„Anlass ist, dass zeitnah vorgefertigte Wohnmodule beschafft werden können, um weitere Flüchtlinge aufzunehmen“, erläutert das Rathaus. Wie andere Kommunen auch, müsse man aufgrund der aktuellen Kriegsentwicklung in der Ukraine und der Prognosen von Bundes- und Landesbehörden jetzt Vorsorge treffen. Die im Ort verfügbaren Wohnräume seien fast vollständig ausgeschöpft.
In aufgelockerter Bauweise sollen unterschiedlich große Container-Einheiten beschafft werden, die mit kleinen Küchen und Bädern voreingerichtet sind. „In einer ersten Ausbaustufe möchten wir damit rund 30 bis 35 Plätze in Wohnungen schaffen“, so die Planungen im Rathaus.
Vorgesehen sei dafür das gemeindeeigene Grundstück auf dem ehemaligen Sportplatz am Ruhrufer. Hier sei der Baugrund geeignet, lägen die nötigen Leitungen in der Nähe. Die Standzeit ist allerdings begrenzt: „Da es sich um eine Gewerbefläche handelt, werden die Wohneinheiten dort nur auf Zeit – bis zu fünf Jahren - und nicht dauerhaft stehen können“, erläutert die Gemeinde. Die offizielle Definition des Vorhabens daher: „Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge in modularer Fertigbauweise als Wohnanlagen auf Zeit“.
Die Einheiten werden nur eingeschossig sein, um sich in die Umgebung einzufügen, heißt es zu den weiteren Planungen der Hilfsaktion. „Wir möchten durch die Gestaltung und Verteilung von unterschiedlichen Modulen in drei Größen sowohl für die Bewohner und für die Nachbarschaft Voraussetzungen für gute soziale Verhältnisse auf dem Gelände und im Umfeld schaffen“, führt das Rathaus dazu aus.
Der große Eichenbaum als Naturdenkmal müsse dabei berücksichtigt bleiben. Er sorge durch die Abstandsflächen für Auflockerung. Darauf hatten sich dem Rathaus zufolge die Verwaltung und die Sprecher der Fraktionen bereits im Vorfeld der Entscheidung verständigt. Die Verwaltung: „Die Herrichtung des Grundstücks für die Wohnanlagen auf Zeit erfolgt so, dass sie auch für spätere gewerbliche sowie kommunale Zwecke (z.B. Parken) zielführend ist“.
Den zusätzlichen Wohnraum für die Flüchtlinge des von Putin gestarteten Angriffskrieges gibt es nicht zum Nulltarif. Wenn der Gemeinderat am kommenden Mittwoch das Vorhaben absegnet, sollen bereits aus dem laufenden Haushalt 300 000 Euro für die Wohnmodule bereitgestellt werden.
„Weitere 300 000 Euro werden für dieses Projekt im Haushalt 2023 vorgesehen“, sagt die Verwaltung. Mit der Lieferung der Wohneinheiten könne ab Januar 2023 gerechnet werden. Über die skizzierten 600 000 Euro hinaus will das Rathaus mit den Fraktionen darüber beraten, vorsorglich weitere Mittel für die Unterbringung von Flüchtlingen einzuplanen, „um bei Bedarf handlungsfähig zu bleiben“.
Der Beschlussvorschlag der Verwaltung: „Im Haushalt 2023 werden investiv weitere Mittel eingeplant, um nötigenfalls auch in noch größerem Umfang die Schaffung von Unterkünften für Geflüchtete zu finanzieren.“
Präventiv will die Kommune zudem verfügbaren Wohnraum mieten. Das Rathaus im Beschlussvorschlag für Mittwoch: „Der Rat nimmt weiterhin zustimmend zur Kenntnis, dass die Gemeindeverwaltung für Unterbringungszwecke von Flüchtlingen - soweit verfügbar – auch rein vorsorglich kurzfristig Wohnraum anmietet, um Aufnahmespitzen zeitnah abfangen zu können“.