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Senioren Gesellschaft leisten und fürs Leben lernen

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Von: Andreas Hein

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Gruppe auf dem Treppenabsatz
Mit einer Rose und einem kleinen Geldgeschenk wurden die „alten“ Betreuungspraktikantinnen verabschiedet.  © Andreas Hein

Das Betreuungspraktikum ist ein Erfolgsmodell. Jugendliche gehen für ein halbes Jahr regelmäßig in die Pflegezentren, leisten Senioren Gesellschaft, lernen dabei auf vielfältige Weise und bekommen dafür noch ein Taschengeld. In Wickede war jetzt „Wachwechsel“.

Wickede – „Ihr seid wie ein zusätzliches Geschenk für unsere Bewohner!“ Bereichsleiterin Margit Bartmann vom Sozialen Dienst der Wimberner Altenhilfeeinrichtung Häuser St. Raphael beschrieb beim Info-Gespräch der ausscheidenden mit den neu startenden Betreuungspraktikanten am Freitagnachmittag im Martin Luther-Haus die Wertschätzung der jungen Leute seitens der Bewohner, aber auch seitens der Einrichtungsleitung.

Pfarrer Dr. Christian Klein (Evangelische Kirchengemeinde Wickede) als Organisator und Initiator hatte zu diesem Erfahrungsaustausch eingeladen, um den neuen, insgesamt acht Betreuungspraktikanten Gelegenheit zu geben, vor dem Start am 1. November (4 Praktikanten) beziehungsweise am 1. Mai 2023 (4 Praktikanten) mit ihren „Vorgängerinnen“ über deren halbjährigen Einsatz zu sprechen.

Dabei sollten die „Neuen“ den „Alten“ Fragen stellen und sich so gewissermaßen Informationen aus erster Hand holen, um sich den Beginn ihrer sechsmonatigen Einsatzzeit etwas zu erleichtern. Hierzu waren drei junge Frauen erschienen, deren Betreuungsarbeit nun vorbei ist und gleich sechs junge Frauen und ein junger Mann, deren Start jetzt kurz bevorsteht. Ein männlicher Neustarter fehlte krankheitsbedingt.

Seitens der Caritas als Kooperationspartner des Projekts nahm Klaus Gründken am Gespräch teil, seitens der Diakonie war Hertha Yasigi erschienen. In Zusammenarbeit der beiden Wickeder Seniorenheime St. Josef und St. Raphael, der Caritas und der Diakonie der Evangelischen Kirchengemeinde besteht das Projekt Betreuungspraktikanten übrigens seit fünf Jahren und trägt beeindruckende Früchte.

„Aus seelsorgerischer und auch persönlicher Erfahrung wollte ich mit diesem Projekt der Einsamkeit mancher Senioren in den stationären Pflegeeinrichtungen den Kampf ansagen. Zudem wollte ich den jungen Menschen eine Möglichkeit anbieten, durch die Erfahrungen mit den alten Menschen zu reifen und auch durch ihr Engagement mehr Verständnis für ihre Mitmenschen und deren Nöte zu gewinnen. Zusammen mit den Kooperationspartnern konnten wir letztlich dieses Projekt realisieren“, so Initiator Pfarrer Klein.

Zehn Euro pro Stunde

Die Betreuungspraktikanten beschäftigen sich für jeweils zehn Stunden im Monat in Absprache mit den Pflegekräften und dem sozialen Dienst mit den Bewohnern, die dies wünschen, indem sie mit ihnen spazieren gehen, sich mit ihnen unterhalten, ihnen aus der Zeitung vorlesen oder vielleicht ein Gesellschaftsspiel mit ihnen spielen.

Pflegerische Maßnahmen sollen und dürfen sie nicht verrichten. Auch das Arbeitsfeld des Sozialen Dienstes gehört nicht zu ihren Aufgaben. Das Betreuungspraktikum dauert sechs Monate und die jungen Leute (Zugangsalter mindestens 14 Jahre) erhalten ein Entgelt von 10 Euro/Stunde.

Alle Beteiligten, sowohl die Betreuungspraktikanten als auch die Kooperationspartner und die Bewohner bewerten das Projekt als äußerst positiv. Eine echte „Win-Win-Aktion“ also.

Am 1. November starten Kimberley Bär und Marie Struck in den Häusern St. Raphael. Mia Heistermann und Henry Bzyl beginnen am gleichen Tag im Haus St. Josef. Im Mai geht es für Nicole Felde und Virginia Usenger in St. Raphael los. Lina Sophie Artelt und Franz Schriek nehmen ihre Aufgabe ab 1. Mai in St. Josef wahr.

Über ihre durchweg positiven Erfahrungen als „Seniorenbetreuerinnen“ berichteten Lina Fahnemann, Johanna Haarmann und Paula Garcez.

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