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Vogelstange auf Reisen

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Von: Anne Schoplick

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Wiederaufbau der Vogelstange in der Erbke in Wickede
Schützen in Aktion: Beim Wiederaufbau der Vogelstange in der Erbke dabei waren Tobias Borgmann, Sebastian Heide, Karel Deipenbrock und Harry Potier von den Schützen. © Anne Schoplick

Seit fast 30 Jahren hat sie ihren festen Standort im Erbketal. Frisch saniert ist sie nun an ihren angestammten Platz zurückgekehrt: die Vogelstange.

Wickede - Sie ist jetzt wieder tiptop aufbereitet für das Hochfest eines jeden Schützenjahres und hat einen langen Weg hinter sich. Da war der Umzug vom früheren Standort auf der Hövelwald-Wiese runter ins Erbketal seinerzeit eher die Kurzstrecke.

Um die Anlage für die Zukunft wieder fit zu machen, was unter der Regie der kundigen Schützen Sebastian Heide und Tobias Borgmann geschah, hat der fast zwölf Meter hohe Gittermast eine Hin- und Rückreise auf einem Tieflader nach Castrop-Rauxel hinter sich.

„Wir mussten erst mal ein Unternehmen mit einem zwölf Meter langen Zinkbad finden“, erläutert Harald Potier von den Schützen. „Denn der Mast musste ent- und dann wieder neu verzinkt werden“. Das massive Ständerwerk sei im unteren Bereich angerostet gewesen und hatte eine gründliche Aufarbeitung bitter nötig.

Ob angesichts des (Reise-)Aufwands ein Neubau nicht preiswerter gewesen wäre? Potier schmunzelt und antwortet als Mann vom Fach und Inhaber eines örtlichen Schweißereibetriebes mit einem klaren „Nein“. In dem Fall hätte das auch umfangreiche Fundamentarbeiten nach sich gezogen. „Das und selbst die Ankerschrauben sind aber noch top in Ordnung“, zogen die Wickeder Schützen eine nachhaltige Reparatur dem kompletten Neubau vor und machten so wohl aus der Not auch eine Tugend.

Schweres Gerät fuhr also am Freitagmorgen im kleinen Waldtal vor: Traktoren, Tieflader, Teleskopkran. Was Spaziergänger an dem Morgen auch gleich neugierig machte: „Hier ist ja heute richtig was zu sehen!“.

Der Mast, zunächst am Haken, stand kaum eine halbe Stunde später wie die sprichwörtliche Eins wieder am Platze, wenig später folgten der Kugelfang und andere Einzelteile, die nach ihrer Überarbeitung in Gelsenkirchen nach Wickede zurückgekehrt sind.

Ohne die große „Kiste“ am Mast ist heutzutage ein Vogelschießen nicht mehr möglich. Harry Potier erinnert sich noch gut an frühere Hövelwiesenzeiten ohne Kugelfang. Damals landete die eine oder andere Munition statt im Vogel durchaus einige hundert Meter weiter in den Schwimmbecken im Freibad. Heute werden die Gewehre, an denen die Schützen um die Königswürde kämpfen, arretiert. Das schränkt die Flugbahn beim Zielschießen ein, damit auch ja keine Kugel mehr den Kasten verlassen kann.

Die Hövelwiese wurde vor 30 Jahren dann Neubaugebiet, per Ratsbeschluss zog die Vogelstange um in den Erbkewald. Unter dem lauschigen Blätterdach kann nun nach der Corona-Zwangspause und der behördlichen Endabnahme der so gut wie neuen Vogelstange wieder Schützenfest gefeiert werden: In der Erbke wird wie gewohnt der Startschuss fallen für das Fest vom 8. bis zum 11. Juli.

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