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Gaskrise: Sport und Kultur gefährdet

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Von: Martin Hüttenbrink

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Gas ist knapp. Wenn heute Energie gespart wird, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie morgen noch verfügbar ist. Gaszähler
Gas ist knapp. Wenn heute Energie gespart wird, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie morgen noch verfügbar ist (Symbolfoto). © dpa / Marijan Murat

Weil die Sporthalle im Winter für die Lüftungserneuerung nicht oder nur eingeschränkt nutzbar ist, hatte die SPD jüngst den Termin der Baumaßnahme kritisiert. Das Rathaus begründet jetzt nicht nur die Zeitplanung, sondern skizziert noch ein ganz anderes Szenario.

Wickede - Eine Verschärfung der Gaskrise könnte den kompletten Sport- und Kulturbetrieb in Wickedes Hallen lahmlegen. Ohne Flexibilität und Einschränkungen seien kommunale Bauvorhaben kaum machbar, meint Bürgermeister Martin Michalzik. „Planungen, Fördervorgaben, Materialfluss, verfügbare Fachkräfte und wirtschaftlicher Einsatz der Gemeindefinanzen sind sonst unter den aktuellen Bedingungen nicht in Einklang zu bringen“.

Das zeige sich auch bei der Gerkensporthalle, geht der Bürgermeister auf die Kritik der SPD ein, der Einbau der neuen Lüftung hätte besser in den Sommerferien stattgefunden. „Grundsätzlich ist das richtig“, sagt Michalzik, „aber heute kaum noch möglich“. Deshalb halte er die Vorgehensweise der Verwaltung für richtig. „Die Auftragsbücher der Fachfirmen – gerade für öffentliche Gebäude und große Anlagen – sind voll, außerdem gibt es dort selbst z.B. Mitarbeiter mit schulpflichtigen Kindern, die Urlaube planen.“ Hinzu komme, „dass sich enge Zeitfenster für Wunschtermine bei Auftragsvergaben als starke Kostentreiber auswirken und manche Firmen gleich ganz aussteigen lassen“.

Die Förderzusage für eine neue, mit gleich vier Teilanlagen aufwendige Lüftungstechnik der großen Sporthalle sei Ende Oktober 2021 gekommen. Auf dieser Grundlage habe dann die Detailplanung des Fachbüros eingesetzt, die bis in die Osterzeit gedauert habe. „Daher war es wirtschaftlich unbedingt vernünftig, nicht auf den Sommerferien diesen Jahres als Bauzeitraum zu bestehen“. Vielmehr habe man die Angebotsfrist so gewählt, dass genügend Zeit für eine vernünftige Angebotsausarbeitung und mögliche Objektbesichtigungen zur Verfügung steht.

Die Angebotsfrist sei für den 5. August vereinbart, die Umsetzung der Maßnahme sei gemäß Ausschreibung ab November 2022 möglich und bis Ende Februar 2023 abzuschließen. „Bei einem Kostenvolumen von fast 40 000 Euro und einer so hohen Förderung sind wir gut beraten, Sorgfalt und Machbarkeit vor den Wunsch nach Schnelligkeit und Pausenperioden zu setzen. Den genauen Ausführungszeitraum und die entsprechenden Stilllegungszeiten werden wir auch erst nach Beauftragung festlegen und mitteilen können“.

Dass Bauen und Schul- oder KiTa-Betrieb gleichzeitig möglich seien, habe das Projekt für den Mittelbau der Melanchthonschule gezeigt. Auch bei der Kindergarten-Erweiterung in Echthausen werde es so laufen müssen.

Überdies bleibe abzuwarten, ob und wie sich eine echte Gaskrise, wenn sie eintritt, massiv auf öffentliche Hallen für Sport und Veranstaltungen auswirkt: „Bei einem echten Notstand und einer harten Prioritätensetzung für die Wärmeversorgung wird es kein Tabu sein können, Schul- und Vereinssport für ein begrenztes Zeitfenster über die Winterferien hinaus auszusetzen, aber dann auch Kultur- und Unterhaltungsbetrieb zu unterbrechen, um nicht große Hallen für einzelne Abende heizen zu müssen. Das ist überhaupt kein Ausblick, der mir gefällt, aber zu einer ernsthaften Vorbereitung darauf, was der Krieg gegen die Ukraine und die zugespitzte Konfrontation in Europa noch bedeuten kann, gehört es auf jeden Fall dazu“.

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