Diese Vollsperrung für die moderne Form der Unfallaufnahme sorgte über Stunden für einen kilometerlangen Stau, in dem es zu zwei Folgeunfällen kam. Um 14.18 Uhr wurde die Feuerwehr Werl gerufen, weil in gleicher Fahrtrichtung zwischen Werl-Süd und Soest ein tschechischer Transporter mit großer Wucht in den Auflieger des vor ihm im Stau stehenden Gefahrgut-Lkw gekracht war. Der Transporterfahrer (50) hatte keine Chance und erlitt hinterm Steuer tödliche Verletzungen.
Werls Leiter der Feuerwehr, Karsten Korte, erklärte, dass der Mann massiv in seiner zerquetschten Kabine eingeklemmt wurde. Er musste mit schwerem Gerät von den Feuerwehrleuten herausgeschnitten werden. Die Gefahrgutbehälter blieben glücklicherweise unbeschädigt. Ein Funke hätte genügt, um ein Flammen-Inferno auf der Autobahn zu verursachen. Auch nach diesem Crash rückte ein Spezial-Team zur Unfallaufnahme an.
Noch während an der zweiten Unfallstelle die Arbeiten liefen, krachte es zwischen der zweiten und der ersten Unfallstelle gegen 15.25 Uhr ein drittes Mal. Ein Lkw-Fahrer hatte das Stauende übersehen und fuhr in den Auflieger des Sattelzugs vor ihm. Ein folgender Lkw-Fahrer wollte eine Kollision verhindern und zog sein Gespann reflexartig auf die linke Spur. Dort kollidierte er mit einem Auto und durchbrach die Leitplanke. Erst die Leitplanke der Gegenfahrbahn hielt die Zugmaschine auf. Nur einer großen Portion Glück und der Leitplanke war es zu verdanken, dass der Lkw nicht in den Gegenverkehr schoss, wo es wiederum wohl zu weiteren Unfällen gekommen wäre.
Beim dritten Unfall wurden alle fünf beteiligten Personen leicht verletzt. Die Feuerwehr musste einen Lkw-Fahrer aus seiner Kabine befreien, berichtete Karsten Korte. Die Autobahn musste wegen der Unfallaufnahmen und der Bergungsarbeiten bis in den Abend gesperrt werden. Nicht nur auf der A44 sorgte das für Stau – auch Ausweichstrecken wie die B1 waren vollkommen überlastet.
Gaffer bescherten der Polizei bei den Unfällen auf der A44 zusätzliche Arbeit. Beamte mussten extra auf angrenzende Autobahn-Brücken fahren, um Gaffer zu verscheuchen. Auch auf den A44-Fahrspuren Richtung Dortmund gab es gefährliche Szenen: So reduzierten viele Auto- und Lkw-Fahrer in Höhe der Unfallstelle schlagartig ihre Geschwindigkeit, um einen Blick auf die Unfallstelle zu erhaschen. Dabei kam es mehrfach fast zu Folgeunfällen.
Ein Polizeibeamter, der schon viel auf der Autobahn erlebt hat, betonte: „Es ist wirklich schlimmer geworden in dieser Hinsicht. Die Leute sind sensationsgeil und vergessen dabei, in welch große Gefahr sie sich und andere durch ihre Unaufmerksamkeit bringen.“
Auch auf der A42 kam es am Donnerstag zu einem Unfall, bei dem mehrere Fahrzeuge beteiligt waren. Zwei Menschen wurden schwer verletzt.
Update vom Donnerstag, 30. März, 17.25 Uhr: Die Polizei bestätigt den Tod zweier Unfallbeteiligter. Sowohl der Fahrer, der mutmaßlich den ersten Unfall am Vormittag bei Soest versursacht hatte, ist seinen Verletzungen erlegen, als auch der Fahrer des Sprinters, der am frühen Nachmittag einige Kilometer davor in einen Sattelzug gerast war.
Update vom Donnerstag, 30. März, 16.45 Uhr: Die Autobahn 44 wird zwischen den Anschlussstellen Werl und Soest-Ost in Fahrtrichtung Kassel noch bis mindestens 20 Uhr am Abend gesperrt sein. Das teilt die Polizei soeben mit.
Update vom Donnerstag, 30. März, 18.07 Uhr: Aktuell sind sowohl in Soest als auch in Werl die Umleitungsstrecken stark überlastet. Das betrifft sowohl die B1 als auch die B229 und etliche innerstädtische Straßen. Dort kommt es zu erheblichen Wartezeiten.
Update vom Donnerstag, 30. März, 16.32 Uhr: Während die Autobahn 44 im Bereich Soest/Werl in Fahrtrichtung Kassel nach drei Unfällen noch länger gesperrt sein wird, fließt der Verkehr auf der Gegenspur in Richtung Dortmund. Allerdings kommt es dort immer wieder zu gefährlichen Szenen, wie Polizei und Feuerwehr berichten, weil Autofahrer auf die Unfallstellen auf der Gegenfahrbahn schauen anstatt auf die Fahrspur, auf der sie gerade selber unterwegs sind.
Update vom Donnerstag, 30. März, 16.28 Uhr: Bei dem dritten Unfall wurden nach bisherigen Erkenntnissen fünf Personen leicht verletzt, drei von Ihnen wurden in Krankenhäuser gebracht, zwei verweigerten die Fahrt in Krankenhaus. Ein Lastwagenfahrer wurde in seinem Führerhaus eingeklemmt und von der Feuerwehr befreit.
[Erstmeldung vom Donnerstag, 30. März, 16.06 Uhr]: Soest/Werl - Eine Unfallserie hält seit dem Vormittag Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr im Kreis Soest (NRW) in Atem. Die A44 ist seit 11 Uhr in Fahrtrichtung Kassel gesperrt. Insgesamt hat es jetzt seit dem Vormittag drei schwere Unfälle gegeben.
Einen ersten Unfall hatte es gegen 11 Uhr zwischen den Anschlussstellen Soest und Soest Ost gegeben. Aus noch ungeklärter Ursache war ein Autofahrer in das Heck eines Lastwagens gerast und hatte die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren, war in die Böschung geraten, wo sich sein Auto überschlug. Der Verkehr staute sich schon nach kurzer Zeit auf mehr als zehn Kilometern. Im Bereich des Stauendes dann der nächste schwere Crash.
Kurz nach 14 Uhr war dort in Höhe der Ortschaft Westönnen ein Sprinter mit hohem Tempo in das Heck eines mit Gefahrgut beladenen Lastwagens gerast. Der Fahrer des Sprinters wurde eingeklemmt - auch er lebensgefährlich verletzt. Der Einsatz an dieser Unfallstelle hatte für die Retter kaum begonnen, da krachte es auch schon zum dritten Mal:
Nach ersten Informationen unserer Redaktion sind bei diesem dritten Unfall gegen 15.20 Uhr zwischen den Anschlussstellen Werl Süd und Soest mehrere Lastwagen und ein Auto in einen weiteren Unfall verwickelt. Einer der Lastwagen ist dabei wohl in die Mittelleitplanke gekracht