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Hilfsaktion für Buschtyno

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Von: Martin Hüttenbrink

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Zwei Männer vor Lkw
Sie wollen die Hilfe aus Wickede zu den Flüchtlingen nach Buschtyno bringen: Berd Wächtler und Ivan Pokovba vor dem Sprinter, mit dem sie die dringend benötigten Sachspenden in die Ukraine transportieren. © Wächtler

Buschtyno ist ein Ort im Westen der Ukraine, etwas kleiner als Wickede, aber auch an einem Fluss gelegen. Nur dass die Ortschaft jetzt eine Zuflucht für unzählige ukrainische Flüchtlinge ist, die sich nicht leisten können, außer Landes zu gelangen, aber vor den russischen Invasoren soweit wie möglich an den Rand ihres Heimatlandes zurückweichen. Ihnen fehlt es teilweise am Nötigsten. Eine Wickeder Aktion will jetzt helfen.

Wickede – Die Flüchtlinge in Buschtyno und Umgebung leiden Hunger, es mangelt an Hygieneartikeln, die Menschen sind in Not. Die Initiatoren Julia und Bernd Wächtler und die Eheleute Pokovba in Wickede planen jetzt einen Hilfstransport Anfang Januar. Und sie hoffen auf Unterstützung der Bevölkerung vor Ort.

Energie ist ein ganz großes Manko. Taschenlampen, Batterien und Powerbanks sind extrem wichtig. „Wenn es dort zwei Stunden am Tag Strom gibt, ist das gut“, weiß Julia Wächtler. Campinglampen sind da ebenso willkommen wie Thermoskannen, um Getränke und Suppen warm zu halten. Gebraucht wird zudem alles, was sich mit Wasser zu Nahrungsmitteln machen lässt und in dem extremen Frost nicht kaputt friert: Pulver für Babynahrung, Suppen oder Kartoffelpüree, dazu Reis, Nudeln oder Haferschleim. „Das macht lange satt und ist gut und energiesparend herzustellen“, sagt Julia Wächtler. Kaffee und Tee wird ebenfalls dankbar angenommen – am besten aber lösliches Pulver, weil für das Aufbrühen von Kaffeepulver meist die Mittel fehlen.

Dringend gebraucht werden aber auch Hygieneartikel, etwa trockene und feuchte Körperreinigungstücher, dazu Windeln nicht nur in Babygrößen, sondern auch für ältere Kinder, weil viele der traumatisierten Kinder sich nach den Schrecken des Krieges wieder einnässen.

Eine große Gruppe Mädchen und Jungen aus den Kinderheimen in den Kriegsgebieten hat in Buschtyno Zuflucht gesucht. Sie wurden wegen fehlender Kapazitäten im dortigen Kinderheim privat von Familien in Buschtyno aufgenommen.

Jede Hilfe kommt an

Decken und Thermounterwäsche für Kinder und Erwachsene sind ebenfalls immer nötig. Wichtig dabei ist eines: Gebraucht werden die Hilfsgüter so oder so. Was in Buschtyno und Umgebung nicht benötigt wird, geht an die benachbarten Städte und/oder an die Front und unterstützt das ukrainische Volk auch dort.

Julia und Bernd Wächtler leben seit zwölf Jahren in Wickede. Die in Kasachstan geborene Deutsche spricht noch fließend russisch und hat sich mit ihrem Mann von Anfang an bei der Aufnahme und Betreuung ukrainischer Flüchtlinge eingebracht.

Die Familie nahm ein altes Ehepaar im eigenen Haus auf, vermittelte später Wohnraum, Julia Wächtler half auch in vielen anderen Fällen der zurückliegenden Monate und im Schulterschluss mit dem Rathaus, die traumatisierten Flüchtlinge in der Gemeinde willkommen zu heißen – ob als Dolmetscher, Vermittler von Wohnraum, mit Deutschunterricht für Kinder und Jugendliche oder mit weiteren Angeboten,

Bernd Wächtler konnte seinen Dortmunder Arbeitgeber Signal Iduna zu einer großzügigen vierstelligen Spende an die Diakonie der evangelischen Kirchengemeinde Wickede bewegen. Wer die aktuelle Aktion für die Flüchtlinge von Buschtyno nicht durch Sachspenden, sondern finanziell z.B. für den Sprit der gut 3200 km-Hilfstour im Januar unterstützen möchte, kann sein Spende an die Diakonie in Wickede geben. Das Geld wird zweckgebunden für die Hilfe für das ukrainische Volk verwendet.

Transport im Januar

Starten soll der Transport Anfang Januar. Dann wollen Bernd Wächtler und Ivan Pokovba, mit einem Sprinter mit Pferdeanhänger vollgepackt mit möglichst vielen Hilfsgütern nach Buschtyno fahren, um die Flüchtlinge dort zu unterstützen. Als dreifacher Vater war Ivan von der Wehrpflicht ausgenommen, durfte mit seiner Familie im April ausreisen, möchte aber jetzt natürlich helfen, so gut es geht.

Offener Treff hilft, Diakonie stellt Konto zur Verfügung

In Wickede hatten sich die beiden Familien kennen gelernt und schließlich entschlossen, dem Hilferuf des Bürgermeisters von Buschtyno zu folgen und in der Ruhrgemeinde eine Unterstützungs-Aktion zu starten. Julia Wächtler hofft nun, dass möglichst viele Sach- und auch Geldspenden zusammenkommen, um die Situation der Flüchtlinge in Buschtyno zu verbessern.

Der Offene Treff im Luther-Haus unterstützt die Aktion für Buschtyno. In Absprache mit Pfarrer Christian Klein und OT-Leiter Patrick Strauß können dort Hilfsgüter gelagert werden, um sie im Januar in die Ukraine auf den Weg zu bringen. Dabei helfen auch die in Wickede aufgenommenen ukraininischen Jugendlichen, die im OT eine Anlaufstelle haben und von Julia Wächtler betreut werden. Zudem stellt Christian Klein das Konto der Diakonie der ev. Kirchengemeinde für Geldspenden zur Verfügung. Bei allen Fragen rund um die Aktion mit Spendenabgabe, etc. ist die Wickederin Julia Wächtler unter der Telefonnummer 015112673423 erreichbar.

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