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Volksbank vermeldet Zuwächse

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Von: Martin Hüttenbrink

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Drei Mann im Beet
Aufsichtsratschef Klaus Klatetzki präsentiert einen von zahlreichen Präsentkörben, mit denen der Aufsichtsrat gemeinsam mit den Vorständen Joachim Bauerdick (r.) und Holger Schwarz in diesem Jahr die Jubilare ab 40 Jahren beschenkt. © Martin Hüttenbrink

Das vorläufige Ergebnis für das Geschäftsjahr 2021 lässt Vorstand und Aufsichtsrat der Volksbank strahlen: „Wir können in allen Bereichen Zuwächse verzeichnen“, heißt es bei Präsentation der Zahlen. Damit werde man „eine über Marktniveau liegende Dividende von 3 Prozent“ an die Mitglieder auszahlen, kündigt die Bank an.

Wickede – Die vorläufigen Zahlen zeigen insbesondere im Kreditgeschäft eine kräftige Zunahme. Mit 114,6 Millionen Euro gewährte die Bank immerhin 13,9 Prozent oder rund 14 Millionen Euro mehr Kredite als zuletzt. Und das mit einem Anteil von rund 40 zu 60 Prozent bei Firmen beziehungsweise Privatkunden.

Mit den zweistelligen Zuwachsraten insbesondere in den Bereichen Kundenwertpapiere und Kreditgeschäft sieht sich Wickedes Bank in ihrem Geschäftsmodell bestätigt. „Das Wachstum belegt, das wir unseren Kunden die passenden Lösungen anbieten. Mit nachhaltig orientiertem Sparen in Wertpapieren erzielen Kunden trotz der Niedrigzinsphase Erträge“, erläuterte Vorstand Holger Georg Schwarz. Gerade Anlagen in Form von Vermögensverwaltungsmandaten und Zertifikaten seien gefragt.

Der Bankdirektor sieht „großes Vertrauen der Kunden“ zum Beispiel in den Wertpapierbereich, das man nicht zuletzt nach einiger Überzeugungsarbeit geerntet habe und das sich nun für die Kunden auszahle. Auch wenn es vielleicht noch jenen gibt, der weiter von seinem angestammten Produkt überzeugt ist und bei Summen ab 100000 Euro den Strafzins in Kauf nimmt – Holger Schwarz freut sich insgesamt über die besondere Kundenzufriedenheit in 2021.

Der Bankvorstand freut sich aber auch über eine weitere Kräftigung im Firmenkreditgeschäft. „Es bewährt sich, dass wir nah am Kunden sind“. So könne man die individuelle Beratung vor dem Hintergrund aktueller Rahmenbedingungen bis hin zur Entwicklung von Rohstoff- und Energiepreisen passgenau konzipieren, könne man vordenken, um gemeinsam mit dem jeweiligen Kunden beispielsweise die Kreditlinie anzupassen.

„Trotz der Corona-Pandemie und dem anhaltenden Null- und Negativzinsumfeld erreicht die Bank ein solides Ergebnis“, unterstreicht auch Vorstand Joachim Bauerdick. Und er betont, dass man „anders als so manch anderes Kreditinstitut die bislang angesparten Reserven nicht anknabbern“ müsse, um die 3 Prozent Dividende ausgeben zu können.

125 000 Euro in die Rücklagen

Apropos Reserven: Die werden bei einem Bilanzgewinn von 180 000 Euro und der Dividenden-Ausschüttung von 55 000 Euro mit einer Zuweisung von 125 000 Euro zu den Rücklagen weiter gestärkt. Vorstand und Aufsichtsrat verdeutlichen, dass die Nähe und Zuwendung zum Kunden den Vorsprung markiert, den die heimische Bank vor anderen Instituten hat, die vielleicht wirtschaftlich potenter sind aber auch weiter weg. „Bei den großen Banken sind wir nur eine Nummer“, bringt das Aufsichtratsvorsitzender Klaus Klatetzki aus seiner Sicht als Unternehmer auf den Punkt.

Es sei diese Nähe zum Kunden, dieses seit Jahren gute Vertrauensverhältnis und die Präsenz vor Ort nicht zuletzt mit Unterstützungen von der Vereinswelt bis zur kulturellen Szene, die man mit der angestrebten Fusion sichern möchte. Mehr noch werde man die Qualität von Angebot und Service als Haus vor Ort weiter ausbauen können, wenn die Fusion mit der Mendener Bank vollzogen sei. Dazu habe man sich ganz bewusst für genau dieses Geldinstitut entschieden, weil man sich hier auf Augenhöhe sieht. Mit einem ungleich größeren Partner wäre all dies gefährdet, wäre die Zukunft der Volksbank mit ihrem Angebot und vertrauten Team als Haus vor Ort nicht mehr sicher.

Die Augenhöhe wird nicht zuletzt verdeutlicht, blickt man auf die Planungen zum Vorstand: Mit dem Zusammenschluss werden beide Häuser jeweils einen ihrer Vorstände einbringen, um das neue Führungsduo zu bilden. Für Wickede wird dies Holger Schwarz sein – eine Personalplanung, die sich am Dienstalter des jeweiligen Vorstandskollegen orientiert. Der Aufsichtsrat wird einstweilen aus den drei Wickeder und sechs Mendener Mitgliedern bestehen.

Für die Fusion hoffen Vorstand und Aufsichtsrat bei der zweiten, der außerordentlichen Generalversammlung in diesem Jahr, auf uneingeschränkte Zustimmung. Am 28. September steht die Verschmelzung im Mittelpunkt. Und bis dahin, so die Bitte der Bankdirektoren, stehe man jederzeit zur Verfügung, sollte es im Kreis der Mitglieder auch nur die kleinste Frage zu diesem Schritt 121 Jahre nach der Gründung geben.

Die Fusion möchte der Vorstand auch deutlich vom „laufenden Geschäft“ der Beschlüsse zum Geschäftsjahr 2021 trennen. Um die geht es daher in der ersten, der ordentlichen Generalversammlung, die am 29. Juni stattfindet.

Bei der ordentlichen Generalversammlung am 29. Juni werden Joachim Bauerdick und Holger Schwarz ausführlich über die Zuwächse des Jahres 2021 berichten. Die beinhalten neben dem 13,9-Prozent-Plus bei den Krediten auch ein um 32 Prozent auf 8,5 Mio. Euro gestiegenes Wertpapiergeschäft und ein Plus von jeweils 7,4 Prozent bei der Bilanzsumme (172,4 Mio.) und bei den Kundeneinlagen (115,9 Mio.).

Und auch die Belastungen der Regulatorik, der weiter wachsenden Auflagen für die einzelnen Banken, werden Thema sein. Denn bei aller Freude über das Ergebnis 2021 klingt von den Vorständen Joachim Bauerdick und Holger Schwarz auch eine ganz besondere Verärgerung durch, wenn es um den stetig steigenden Regulierungsdruck durch die Bankenaufsicht geht.

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