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Nach Schadstoffsanierung: Jetzt geht es dem Bürgerhaus ans Dach

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Von: Vanessa Moesch

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Gut gesichert geht es für Bürgermeister Martin Michalzik aufs Dach des Bürgerhauses. Innerhalb der nächsten Wochen wird die Eindeckung Stück für Stück abgebaut.
Gut gesichert geht es für Bürgermeister Martin Michalzik aufs Dach des Bürgerhauses. Innerhalb der nächsten Wochen wird die Eindeckung Stück für Stück abgebaut. © Moesch

Von der Schönheit des Bürgerhauses ist nicht mehr viel übrig: Nachdem Schäden am Dach festgestellt worden sind, wird jetzt mit großem Aufwand alles modernisiert.

Wickede – Fast schon apokalyptisch wirken die Zustände im Untergeschoss des 1978 fertiggestellten Bürgerhauses. Seit März laufen hier die Sanierungsarbeiten auf Hochtouren und auch jetzt sind noch Personen in weißen Schutzanzügen und mit Atemschutz durch eine Tür zu beobachten. Die Fachkräfte arbeiten mit Unterdruck, um den letzten Rest schädlicher Stoffe zu entfernen.

„Die Arbeiter sind von der Außenwelt erst mal abgeschirmt, weil viele Asbest- und KMF bei den Maßnahmen freigesetzt werden. Da sie hochgradig gesundheitsgefährdend sind, sind solche Schutzmaßnahmen unerlässlich“, erklärt Walter Reitberger, der Bauleiter der Schadstoffsanierung. 34 Jahre übt er diesen Beruf schon aus, studiert Gebäudepläne, gibt die Anweisungen, was als nächstes zu tun ist.

Walter Reitberger, Bauleiter der Schadstoffsanierung, erklärt dem Bürgermeister das bisherige Verfahren anhand der Gebäudepläne.
Walter Reitberger, Bauleiter der Schadstoffsanierung, erklärt dem Bürgermeister das bisherige Verfahren anhand der Gebäudepläne. © Moesch

Schadstoffe sind überall: Baubereiche werden nach Beseitigung freigegeben

„Die Schadstoffe sind heute in fast jedem Gebäude und überall. Besonders Asbest und KMF, also Künstliche Mineralfasern befinden sich hier“, erklärt er. Und so muss vieles weichen: Brandschutzklappen, Türen, Wandverkleidung und Dämmung. Erst nach der Beseitigung der krebserregenden Stoffe wird der Baubereich für weitere Arbeiten freigegeben.

Das 850 Quadratmeter große Bürgerhaus, in dem einst so viele Veranstaltungen stattfanden, sieht nun, leer geräumt und mit vielen Gerüsten, trostlos aus. Der Rundgang mit Bürgermeister Martin Michalzik zeigt, wie kaputt unter anderem das Dach ist. An der Decke scheint Licht durch winzige Löcher.

Innerhalb der nächsten Wochen wird es Stück für Stück abgebaut. „Das ist sehr gefährlich für die Bauarbeiter, schließlich existiert dieses Dach schon seit 1978. Da gilt besondere Vorsicht“, so Reitberger. Beim nächsten Regen hätte es also an mehreren Stellen erneut getropft.

Ein trostloser Anblick: Ohne Mobiliar, dafür mit vielen Gerüsten hat das Bürgerhaus nichts mehr von einer Veranstaltungsstätte.
Ein trostloser Anblick: Ohne Mobiliar, dafür mit vielen Gerüsten hat das Bürgerhaus nichts mehr von einer Veranstaltungsstätte. © Moesch

Erste Überlegungen zur Erneuerung 2018/2019: Energetische Sanierung folgt

Nach den vermehrten Wassereinbrüchen im Jahr 2018/2019 gab es Überlegungen, das Dach zu erneuern. Dabei wurde jedoch auch klar, dass es dann zudem an die energetische Situation des 45 Jahre alten Hauses geht. „Es musste eine umfassende Sanierung her, sprich Fenster, Sanitär, Elektrik, Heizung und so weiter. Es geht des Weiteren an die Fundamente“, zählt Michalzik nur ein paar der Baustellen am Bürgerhaus auf.

Der Regen war jedoch auch an anderen Stellen ein Problem: „Es waren schon mehrere Wände nass. Aber wir haben uns dafür entschieden, dass die innen liegenden Regenrohre nach außen verlagert werden. Das macht eine Reparatur einfacher, falls mal etwas sein sollte“, erklärt Michalzik. Noch liegen alle Arbeiten in der Zeit, Verzögerungen gebe es nicht. Es sei gerade erst mit den Arbeiten begonnen worden.

Ein seltener Anblick: Vom Dach aus kann man nicht nur Gerüste sehen, sondern auch die großen Container mit vielen Tonnen schadstoffbehafteten Materials.
Ein seltener Anblick: Vom Dach aus kann man nicht nur Gerüste sehen, sondern auch die großen Container mit vielen Tonnen schadstoffbehafteten Materials. © Moesch

Fertigstellung im Oktober: Auch neues Mobiliar geplant

Mit den örtlichen Vereinen ist im Juni eine Versammlung geplant, bei der Gestaltungsvorschläge beraten werden. Michalzik: „Wir planen neues Mobiliar, das leichter ist. Für die alten Tische hat man immer zwei Leute zum Tragen gebraucht.“

Im Oktober 2024 soll das Bürgerhaus dann in neuem Glanz erstrahlen und die Vereine, die nun erst einmal in das Bürgerhaus in Echthausen ausweichen müssen, können dann wieder in die neuen Hallen zurückkehren.

Die Kosten

Die Kosten betragen aktuell insgesamt 8,25 Millionen Euro. „Bisher sind zirka 70 Prozent der Maßnahmen ausgeschrieben. Wir liegen momentan etwa fünf Prozent unterhalb der geschätzten Kosten“, erklärt Stephan Magnus von der Gemeinde. Es könne jedoch immer noch zu Verschiebungen kommen. Für die Modernisierung des Bürgerhauses gibt es eine Förderung in Höhe von 3,5 Millionen Euro vom Land.

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