Zu sehen war aber auch, dass der Ort zwar weit im Westen der Ukraine, somit nicht in den umkämpften Gebieten liegt und deshalb von sehr vielen Flüchtlingen angesteuert wird, dennoch aber auch hier mit Putins Terror zu rechnen ist. Wie viele Male am Tag die Sirenen Luftalarm geben – die beiden Helfer aus Wickede haben es nicht mehr gezählt.
Wohl aber bekamen sie einen Eindruck von dem beklemmenden Lebensgefühl unter dem Eindruck des heulenden Alarms, der erst verebbt, wenn eine anfliegende Rakete oder Drohne abgeschossen oder eingeschlagen ist. Der Alltag geht dabei mittlerweile aber weiter: Wer auf dem Weg zum Einkaufen ist, setzt ihn fort und sucht nicht etwa den nächsten Luftschutz auf – zu häufig ertönen mittlerweile die Sirenen, man käme zu nichts mehr. Da schwingt natürlich immer die Gefahr mit, dass tatsächlich mal eine Rakete durchkommt.
Sehr begehrt unter den Hilfsgütern waren zudem die mobilen Gasheizungen, die aus Wickede mit auf den Weg gingen. Denn bei der Mangelware Strom muss man in Buschtyno Prioritäten setzen – auch was die Wärme angeht. Da mussten sich nicht zuletzt die beiden Fahrer entscheiden, ob sie Strom oder warmes Wasser wollten.
Apropos: Als sehr hilfreich, so berichtet Julia Wächtler nach der Rückkehr ihres Mannes, erwiesen sich vor Ort die Kombi-Geräte aus LED-Leuchte und Ladestation. Von denen waren nach der 500-Euro-Spende eines Freundes der Familie etliche Einheiten angeschafft und mit auf den Weg gegeben worden.
Für Julia Wächtler ist jetzt schon klar: Das soll nicht die letzte Aktion dieser ganz direkten Hilfe gewesen sein. Die Akteure wollen nach der ersten, erfolgreichen Tour nach Buschtyno jetzt erst einmal verschnaufen. Schließlich hatten die beiden Familien Wächtler und Pokovba mit ihrem Helferstamm, zu dem auch die evangelische Kirchengemeinde mit Pastor Christian Klein, der Diakonie und der Jugend im Luther-Haus zählt, die Spendensammlung in ihrer Freizeit neben dem Beruf organisiert.
So etwa für Ostern ist nun aber eine neue Initiative vorgesehen, bei der man mit den Erfahrungen der Premiere vom Packen bis hin zu den Hilfsgütern die ganze Aktion noch optimieren kann.
Dann läuft vielleicht auch die Tour noch störungsfreier: Nach der reibungslosen Hinfahrt hatte auf der Rückreise in Polen die Kupplung des Sprinters den Geist aufgegeben, musste dort erst repariert werden, wobei aber ein polnischer Kfz-Meister, der in Deutschland gelernt hatte und deshalb gut Deutsch sprach, tatkräftige Unterstützung leistete.
Immerhin aber geben nach dieser ersten erfolgreichen Aktion die Ehepaare Wächtler und Pokovba schon mal ein herzliches Dankeschön der Einwohner und Flüchtlinge aus Buschtyno weiter. Übrigens soll demnächst auch eine offizielle Dankesnote des dortigen Bürgermeisters an die evangelische und die politische Gemeinde in Wickede (Ruhr) erfolgen.