5000 Menschen demonstrieren gegen AfD-Neujahrsempfang in Münster
Im historischen Rathaus in Münster fand der Neujahrsempfang der AfD statt. Rund 5000 Demonstranten kamen in die Innenstadt.
Münster - Ausnahmesituation in der Stadt Münster am Freitagabend (20. Januar). Die Alternative für Deutschland (AfD) hat zum Neujahrsempfang in der Studentenstadt in NRW eingeladen. Das Bündnis „Keinen Metern den Nazis“ wiederum rief zu einem Protest auf - nicht zuletzt, weil der als rechtsradikal geltende Björn Höcke als Redner bei der AfD-Veranstaltung aufgetreten ist. Der Chef der AfD-Thüringen nutzte den Termin, um seine Basis in der Partei zu verbreitern.
5000 Menschen demonstrieren gegen AfD-Neujahrsempfang in Münster
Auf dem Prinzipalmarkt versammelten sich viele Menschen, um gegen den Neujahrsempfang zu protestieren und klar Stellung zu beziehen: Rund 4000 Demonstranten hielten sich dort auf. An den umliegenden Sperrstellen waren es noch einmal etwa 1000 Teilnehmer. Laut Polizei befanden sich am Ort der Veranstaltung zeitweise so viele Demonstranten, dass für einzelne Teilnehmer des AfD-Neujahrsempfangs kein Durchkommen möglich war. Die Polizei prüft nun, inwieweit das Handeln der Demonstranten strafrechtlich relevant sein könnte.
An einer Stelle hatte eine Frau laut Polizei versucht, die Sperrung zu überwinden. Sie sei von den Einsatzkräften aufgehalten worden und dabei zu Fall gekommen. Die Frau wurde bei dem Sturz verletzt und von einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.

Die insgesamt 5000 Demonstranten erhielten lauthals Unterstützung. Auf der aufgebauten Bühne standen nicht nur Redner, die sich für Toleranz und Vielfalt und gegen die Einstellung der AfD aussprachen. Auch Musiker sorgten mit passender Musik für Stimmung. Überraschende Gäste: Die aus dem nicht weit entfernten Ibbenbüren stammende Punk-Band Donots. Das hatte nicht zuletzt Sänger Ingo auf seiner Facebook-Seite angekündigt. Die Band ist unter anderem dafür bekannt, sich mit ihren rockigen Songs deutlich gegen Rechts einzusetzen.
Die Kaufleute am Prinzipalmarkt und die Kirche schlossen sich dem Protest ebenfalls an. Sowohl an der Lambertikirche als auch den Fassaden der Geschäfte in der Haupteinkaufsstraße hingen lange Europafahnen. Aufgrund des Neujahrsempfangs und der Gegendemonstration kam es bis zum frühen Samstagmorgen zu Beeinträchtigungen des Verkehrs. Gegen 22.30 Uhr
wurde der Prinzipalmarkt für den Straßenverkehr freigegeben. (Mit Material der dpa)