„Man hat doch eigentlich alles“, machte der neue 2. Vorsitzende dazu deutlich und verwies damit auf die Situation der jungen Krebspatienten und ihrer Lieben, deren einziger Wunsch lautet: Gesundheit für das Kind. Dazu einen kleinen Beitrag zu leisten, ist ein Grundgedanke der Familienaktion. Der hilft ganz nebenbei auch, wesentlich geruhsamer dem Weihnachtsfest entgegen zu blicken, statt im Advent auf Geschenke-Marathon zu gehen und sich Stress und Hetze zu ergeben. Als Schriftführer im Vorstand der Kinderkrebsfürsorge tätig ist jetzt Uwe Freund, auch seine Familie zählt zu den Unterstützern der Aktion und übergab erst vor knapp einem Jahr 3000 Euro. Als erfahrener Spenden-Arbeiter bleibt Klaus Bathe weiterhin Kassenwart.
„Es wurde langsam Zeit“, kommentierte Karl-Heinz Wix den Generationswechsel in der Vereinsführung. Der Wickeder, unter anderem Autor von immerhin drei Friedel-Büchern mit jeder Menge Lokalkolorit und Dönekes aus den Nachkriegs-Jahrzehnten, geht mittlerweile auf die 80 zu. Gemeinsam mit Ehefrau Ingrid will er aus zweiter Reihe auch weiterhin die Arbeit des Vereins unterstützen, den die beiden nach der schicksalhaften Erfahrung des Todes ihres eigenen Kindes Martin 1990 gründeten. Er hatte seine Krebserkrankung eigentlich bereits überwunden. Weil es aber an Beatmungsgeräten mangelte, fing sich der Junge eine normalerweise ungefährliche Infektion ein, der sein geschwächter Körper aber nichts entgegenzusetzen hatte.
Ingrid und Karl-Heinz Wix begannen damals, Geld für weitere Beatmungsgeräte in der Klinik zu sammeln. Spender in Wickede und der gesamten Region zogen tatkräftig mit. Als nächster Schritt des Vereins wurde die Anschaffung eines Separators unterstützt, mit dem es gelang, nicht mehr aufwendig aus dem Beckenknochen, sondern aus dem Blut Stammzellen für die Leukämie-Behandlung herauszufiltern – 316 000 DM trug die Kinderkrebsfürsorge mit den Spendern vor Ort damals dafür zusammen.
Als der aus Düsseldorf wechselnde Prof. Burdach damals in Halle ein Transplantationszentrum aufbaute, tat er das mit einer weiteren Viertelmillion aus Wickede. Nach großen Investitionen des Landes in Düsseldorf, in deren Folge dort einstweilen keine Gelder mehr nötig waren, wandten sich Ingrid und Karl-Heinz Wix vor rund 15 Jahren durch persönliche Empfehlungen der Dortmunder Kinderonkologie zu.
Für deren Leiter Prof. Dominik Schneider und sein Team sind die Wickeder seitdem eine feste Größe, wenn es um finanzielle Hilfen geht. Längst ist die Unterstützung der jungen Krebspatienten dort sechsstellig. Ob es um das System zur weltweiten Kompetenz-Vernetzung geht, um die Anschaffung eines kindgerechten MRT und wie seit rund einem Jahrzehnt um die Erforschung seltener Tumore – die Wickeder Kinderkrebsfürsorge mit ihren vielen Spendern in der Region Wickede ist ein verlässlicher Partner der Kinderkrebsklinik. Nicht umsonst hatte die frühere Fundraising-Chefin Dr. Martina Klein zum 25-jährigen Bestehen der Wickeder Aktion vor 8 Jahren den denkwürdigen Satz geprägt: „Ohne Wix geht nix“.
Im D-Mark gerechnet, hatte Wickedes Kinderkrebsfürsorge bereits vor Jahren die Millionengrenze erreicht und sich damit den Beinamen „Spendenmillionäre“ erworben. Und auch, wenn es angesichts vieler Rahmenbedingungen mittlerweile schwieriger wird, Spenden zusammenzutragen, steuert die Wickeder Aktion mittlerweile auch die Euro-Million an.
Diese erfolgreiche Arbeit geht mit dem neu formierten Vorstand nun in die nächste Runde. Darüber freut sich der Verein vor Ort, aber auch die Dortmunder Kinder-Onkologie. Deren Chef Dominik Schneider hat es sich schon etliche Male nicht nehmen lassen, persönlich nach Wickede zu kommen – der nächste Besuch ist noch in diesem Monat vorgesehen.
Mit dem Wechsel im Vorstand baut die Kinderkrebsfürsorge Wickede auch ihre Präsenz im Internet weiter aus. Unter der Adresse kkf-wi.de erreicht man die Aktion mittlerweile im weltweiten Netz, kann über einen eigenen Button auch bequem von daheim spenden und natürlich Spendenbescheinigungen anfordern. Aber – und das ist beruhigend für alle Spendenfreunde, die lieber nach alter Schule unterstützen wollen: Gespendet werden kann weiterhin natürlich auch persönlich – und mit einer per Post zugeschickten Spendenquittung.