„Es ist schon herausfordernd. Wir merken eine deutliche Kostensteigerung“, sagt Bernd Hackethal, der das gleichnamige Familienunternehmen in Wickede in der vierten Generation führt. „Die Kosten drücken doch schon sehr.“
Selbst bei den Verpackungen habe es eine enorme Preisexplosion gegeben. Obwohl er die Preise für seine Ware bereits anpassen musste, halten die Kunden ihm die Treue. „Die Kundenfrequenz ist nach wie vor sehr stabil“, sagt der Metzgermeister. Die Kunden würden jedoch bewusster einkaufen – im positiven Sinne.
„Die Kunden überlegen sich gut, was sie benötigen und kaufen wollen, damit am Ende möglichst wenig im Abfall landet. Das Zuhause habe in Zeiten der Corona-Pandemie wieder mehr Wertigkeit erhalten – das Essen in Gesellschaft an der Tafel habe einen größeren Stellenwert erhalten. Besuche im Restaurant waren lange Zeit nicht möglich. Ein weiterer positiver Nebeneffekt der Pandemie: „Die Leute kommen mit ihrem eigenen Warenkorb zu uns.“
Beim Rohstoff Fleisch spürt die Hackethal GmbH nur wenig Preissteigerung. Hier legt der Betrieb viel Wert auf das Tierwohl und die artgerechte Haltung als Instrument für nachhaltigen Fleischkonsum. Das Fleisch bezieht Hackethal aus der Region: Schweine und Hühner aus Fröndenberg, Rinder vom Naturverbund Niederrhein. „Deshalb gibt es beim nachhaltigen Fleisch kaum Störfaktoren, weil Wege kurz und Lieferketten sicherer als beim konventionellen Fleisch sind“, so Hackethal.
Zudem zehre das Unternehmen in der aktuellen Energiekrise von den bereits in der Vergangenheit umgesetzten Maßnahmen zum Energie sparen. So verfügt man über eine Photovoltaikanlage und gewinnt Warmwasser aus der Abwasserenergie der Kühlanlage. „Wir haben uns immer schon bemüht, unseren Energieverbrauch zu reduzieren“, so Hackethal. Dampfgarer würden mit Öl betrieben, nur für den Kochprozess bestehe Gasabhängigkeit. „Wir sind eher vom Öl als vom Gas abhängig“, erklärt der Inhaber.
Andere Generationen vor uns hatten auch schwierige Phasen, die sie zu meistern hatten.
„Wir müssen mit den aktuellen Umständen klarkommen und das Beste daraus machen“, sagt der Metzgermeister. „Andere Generationen vor uns hatten auch schwierige Phasen, die sie zu meistern hatten. Statt mit Sorgen sollten wir lieber mit einem positiven Blick in die Zukunft schauen.“ Anders als Hackethal schlachtet die Fleischerei & Partyservice Kleeschulte in Lippetal noch selbst.
„Das Fleisch muss ja dann runtergekühlt werden“, erklärt Fleischermeister und Obermeister der „Fleischer-Innung Hellweg-Lippe“ Ernst-Alfred Kleeschulte. Um das Fleisch tiefzukühlen werden minus 18 Grad, für die Lagerung von Fleisch- und Wurstwaren in der Theke werden laut Hygienevorschrift sieben Grad benötigt. Gekühlt werde in einer Metzgerei 24/7. „Wir sind gleich nach den Bäckern ein ebenso energieintensives Handwerk“, sagt Kleeschulte. „Hinzu kommen ja große Maschinen, die sehr viel Strom verbrauchen.“ Einsparpotenziale gebe es da keine. Den Stromverbrauch schätzt er für seine Metzgerei auf rund 120 000 Kilowattstunden pro Jahr.
„Wir können ja nicht alles an die Kunden weitergeben“, sagt Kleeschulte. Sie würden ja schon jetzt weniger und mit Bedacht auf das eigene Portemonnaie einkaufen. Und noch an anderer Stelle macht der Betrieb Verluste: „Die großen Feiern mit bis zu 200 Personen bleiben seit der Corona-Pandemie aus“, sagt er. Zuversichtlich blickt Kleeschulte auf die kommende Allerheiligenkirmes. Dort wird seine Metzgerei mit einem Stand vertreten sein. „Die Einnahmen kann der Betrieb gut gebrauchen, um einige Löcher zu stopfen.“