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Wickedes SPD kritisiert Brandschutzplanung

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Von: Martin Hüttenbrink

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Feuerwehr-Leiter Marcel Horn (zweiter von links) stand den SPD-Ratsmitliedern beim Besuch in Echthausen Rede und Antwort.
Feuerwehr-Leiter Marcel Horn (zweiter von links) stand den SPD-Ratsmitliedern beim Besuch in Echthausen Rede und Antwort. © privat

Die Sozialdemokraten lehnen den vorgelegten Plan ab. Sie werfen dem zuständigen Ingenieursbüro „grobe inhaltliche Fehler“ vor.

Wickede – Die SPD-Fraktion sieht sich „außer Stande“, dem im April vorgestellten Entwurf des Brandschutzbedarfsplanes in seiner derzeitigen Form zuzustimmen.

Es gehe „nicht um kleine Änderungswünsche, sondern vor allem um grobe inhaltliche und redaktionelle Fehler des Ingenieurbüros“, heißt es in einer Mitteilung von Fraktionschef Julian Bräker.

Fraktion einigt sich auf die Ablehnung nach langen Gesprächen

Zwar handele es sich bisher um einen Entwurf.

„Dass dieser von der Verwaltung aber öffentlich in die Beratung gegeben wurde, ohne dass er mit der örtlichen Wehrführung abgestimmt worden wäre, hält die SPD für einen groben Fehler“, hält Bräker fest.

Mit einer vorherigen Einbindung hätte manche Irritation verhindert werden können.

Diese Feststellung ist Resultat der fraktionsinternen Beratungen, aber auch eines mehrstündigen Gespräches mit dem Leiter der Wickeder Feuerwehr Marcel Horn, und Stellvertreter Marc Ptacek im Gerätehaus in Echthausen.

Auch der SPD-Landtagskandidat Till Heemann, der beruflich als Brandschutzingenieur tätig ist, brachte sich mit seiner Expertise in die Diskussion mit ein.

Für das Gerätehaus in Echthausen ist im Brandschutzbedarfsplan ein Ersatzbau vorgesehen, der auch dringend notwendig ist, wie die Besichtigung vor Ort zeigte.

Nur eine viel zu kleine Umkleide für die Kameraden, sanierungsbedürftige Toiletten oder eine gefährlich enge Ausfahrt zur Weststraße sind hier nur einige Beispiele.

Dazu ist die Gebäudehöhe nicht für moderne Fahrzeuge ausgelegt, eine Neubeschaffung von Fahrzeugen für den Standort Echthausen macht also vor Fertigstellung des neuen Gerätehauses kaum Sinn.

„Die Wickeder SPD-Fraktion wird sich dafür einsetzen, im Haushalt 2023 bisher nicht eingeplante Mittel für einen Neubau zu veranschlagen, damit dieser zügig voran geht“, heißt es deshalb als eine Konsequenz aus den aktuellen Erkenntnissen.

Möglicherweise lasse sich schon in 2022 die Planung vorantreiben, wenn an anderer Stelle Haushaltsmittel eingespart werden können und so für Planungskosten frei werden.

SPD will keinen Wickeder Feuerwehr-Standort in Frage stellen

Dass aus SPD-Sicht der gesamte Brandschutzbedarfsplan aktuell nicht zustimmungsfähig ist, sei vor allem darauf zurückzuführen, dass die Wehrführung über das Bereitstellen von Informationen und Daten hinaus nicht an der Erstellung beteiligt war.

„Es kann nicht sein, dass das Ingenieurbüro auf die Kompetenz und Einschätzungen der Wehrführung fast gänzlich verzichtet.

Diese kennt die Gegebenheiten vor Ort am Besten“, stellt SPD-Ratsherr Oswald Schober, selbst aktives Mitglied der freiwilligen Feuerwehr Wickede, fest.

Einen Fahrzeugstandort in der Westerhaar zu binden, der im Einsatzfall vielleicht nicht personell besetzt werden kann, macht aus Sicht der SPD-Fraktion keinen Sinn.

In einem Punkt seien sich Wehrführung und die Wickeder SPD einig: Es werde auf keinen Fall ein Standort in den Ortsteilen in Frage gestellt.

„Jeder der Standorte, an dem viele Frauen und Männer aus der Gemeinde ehrenamtlich tätig sind, stärkt die Schlagkraft der örtlichen Feuerwehr und erhöht somit die Sicherheit der Bürger“, unterstreicht Bräker.

Verwiesen wird zudem auf „fragwürdige Gefahreneinschätzungen wie die Einordnung von Wald- und Vegetationsbränden als Einsätze mit geringem Ressourceneinsatz“.

Dies scheine „für eine Kommune mit 17 Prozent Waldanteil, dem dritthöchsten Wert im Kreis Soest, als leichtsinnige Schätzung“.

Ingenieursbüro plant geliehenes Fahrzeug voll ein

„Für eine leistungsstarke Wehr braucht es vor allem eine moderne Ausrüstung“, hier waren sich SPD-Fraktion und Wehrführung einig.

Einige Fahrzeuge hätten ihren Zenit längst überschritten und müssten in naher Zukunft ersetzt werden. „Auch bei dieser Planung im Brandschutzbedarfsplan wurde die Wehrführung nicht ausreichend eingebunden, wünscht man sich doch deutlich größere Löschwassertanks, um der im Plan genannten knappen Löschwassersituation in einigen Teilen der Gemeinde Herr werden zu können“, schreibt der SPD-Fraktionschef.

Als Mangel des Bedarfsplan-Entwurfs wird zudem aufgeführt, dass „fälschlicherweise das Löschfahrzeug Katastrophenschutz, ein Feuerwehrauto, das der Feuerwehr vom Bund leihweise zur Verfügung gestellt ist, voll in dem Brandschutzbedarfsplan mit eingebunden“ worden sei.

Dieses Fahrzeug könnte kurzfristig abgezogen werden und stünde dann vor Ort nicht mehr zur Verfügung. „Die volle Einplanung erscheint also mehr als riskant“, so Bräker.

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