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Mieten steigen

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Von: Martin Hüttenbrink

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Luftbild auf die Gemeinde hinab
Gute und mittlere Wohnlagen verzeichnet der Mietspiegel für Wickede (Ruhr), einfache Lagen gibt es demnach vor Ort nicht. © hütt_Hüttenbrink, Martin

Der Mietspiegel ist ein Richtwert für alle Hauseigentümer und Mieter, wenn es darum geht, die Miete für Wohnraum realistisch einzuschätzen. Für diese Orientierungsgröße liegt jetzt die aktuelle Fortschreibung vor. Demnach sind die durchschnittlichen Mieten für mittlere Wohnlagen seit 2017 um rund zehn Prozent angestiegen.

Wickede – Die Ermittlung der Vergleichszahlen ist eine Kooperation verschiedener Gruppen, die mit der Vermietung von Wohnraum zu tun haben. Dies sind Haus & Grund Soest e.V., der Mieterverein des Kreises Soest und Umgebung e.V. sowie die KWS Soest eG. Damit soll sichergestellt werden, dass es nicht zu einer einseitig verzerrten Darstellung der Durchschnittsmieten als örtliche Orientierungsgröße kommt.

Wie zuvor legt der Mietspiegel drei Kategorien zugrunde: A Wohnungen ohne Heizung mit Bad oder mit Heizung ohne Bad, B Wohnungen mit Heizung mit Bad, C Wohnungen mit Heizung und Bad (modernisiert). Ebenfalls geblieben ist die Einteilung der Wohnungen in die Kategorien „Mittlere Wohnlage“ und „Gute Wohnlage“.

Neben der Anhebung der Mietpreise für Wohnungen mit Heizung und Bad (Kategorie B) um rund 10 Prozent steigen die Orientierungszahlen für Wohnungen der Kategorie C, bei denen der Wohnraum mit Heizung und Bad im modernisierten Zustand gegeben ist, durchschnittlich um 17 Prozent. Bis zu 25 Prozent sind es sogar bei den örtlichen Top-Lagen. Denn der Höchstwert des neuen Mietspiegels von 9,15 Euro pro Quadratmeter für jungen Wohnraum in guter Wohnlage ist gegenüber dem Spiegel von 2017 um 1,55 Euro angestiegen.

Die Wohnlage ebenso wie das Baujahr des jeweiligen Wohnraumes sind wichtige Kriterien für die Vergleichszahlen. Hier unterscheidet der Mietspiegel zwischen der mittleren und der guten Wohnlage. Bei letztgenannter Kategorie handelt es sich um Standorte in Gebieten, die nicht direktem Durchgangsverkehr ausgesetzt sind, die mit aufgelockerter Bebauung, Baumbepflanzung an Straßen und Vorgärten und guten Einkaufsmöglichkeiten ausgestattet sind und zudem keine störenden Einrichtungen in der Nähe aufweisen.

Mittlere Wohnlagen dagegen sind dicht bebaut, weisen keine besonderen Beeinträchtigungen durch Lärm oder Geruch auf und müssen bei starkem Verkehrsaufkommen genügend Freiräume bieten, um diesen Nachteil auszugleichen.

Die Kategorie „einfache Wohnlagen“ (starke Lärm- und Geruchsbelästigung, keine Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und Einkaufsmöglichkeiten, kaum Grün- und Freiflächen) ist beim Wickeder Mietspiegel nicht aufgeführt.

Wer seine Miethöhe an dem neuen Mietspiegel orientiert, hat somit ein Paket verschiedener Vorgaben abzugleichen. Die Spanne der Vergleichswerte mit den einzelnen Parametern wie Baujahr und Wohnlage ist dabei enorm. So weist der Mietspiegel für Wohnraum in Gebäuden mit Baujahr bis 1948 in der Kategorie A Quadratmeterpreise ab 3 Euro aus. In jungen Wohnungen der Kategorie C liegt die Orientierungsgröße mit bis zu 9,15 Euro dagegen mehr als dreimal so hoch.

Zwar ist der Mietspiegel nicht bindend. Er ist aber bedeutsam im Zusammenhang mit einem Mieterhöhungsverlangen des Vermieters sowie nach Sozialrecht bei der Ermittlung angemessener Kosten der Unterkunft, kann zudem bei der Wertermittlung von Immobilien oder im Steuerrecht Berücksichtigung finden.

Der neue Mietspiegel ist einzusehen auf der Homepage der Gemeinde. Er war vom Wohnungsmarkt bereits seit geraumer Zeit angefragt worden, weshalb die Kommune die Fortschreibung maßgeblich betrieben hatte.

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