Was danach klingt, dass sich die Frau selbst gestellt hat, soll sich laut Schilderung eines Mawickers tatsächlich etwas anders abgespielt haben. So berichtet der 54-Jährige, dass er am Samstagmorgen beim Spaziergang mit dem Hund die Frau in Mawicke getroffen habe. Sie habe nach einem Handy gefragt. Erst im Nachhinein sei ihm dann eingefallen, dass es sich um die Gesuchte handeln könnte.
Wenig später habe die Frau dann bei ihnen am Haus gestanden und wieder nach einem Telefon gefragt. Der Mawicker habe die Frau dann gebeten, zu warten und die Polizei gerufen. Danach habe er sie in ein Gespräch verwickelt. Die Frau habe eine verwirrten Eindruck gemacht und erzählt, sie komme aus Hessen, hätte keinen Sprit mehr und wolle ihren Mann anrufen. Die Polizei habe die Frau dann in Handschellen abgeführt.
Die Kreispolizei Soest bestätigte am Sonntag auf Nachfrage, dass die Frau in Mawicke aufgegriffen wurde.
Die Geisterfahrerin war morgens auf der Autobahn, die Richtung Dortmund führt, in falscher Richtung (Kassel) unterwegs. Sie baute einen Unfall zwischen der Anschlussstelle „Werl-Süd“ und Soest, an dem mindestens zwei Fahrzeuge beteiligt waren - und türmte dann zu Fuß. Das teilt die Polizei-Pressestelle aus Dortmund auf Anfrage unserer Redaktion mit.
Am Nachmittag weitete die Polizei die Suche mit einem Lichtbild und dem Namen der mutmaßlichen Fahrerin aus. Der Unfall hatte sich gegen 8.50 Uhr etwa zwei Kilometer vor der Anschlussstelle Werl-Süd ereignet. Zuvor „wendete die Fahrerin ihren Golf und fuhr in entgegengesetzter Richtung weiter“, berichtet die Autobahnpolizei. Dabei kam es zu den Zusammenstößen.
Eine suizidale Absicht könne nach den ersten Ermittlungen nicht ausgeschlossen werden. Nach dem Unfall sei die Fahrerin ausgestiegen und in Richtung Norden in die angrenzenden Felder Richtung Westönnen geflüchtet.
Schon kurz nach dem Crash war der Polizeihubschrauber zur Suche eingesetzt worden. Aus der Luft wurde ein großer Bereich nach ihr abgesucht - vergeblich. Besorgte Bürger aus Westönnen fragten sich am Morgen, warum über ihrem Dorf ein Polizeihubschrauber kreist.
Laut Polizei Dortmund hat es bei dem Zusammenstoß mit der Geisterfahrerin auf der A44 zwei Verletzte gegeben, eine 63-jährige Frau aus Geseke und ein 59-Jähriger aus Erwitte. Ein Rettungswagen brachte die Gesekerin in ein Krankenhaus. Beide seien aber letztlich nur leicht verletzt worden, teilte die Polizei am Abend mit.
Zeugenangaben zufolge war die 63-Jährige Gesekerin auf dem rechten Fahrstreifen unterwegs, „als sie zwei Kilometer vor der Anschlussstelle Werl-Süd plötzlich ein Auto bemerkte, das ihr auf dem Seitenstreifen entgegenkam“, berichtet die Polizei. Jener Wagen sei dann auf den rechten Fahrstreifen gewechselt, so dass die Gesekerin nach links auswich. Dort kollidierte sie mit dem Wagen des Erwitters, der den linken Fahrstreifen befuhr. Zudem kam es zur Kollision mit dem entgegenkommenden Fahrzeug.
Der linke Fahrstreifen der A 44 wurde bis gegen 10.45 Uhr gesperrt. Zwischenzeitlich war für den Einsatz des Personenspürhunds auch eine kurzzeitige Vollsperrung der Richtungsfahrbahn nötig, so die Polizei.
Wegen weiterer Unfälle auf der Autobahn 44 kam es am Donnerstag rund um den Bereich Werl und auch auf der B 63 bei Hilbeck zu erheblichen Verkehrsbehinderungen und langen Staus. Ein Unfall ereignete sich gegen 9.30 Uhr ebenfalls in Fahrtrichtung Dortmund. Kurz hinter der Anschlussstelle Soest kam ein 31-jähriger Mann aus Polen aus bislang ungeklärter Ursache mit seinem Auto nach links von der Fahrbahn ab, berichtet die Polizei. „Dort kollidierte sein Wagen mit der Mittelschutzplanke“. Das Auto schleuderte zurück in den Grünbereich und überschlug sich dort mehrmals. Der 31-Jährige wurde leicht verletzt und von einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.
Erst im Juli kam es auf der A44 zu einem tödlichen Unfall mit einem Geisterfahrer. Ein 75-Jähriger aus Bergkamen stieß mit seinem Auto frontal in das Cabrio einer 32-jährigen Dortmunderin, die auf der linken Fahrspur unterwegs gewesen war und noch versucht hatte, nach rechts auszuweichen.