Richtung Dortmund. Allerdings kommt es dort immer wieder zu gefährlichen Szenen, wie Polizei und Feuerwehr berichten, weil Autofahrer auf die Unfallstellen auf der Gegenfahrbahn schauen anstatt auf die Fahrspur, auf der sie gerade selber unterwegs sind.

Update vom Donnerstag, 30. März, 16.28 Uhr: Bei dem dritten Unfall wurden nach bisherigen Erkenntnissen fünf Personen leicht verletzt, drei von Ihnen wurden in Krankenhäuser gebracht, zwei verweigerten die Fahrt in Krankenhaus. Ein Lastwagenfahrer wurde in seinem Führerhaus eingeklemmt und von der Feuerwehr befreit.

[Erstmeldung vom Donnerstag, 30. März, 16.06 Uhr]: Soest/Werl - Eine Unfallserie hält seit dem Vormittag Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr im Kreis Soest (NRW) in Atem. Die A44 ist seit 11 Uhr in Fahrtrichtung Kassel gesperrt. Insgesamt hat es jetzt seit dem Vormittag drei schwere Unfälle gegeben.

Einen ersten Unfall hatte es gegen 11 Uhr zwischen den Anschlussstellen Soest und Soest Ost gegeben. Aus noch ungeklärter Ursache war ein Autofahrer in das Heck eines Lastwagens gerast und hatte die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren, war in die Böschung geraten, wo sich sein Auto überschlug. Der Verkehr staute sich schon nach kurzer Zeit auf mehr als zehn Kilometern. Im Bereich des Stauendes dann der nächste schwere Crash.

Unfallchaos auf der A44 im Kreis Soest

Kurz nach 14 Uhr war dort in Höhe der Ortschaft Westönnen ein Sprinter mit hohem Tempo in das Heck eines mit Gefahrgut beladenen Lastwagens gerast. Der Fahrer des Sprinters wurde eingeklemmt - auch er lebensgefährlich verletzt. Der Einsatz an dieser Unfallstelle hatte für die Retter kaum begonnen, da krachte es auch schon zum dritten Mal:

Nach ersten Informationen unserer Redaktion sind bei diesem dritten Unfall gegen 15.20 Uhr zwischen den Anschlussstellen Werl Süd und Soest mehrere Lastwagen und ein Auto in einen weiteren Unfall verwickelt. Einer der Lastwagen ist dabei wohl in die Mittelleitplanke gekracht

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