Generell hat Susanne Modler aus dem Gespräch mit der Kita Hellweg GmbH die Bereitschaft mitgenommen, noch nach Möglichkeiten für den ein oder anderen zusätzlichen Platz zu suchen. Und auch hinsichtlich des Betreuungsumfangs hofft Wickedes Fachbereichsleiterin noch auf etwas Entlastung, wenn Eltern nämlich statt der maximalen 45-Stunden-Betreuung ihrer Kinder auch mit 35 Stunden zurecht kommen. Unterm Strich aber bleibt die Situation zunächst angespannt.
Mittelfristig sind die Perspektiven da schon positiver. So ließ die Kita Hellweg erkennen, dass sie mit einer Baumaßnahme am Josefskindergarten durchaus bereit ist, weitere Plätze zu schaffen. Wenn die Öffentlichkeit auch erwartet hatte, dass die Umsetzung dieser Pläne zum jetzigen Zeitpunkt schon wesentlich weiter wäre. Immerhin hatte der Jugendhilfeausschuss des Kreises bereits im Vorjahr dem Ausbau des Kindergartens St. Josef mit einem Volumen von 1,05 Millionen Euro zugestimmt, um die Einrichtung um zwei Gruppen zu erweitern.
Im Vorfeld hatte die Kommune darauf verwiesen, „dass die Betreuungssituation insbesondere im Kernort momentan nicht bedarfsgerecht ist. Während in Wiehagen das Verhältnis Betreuungsplätze/Kinder relativ ausgeglichen ist, müssen circa 37 Prozent der Kinder aus dem Kernort einen Zusatzplatz in Anspruch nehmen oder auf eine Betreuung in einem anderen Bezirk ausweichen. Diese Kinder werden zum überwiegenden Teil in Echthausen oder in Wimbern betreut.
Mit einer Baumaßnahme begonnen worden ist am Josefskindergarten aber bisher noch nicht. Eine Erweiterung dort würde also frühestens zum Kindergartenjahr 2023/24 wirksam werden. Bei der Bewertung der Zeitschiene fällt nicht zuletzt der Blick auf die Entwicklung des Kindergartenwesens der katholischen Kirche. Die ehedem noch im KV der jeweiligen Kirchengemeinden angesiedelte Bauplanung, die mit einer ganz anderen Nähe zu örtlichen Entwicklungen ausgestattet war, konnte vor der Zentralisierung dieser Aufgabe unter dem Dach der „Katholischen Kindertageseinrichtungen Hellweg gem. GmbH“ flexibler und schneller auf die Gegebenheiten vor Ort eingehen.
Übrigens bieten auch auf kommunaler Seite die Perspektiven ein entspannteres Bild. Die Vorbereitungen für den Anbau am Kindergarten Echthausen sind weit gediehen. Für eine Entlastung bereits im nächsten Kindergartenjahr wird aber auch dieses Projekt noch nicht beitragen können.
Langfristig ist bei der Kindergartenplanung immer auch die Bevölkerungsentwicklung zu berücksichtigen, erläutert Fachbereichsleiterin Susanne Modler. Aufwändige Modelle, wie sie etwa in Großstädten angedacht werden, wo ein Kindergarten später problemlos zur Altenbetreuung umgebaut werden kann, lassen sich längst nicht überall umsetzen.
Zudem zeigt die Statistik jeweils einen für die Auslastung von Kindergärten wichtigen Anstieg der Geburtenzahlen immer dann, wenn ein Neubaugebiet etabliert wird. Das war in Wickede mit der Chaussee II so und ist auch für Echthausen mit dem Osterdorf wieder zu erwarten. Die dadurch entstehende Nachfrage nach Kindergartenplätzen geht nach einigen Jahren aber wieder zurück.
Daher ist es auch Aufgabe einer bedarfsgerechten Planung, für die dauerhafte Auslastung der mit erheblichen Mitteln geschaffenen Einrichtungen zu bedenken.