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Für Stromausfall selbst vorsorgen

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Von: Martin Hüttenbrink

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Fahrbares Stromaggregat
34,6 kV/A stark: Das per Dieselmotor angetriebene Stromaggregat der Gemeinde kann an den Pumpstationen, aber auch am Rathaus angeschlossen werden. © Martin Hüttenbrink

„Haben wir Notbrunnen?“ Mit Blick auf einen möglichen Stromausfall hat eine Leserin jetzt nach einem kommunalen Einsatzplan gefragt, „auf den im Notfall alle Beteiligten zugreifen könnten“. Wenn mit Notfall etwa eine akute medizinische Situation gemeint ist, ein Unfall oder ein Feuer, sei dies berücksichtigt, sagt das Rathaus. Für alles weitere müsse jeder selbst Vorsorge treffen.

Wickede – Immerhin: Die Wasserversorgung ist auch bei einem kompletten Stromausfall für drei bis fünf Tage gesichert. Das habe jetzt bei einem Gespräch Björn Wölfel, Technischer Geschäftsführer bei Gelsenwasser, im Gespräch versichert, erläutert Bürgermeister Martin Michalzik. Damit sieht die Gemeinde bezüglich des Trinkwassers, einer der bedeutendsten Faktoren einer Notversorgung, ein gutes Sicherheitspolster.

Das Versorgungsunternehmen sei gut ausgestattet, um mit einer internen Stromversorgung die Aufbereitung sowie die notwendigen Pumpen zum Beschicken des Netzes betreiben zu können, hatte das Wasserwerk erst jüngst noch versichert. Von einem längerfristigen Szenario gehe keiner aus, dass ganze Landstriche im Dunklen bleiben und dann auch die Wasserversorgung zum Erliegen kommen, sei „maximal unwahrscheinlich“, so Michalzik. Damit die Kommune ihre Funktion als steuernde Instanz und Anlaufstelle für Notfälle ausfüllen kann, werden gleichwohl Vorkehrungen getroffen.

So sei am Rathaus ein Notstromeinspeisepunkt eingerichtet worden. Daran kann ein fahrbares Aggregat angeschlossen werden, um so über ein Stromverteilungsmanagement im Haus die notwendigen Stellen der Gemeindeführung mit Energie zu versorgen.

Weitere Einspeisepunkte sind am Gerätehaus und an der Sekundarschule vorgesehen, aber dort noch nicht umgesetzt. Für die Versorgung dieser Standorte sind dann aber auch weitere fahrbare Generatoren notwendig, wie sie die Gemeinde beim Bauhof bisher nur als Einzelstück vorhält. „Wir haben ein zweites Aggregat bestellt, werden auch ein drittes bestellen“, so der Bürgermeister. Diese Aggregate seien im Moment aber kaum zu bekommen, erläutert der Bürgermeister.

Michalzik verweist insbesondere auf den enormen Bedarf in der Ukraine, um die Zerstörungen Russlands dort zu kompensieren, das ganz gezielt die kritische Infrastruktur des Landes zerbombt, um der Bevölkerung gezielt und maximal zu schaden.

Anlaufstellen im Notfall

Für potenzielle Ausfälle hierzulande – ob durch Unfall, Unwetter oder Sabotage – sollen die Feuerwehrgerätehäuser als „Leuchttürme“ Anlaufstellen für die Bürger in Notfällen sein, wenn zum Beispiel ärztliche Hilfe benötigt wird, aber die Telefone und auch das Handynetz nicht mehr funktionieren. Das ist ein Aspekt kreisweiter Beratungen, wie sich die Kommunen auf Ausnahmesituationen wie einen Stromausfall vorbereiten sollen.

Eine grundsätzliche Versorgung der Bevölkerung in einer solchen Notsituation aber könne die Gemeinde nicht leisten, macht Michalzik deutlich. So werde es zum Beispiel keine Wärmestuben der Gemeinde geben, auch könne die Gemeinde keine Wasser- oder Lebensmittelvorräte für die Bevölkerung anlegen. „Das kann keine Gemeinde oder Stadt, ob mit 12 000 oder 120 000 Einwohnern“, machte Michalzik deutlich.

Hier sei die eigene Vorsorge und Absicherung gefragt. Das gelte für Einrichtungen wie Altenpflegeheime oder ZUE ebenso wie für die Unternehmen und Betriebe der Gemeine und auch für die privaten Haushalte, das gelte vom Trinkwasser über das stromunabhängige Kochen bis hin zum Batterie- oder Kerzenlicht. Wobei der Bürgermeister aber zuversichtlich ist, dass sich in so einer Situation eine breite Welle der Solidarität und der Familien-, Freundes- und Nachbarschaftshilfe entwickeln würde.

Auffangquartier in der Mensa

Eine zentrale Anlaufstation neben Rathaus und Gerätehaus soll bei einem massiven Stromausfall die Sekundarschule werden, wo mit mehrschichtiger Betreuung ein Auffangquartier für extreme Fälle wie zum Beispiel Pflegenotfälle eingerichtet würde, die nicht anders versorgt werden können.

Nicht zuletzt deshalb ist auch für das Stromnetz der Schule die Installation eines Notstrom-Einspeisepunktes vorgesehen. Weitere getroffene Vorkehrungen der Notversorgung gelten etwa der Pumpenanlage zur Entwässerung Echthausens. Die ist auch bei einem massiven Stromausfall einstweilen gewährleistet, damit das Golddorf im Notfall nicht im eigenen Schmutzwasser steht.

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