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Katholiken sind schon umgezogen, evangelische Kirchengemeinde folgt im Januar

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Von: Klaus Bunte

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Buß- und Bettag
Die heiligen Messen werden bis voraussichtlich Ostern im Saal des Franziskusforums und in dem des Echthausener Pfarrheims gefeiert. © Arno Burgi

Die katholische Gemeinde St. Antonius von Padua und St. Vinzenz verlegt ihre Gottesdienste ab sofort in die Pfarrheime. Das teilt sie im aktuellen Pfarrbrief mit. Die evangelische Kirchengemeinde wartet damit noch bis zum 9. Januar.

Wickede – Die Katholiken folgen damit einer Handlungsempfehlung, die das Erzbistum Paderborn herausgegeben hat. Darin heißt es unter anderem: „Reduzieren Sie die Temperatur im Kirchenraum so weit wie möglich. Idealerweise verzichten Sie vollständig auf eine Temperierung. Sollte eine Grundtemperierung dennoch zwingend notwendig sein, streben Sie eine Begrenzung der Temperatur auf maximal 5 Grad an und verzichten Sie auf Aufheizungen zur Nutzung.“

Katholische Kirchengemeinde: Umzug wegen höherer Temperatur

Der Kirchenvorstand habe über die Nutzung und Temperierung seiner beiden Kirchen St. Antonius und St. Vinzenz beraten und beschlossen, die heiligen Messen bis voraussichtlich Ostern im Saal des Franziskusforums und in dem des Echthausener Pfarrheims zu feiern, da es dort deutlich wärmer sei. Die Regelung gilt bereits seit 1. November: „Selbst von Gläubigen, bei denen ich kritische Worte nicht ausgeschlossen hätte, kam Lob. So werde ein Beitrag zum Energiesparen geleistet, es sei schön warm gewesen und sie hätten nicht frieren müssen“, so Pfarrer Thomas Metten. Schließlich sei das neue Wickeder Pfarrheim bestens isoliert und werde per Wärmepumpe geheizt, „da sind wir nicht an Erdgas gebunden“, so Metten weiter.

Katholische Kirchengemeinde: Folgen für Veranstaltungen und Termine

Der Zulauf, der nach Corona und durch die überörtlichen Skandale der katholischen Kirche ohnehin abgenommen habe, sei identisch gewesen wie zuvor in den Kirchen, die Saalgröße sei daher voll ausreichend. Dazu werden beiderorts Stuhlreihen gestellt. Die Tische werden aus den Räumen herausgenommen, sodass bestimmte Veranstaltungen, bei denen Tische gebraucht werden, in dieser Zeit dort nicht stattfinden können. Die Gemeinde bittet um Verständnis, dass die Säle nicht mehrmals in der Woche umgeräumt werden können, und daher auch alle Vereine und Verbände, die in den kommenden Monaten einen Raum in den Pfarrheimen gebucht haben darum, sich im Pfarrbüro zu melden, um zu klären, ob diese Termine an der entsprechenden Stelle stattfinden können. In der Kirche werde eine Grundtemperatur von acht Grad gehalten, schon jetzt sei sie auf zwölf Grad heruntergekühlt, „wenn man da eine Stunde sitzt, wird es schon jetzt ganz schön kalt“. An Weihnachten werde sie wieder aufgeheizt, dank der Gebläseheizung, die auch während der Christmette läuft, sei dies kurzfristig möglich. Mit der Fußbodenheizung würde dies zu lange dauern und zu viel Energie kosten.

Selbst von Gläubigen, bei denen ich kritische Worte nicht ausgeschlossen hätte, kam Lob.

Thomas Metten, Pfarrer

Evangelische Kirchengemeinde: Schließung nach Neujahrsbeginn

Ähnlich hält es die evangelische Kirchengemeinde – sie schließt ihr Gotteshaus aber erst ab 9. Januar, dem Tag nach dem Neujahrsempfang. Denn hier dauert es zu lange, die Kirche wieder aufzuheizen. „Und da macht es keinen Sinn, jetzt die Heizung auf vier Grad herunterzufahren und später wieder rauf, denn die Erwärmung macht einen Grad pro Tag aus“, so Pfarrer Dr. Christian Klein. Und Wärme steigt bekanntlich nach oben, wo man nichts von ihr hat, „und wenn es unten bei den Besuchern 18 Grad warm ist, sind es unterm Dach schon 30. Das würde so viel Energie kosten, dass man es ebenso bleiben lassen kann.“

Evangelische Kirchengemeinde: Gotteshaus von Januar bis Anfang April geschlossen

Somit ist also nur der Zeitraum vom 9. Januar bis einschließlich 1. April betroffen, „und das Landeskirchenamt hat ausgerechnet, dass wir auf diesem Weg so viel Energie einsparen, dass wir mit den Kosten gleichauf mit dem Vorjahr liegen werden.“ Allerdings werde mittels technischer Spezialgeräte genau auf die Feuchtigkeit geachtet, damit sich kein Schimmel bildet, schon gar nicht in der Orgel. Die Sitzpolster werden deswegen auch komplett aus der Kirche geräumt. Von den Kapazitäten reiche das Martin-Luther-Haus voll aus, versichert Klein: „Zuletzt kamen im Schnitt 40 bis 50 Besucher pro Gottesdienst. Die finden auch in unserem großen Saal Platz.“ Der große und der kleine Saal gemeinsam bieten sogar Platz für bis zu 100 Besucher. Am Palmsonntag, 2. April, wird die Kirche erstmals wieder geöffnet. Und die Gemeinde fand direkt einen klangvollen Namen für die Sonderregelung: Winterkirche. Klein: „Denn das klingt besser als ,Kirche zu’.”

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