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Kein Anschluss im Rathaus

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Von: Martin Hüttenbrink

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Skulptur vor Gebäude
Selbst der Glasbläser war ratlos: Wickedes Rathaus war nach einem Glasfaser-Problem tagelang nicht zu erreichen. © Redaktion

Stoßseufzer am Dienstag im Rathaus: Es war ziemlich genau 12 Uhr, als man endlich die Zentrale wieder per Telefon erreichen konnte. Zuvor war das System der Deutschen Glasfaser dort tagelang ausgefallen. Das Telekommunikationsunternehmen ließ die zentrale Behörde der Kommune mit ihrer Telefonie seit dem Donnerstag der Vorwoche auf dem Trockenen sitzen.

Wickede – Der Bürgermeister, als erster Mann der Verwaltung für ein funktionierendes System vor Ort verantwortlich, äußerte sich deutlich. „Das ist ausgesprochen ärgerlich“, kommentierte Martin Michalzik die technische Havarie. Anrufe zum Rathaus gingen nicht durch, auch die internetgestützte Kommunikation zwischen den Außenstellen der Kommune vom Bauhof bis zu den Kindergärten war gestört.

Der Ausfall wurde im Haus nicht zuletzt deshalb als unzumutbar empfunden, weil die Kommune nicht nur Geschäftskunde ist, sondern auch ein zentraler Baustein der kritischen Infrastruktur für das Gemeinwohl vor Ort. In einem Notfall von einer großen Brandlage bis hin zu einem Hochwasser mit Flutgefahr wäre die Einsatzfähigkeit der Behörde mit einem solchen Ausfall empfindlich geschwächt – mit möglichem Gefährdungspotenzial für Menschen und Güter als Folge.

Keinerlei Nachrichten

Was den Bürgermeister besonders verärgerte, war die fehlende Kommunikation auch im übertragenen Sinne: Die Deutschen Glasfaser habe während der gesamten Zeit des Ausfalls trotz diverser Nachfragen nicht über die näheren Umständen des Schadens informiert. „Da kamen keinerlei Nachrichten. Es sagt keiner, was, wann, wo und wer“, machte Michalzik seinem Unmut Luft. „Ich fühle mich als Kunde da nicht gut behandelt“.

Das Ganze wohlgemerkt vor dem Hintergrund einer Vertragsklausel, dass nach einem Ausfall binnen einer bestimmten Zeit für Abhilfe gesorgt werde: „Wir haben haben eine Vertragszusage von acht Stunden“, so Michalzik.

Keinen Zweifel lässt der Bürgermeister andererseits an der Richtigkeit der Entscheidung für den Glasfaserausbau in der Gemeinde. Für den war Anfang 2017 der Kooperationsvertrag geschlossen worden, Wickedes Bürgermeister wurde nicht müde, auf die Vorteile zu verweisen, die der Gemeinde, ihren Bürgern und dem Gewerbe mit der zukunftsweisenden Technologie erwächst. Wobei Deutschland im nationalen Vergleich mit der Glasfasertechnik eher zu den Nachzüglern zählt, weil die Politik der vergangenen Jahrzehnte versagt hat.

Service hinkt hinterher

Jetzt die Glasfaserversorgung voranzutreiben, sieht Michalzik da erst recht als die notwendige und richtige Entscheidung an. Dass aber Kunden und unter ihnen selbst Behörden als Teil der kritischen Infrastruktur und mit hoheitlichen Aufgaben betraut, derart lange vom Netz getrennt sind, könne nicht angehen.

Wenn die Erschließung der großen Versorgungsgebiete vor Ort einerseits auch recht zügig vonstatten ging, hat die Medaille für den Bürgermeister gleichwohl auch ihre Kehrseite. Es sei festzustellen, „dass das schnelle Wachstum vom Service nicht entsprechend begleitet wird“, stellt Michalzik nach dem jüngsten Vorfall klar. Wickedes Rathauschef jedenfalls hält kategorisch fest: „Es darf nicht sein, dass eine Gemeinde- oder Stadtverwaltung länger als einen Tag vom Netz getrennt ist“.

Deutsche Glasfaser: „Geht normalerweise schneller“

Mittlerweile liegen seitens der Deutschen Glasfaser Infos vor, wie es zu der mehrtägigen Störung der Rathaus-Telefonanschlüsse gekommen ist. Demnach habe es von Mittwoch auf Donnerstag der Vorwoche Routine-Wartungsarbeiten am örtlichen Hauptverteiler gegeben, in deren Rahmen ein Software-Update erfolgen sollte. Dabei sei es zu einem Fehler gekommen.

Das Problem in der Kommunalverwaltung sei gemeldet worden. Man habe eine Fehleranalyse durchgeführt „und am Montag an die Fachabteilung weitergeleitet“. Die habe den Fehler schließlich behoben. „Hier hat die Fehleranalyse ein bisschen länger gedauert“, erläuterte die DG-Presseabteilung und begründete dies mit der „Komplexität eines Business-Anschlusses mit einem breiteren Leistungsportfolio“, wie er auch von der Kommune verwendet werde.

Dennoch entspreche eine Bearbeitungszeit wie im vorliegenden Fall nicht dem Durchschnitt. „Normalerweise geht das wesentlich schneller“.

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