1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Wickede

Kommunales Nein zu A46-Lückenschluss?

Erstellt:

Von: Martin Hüttenbrink

Kommentare

Karten mit skizzierten Linien
Rund ein halbes Jahrhundert wird am Lückenschluss geplant, die Trassen rückten immer näher Richtung Wickede (Ruhr), wie alleine diese Skizze der BI Pro A46 zeigt, jetzt kommt ein kategorisches Nein der Kommune ins Visier.  © BI Pro A46

Die Verwaltung wird Anfang 2023 im Gemeinderat eine grundsätzliche Ablehnung zum A46-Lückenschluss zur Diskussion stellen. Das hat Bürgermeister Martin Michalzik am Montag mit Blick auf die Entscheidung des Stadtrates Arnsberg erläutert. Dort war in der Vorwoche das vom Rathaus vorgeschlagene Nein zur A46/B7n auf Arnsberger Stadtgebiet mit 30 zu 19 Stimmen angenommen worden.

Wickede – Wickedes bisherige Position war nicht eindeutig gegen den Lückenschluss gerichtet. Ihr Tenor: Sollte der Bau der Verbindung unverhältnismäßige Härten für Mensch und Umwelt bedeutet, spreche man sich dagegen aus. Nun aber sollte auch Wickedes Position eindeutiger formuliert werden, so Michalzik.

Wenn Arnsberg als Industriestandort und größte Stadt im HSK den Lückenschluss ablehne, sei das schon bemerkenswert, erläutert Michalzik, der durch die A46/B7n für Wickede „keine infrastrukturelle Verbesserung“ sieht. Er glaube auch nicht, dass der Durchgangsverkehr beseitigt würde.

Wickedes Bürgermeister hinterfragt das Vorhaben zudem mit Blick auf einen sinnvollen Einsatz von verfügbarem Geld und Baukapazitäten. Er weist darauf hin, dass alleine schon „bei der Instandhaltung viel zu tun“ sei. Zudem fragt Michalzik: „Wie viel Fläche wollen wir noch unter Asphalt legen?“

Mit Verweis darauf und auf den Erhalt der heimischen Kulturlandschaft habe die Gemeinde schließlich bereits ein Industrie- und Gewerbegebiet in der Wimber Heide abgelehnt. Und auch beim Lückenschluss sei zu hinterfragen, ob der Landschaftsverbrauch gerechtfertigt ist.

Zudem sieht Michalzik die ursprüngliche Idee nicht mehr erfüllt. Statt das Sauerland mit einer direkten Verbindung schneller an den Rhein-Ruhr- und Rhein-Main-Raum anzubinden, hätte sich der Plan immer mehr zu einem Bypass für die Autobahn Dortmund-Unna entwickelt und „die ursprüngliche Geschäftsgrundlage verlassen“.

Thema im Februar

Lange warten möchte Michalzik nach dem Arnsberger Nein zum Lückenschluss nun auch mit einer möglichen schärferen Positionierung Wickedes nicht, er will das Thema im Februar vor Ort erneut zur Disposition stellen. Vor dem Hintergrund von Umwelt, Klima und Geldlenkung im Straßenbau, so seine persönliche Meinung, müsse man auch „irgendwann mal den Mut haben, sich von früheren Planungen zu verabschieden“.

Auch die Autobahngegner der Gegeninitiative A46 (GigA46) sehen die weiteren Kommunen im Einzugsbereich der Trassenplanung ebenso wie Bund und Land nach dem Arnsberger Ratsentscheid „im Zugzwang“.

Nachdem die Autobahn-GmbH und Straßen NRW an der Weigerung Arnsbergs nicht vorbeikämen, sollen sich laut GigA46 auch die übrigen Kommunen wie Menden, Fröndenberg, Wickede und für den Anschluss an die A445 auch Ense „noch einmal grundsätzlich zur A46 positionieren“; nicht zuletzt wegen der Gefahr einer möglichen Nordroute nach dem Nein aus Arnsberg.

Mit einem klaren Votum aller beteiligten Kommunen sieht man „die Chance, aus kommunaler Sicht die unendliche Geschichte der A46 zu beenden. Es macht keinen Sinn, ein totes Pferd weiter reiten zu wollen“.

Auch interessant

Kommentare