13 Mädchen und Jungen sind es, die in der Gemeinde Wickede (Ruhr) gegenwärtig eine professionelle Betreuung von einer Tagesmutter bekommen. Bedarf besteht laut Video für mehr als doppelt so viele Kinder. Kein Wunder, denn die Fachkräfte verweisen darauf, dass Aufwand und Ertrag für ihre professionelle Leistung schon lange nicht mehr im Verhältnis stehen.
Im Fokus steht dabei der Kreis Soest. Denn während einerseits die Tagesmütter als selbstständig Tätige gelten, dürfen sie andererseits nicht bestimmen, wie viel sie verdienen. Da hält der Kreis Soest den Daumen drauf.
Die detaillierten Rahmenbedingungen für die Kindertagespflege werden im Kreishaus festgelegt und von den Politikern beschlossen. Daher richtet sich der mit dem Video verbundene Appell nicht zuletzt an die Volksvertreter, die im März in den Ausschüssen des Kreistags über das Thema beraten.
„In über 13 Jahren hat sich die laufende Geldleistung im Kreis Soest von 5,50 Euro je Kind und Stunde auf 5,61 Euro erhöht, was natürlich nicht annähernd ausreichend ist, um kostendeckend arbeiten zu können“, sagen die Tagesmütter. Im Gespräch ist eine Anhebung der Vergütung um 2 Euro – der Vorschlag stammt bereits aus dem Vorjahr und steht nach mehrmonatiger Bedenkzeit nun im März zur Beratung an.
Wie breit gesteckt die Dienstleistung ist, die von den Tagesmüttern geleistet wird – auch davon gibt der Videobericht einen Eindruck. Als Tagesmutter erfülle man im Kern zunächst mal einen Erziehungs- und Bildungsauftrag, worüber auch eine Dokumentation zu führen sei. Hinzu kommen aber die vielen kleinen Aufgaben, die etwa vom Fachpersonal einer Tagesstätte nicht verlangt werden.
Das reicht von der Hausmeistertätigkeit bis hin zum Putzdienst – „und manchmal“, so Tagesmutter Dina, „sind wir auch Therapeuten für die Eltern“. Keine Frage: Wer sich für diesen Job entschieden hat, weiß, auf was alles er oder sie sich damit einlässt. Aber „das Strahlen in den Gesichtern der Eltern“, die ihre Kinder so gut betreut wissen, ist zwar ein sehr schöner Lohn, doch es brauche auch „eine leistungsgerechte Entlohnung, damit wir existenzsichernd arbeiten können“, wirbt das Video um Verständnis.
Nicht erst seit den jüngsten Preissteigerungen und dem sprunghaften Anstieg der Inflation war die Vergütung für diese verantwortungsvolle Arbeit mit der anvertrauten Jugend im Kreis Soest knapp bemessen.
Aber spätestens die aktuellen Entwicklungen rund um Lebenshaltungs- und Energiekosten drohen, die Tagespflege zum Zuschussgeschäft zu machen. Mit der Gefahr, dass die Fachkräfte dem wirtschaftlichen Druck nicht mehr standhalten können und aufgeben.
Die drohende Entwicklung und Diskrepanz also: Immer weniger Tagespflegeplätze stehen einer längst nicht abgedeckten und sogar noch weiter wachsenden Nachfrage gegenüber.
Das Video zum Thema findet man auf Youtube unter dem Stichwort „Kindertagespflege im Kreis Soest“.