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Western-Club Colorado spürt Corona noch immer

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Von: Klaus Bunte

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Würde er an den Weihnachtsmann glauben, würde sich Roger „Budde“ Buddeus wohl von ihm wünschen, dass er ihm bei Konzerten wieder ein volles Haus beschert.
Würde er an den Weihnachtsmann glauben, würde sich Roger „Budde“ Buddeus wohl von ihm wünschen, dass er ihm bei Konzerten wieder ein volles Haus beschert. © Bunte, Klaus

Die härteste Corona-Welle ist zwar vorbei, doch der Western-Club Colorado aus Wickede hat es noch immer schwer, wieder auf die Beine zu kommen.

Wickede – Als wäre Corona nicht schon hart genug gewesen für Roger Buddeus, den Wirt des Colorado, im Ort nur bekannt über seinen Spitznamen „Budde“. Gerade hatte er den Country-and-Western-Club für eine fünfstellige Summe übernommen und viel Geld in die Renovierung gesteckt, da musste er aufgrund der Pandemie erst einmal eine Weile schließen.

Budde sah sich sogar zu einer Crowdfunding-Aktion genötigt, die ihm zur Rettung 900 Euro einbrachte. Aber so richtig bergauf geht es immer noch nicht wieder.

Budde muss die Konzerte reduzieren

Denn der Laden ist ja nicht nur eine Kneipe. Regelmäßig treten bei ihm Bands und Musiker auf. Bei einem räumlich so überschaubaren Lokal, das eine Klientel bedient, die sonst weit und breit nur schwer fündig werden dürfte, sollte man doch meinen, dass der Laden jetzt wieder brummt. Oder doch nicht?

Weit gefehlt. Budde sieht sich jetzt dazu genötigt, die Zahl seiner Konzerte zu reduzieren, weil die Gäste ausbleiben. „Wir mussten in diesem Jahr zwei Veranstaltungen bereits absagen“, berichtet er. „Dabei bedeutet es für uns alle einen Spagat, die Musik am Leben zu halten. Die Künstler, denen zwei Jahre Corona eh schon stark zugesetzt haben, bekommen keine Engagements mehr, weil die Veranstalter mangels Zulauf weniger Livemusik anbieten.“

Obendrein würden seitens der Besucher Beschwerden laut, die Eintrittspreise seien zu hoch. Budde: „Wir haben daraufhin eine Veranstaltung gemacht, wo wir den Eintrittspreis um die Hälfte gesenkt haben, auch mal eine ganz ohne Eintritt – aber da waren auch nicht mehr Gäste vor Ort. Also liegt es wohl nicht am Preis“, folgert er.

Engagement von Musikern bedeutet hohe Kosten für den Wirt

Zugleich habe er hohe Kosten zu tragen: „Veranstalter müssen neben der Gage auch Abgaben an die Gema und an die Künstlersozialkasse zahlen. In unserem Fall sind es dann zwischen 400 und 700 Euro bei einem Abend mit einem Solokünstler, bei Außenveranstaltungen mit einer Band bewegen wir uns dann ganz schnell bei 1500 bis 2500 Euro pro Tag. Wenn dann nur 15 Gäste kommen, kann sich jeder vorstellen, dass wir da dann schon ganz schön tief in die Tasche greifen müssen und nichts mehr hängen bleibt. Da kommen wir mit einem Eintritt von 10 Euro auch nicht weit. Mal kann man bei so etwas drauflegen, aber nicht immer.“ Als Folge davon müsse er nun eben das Programm abspecken: „Worunter dann die Künstler leiden, weil sie weniger Auftritte bekommen.“

Besonders ärgerlich sei es, wenn eine Veranstaltung eigentlich doch mal ausverkauft zu sein scheint, Gäste aber ihre reservierten Tickets nicht abholen und es auch nicht für nötig halten, abzusagen: „Das hatten wir neulich, ich musste acht Leute abweisen, die noch spontan kamen, und hinterher stand ich da mit 13 Reservierungen, die nicht eingelöst worden waren, und nur 26 Gästen. Nur einer davon hat sich später dafür entschuldigt, da gab es akute gesundheitliche Probleme. Dafür habe ich dann auch Verständnis.“ Doch als Resultat verzichtet Budde fortan auf Reservierungen. Was bleibt, sind der Vorverkauf und, sofern verfügbar, Abendkasse.

Auch im kommenden Jahr wolle er „vorerst eine schmale Schiene fahren, da einfach der Zulauf und dementsprechend der Support der Gäste fehlt.” Und so hofft er, dass zum letzten Konzert des Jahres am 17. Dezember mit seiner „Hausband“ CCR, die zweimal im Jahr hier auftritt, vielleicht doch der Bann gebrochen wird.

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