„Die Arbeiter sind von der Außenwelt erst mal abgeschirmt, weil viele Asbest- und KMF bei den Maßnahmen freigesetzt werden. Da sie hochgradig gesundheitsgefährdend sind, sind solche Schutzmaßnahmen unerlässlich“, erklärt Walter Reitberger, der Bauleiter der Schadstoffsanierung. 34 Jahre übt er diesen Beruf schon aus, studiert Gebäudepläne, gibt die Anweisungen, was als nächstes zu tun ist.
„Die Schadstoffe sind heute in fast jedem Gebäude und überall. Besonders Asbest und KMF, also Künstliche Mineralfasern befinden sich hier“, erklärt er. Und so muss vieles weichen: Brandschutzklappen, Türen, Wandverkleidung und Dämmung. Erst nach der Beseitigung der krebserregenden Stoffe wird der Baubereich für weitere Arbeiten freigegeben.
Das 850 Quadratmeter große Bürgerhaus, in dem einst so viele Veranstaltungen stattfanden, sieht nun, leer geräumt und mit vielen Gerüsten, trostlos aus. Der Rundgang mit Bürgermeister Martin Michalzik zeigt, wie kaputt unter anderem das Dach ist. An der Decke scheint Licht durch winzige Löcher.
Innerhalb der nächsten Wochen wird es Stück für Stück abgebaut. „Das ist sehr gefährlich für die Bauarbeiter, schließlich existiert dieses Dach schon seit 1978. Da gilt besondere Vorsicht“, so Reitberger. Beim nächsten Regen hätte es also an mehreren Stellen erneut getropft.
Nach den vermehrten Wassereinbrüchen im Jahr 2018/2019 gab es Überlegungen, das Dach zu erneuern. Dabei wurde jedoch auch klar, dass es dann zudem an die energetische Situation des 45 Jahre alten Hauses geht. „Es musste eine umfassende Sanierung her, sprich Fenster, Sanitär, Elektrik, Heizung und so weiter. Es geht des Weiteren an die Fundamente“, zählt Michalzik nur ein paar der Baustellen am Bürgerhaus auf.
Der Regen war jedoch auch an anderen Stellen ein Problem: „Es waren schon mehrere Wände nass. Aber wir haben uns dafür entschieden, dass die innen liegenden Regenrohre nach außen verlagert werden. Das macht eine Reparatur einfacher, falls mal etwas sein sollte“, erklärt Michalzik. Noch liegen alle Arbeiten in der Zeit, Verzögerungen gebe es nicht. Es sei gerade erst mit den Arbeiten begonnen worden.
Mit den örtlichen Vereinen ist im Juni eine Versammlung geplant, bei der Gestaltungsvorschläge beraten werden. Michalzik: „Wir planen neues Mobiliar, das leichter ist. Für die alten Tische hat man immer zwei Leute zum Tragen gebraucht.“
Im Oktober 2024 soll das Bürgerhaus dann in neuem Glanz erstrahlen und die Vereine, die nun erst einmal in das Bürgerhaus in Echthausen ausweichen müssen, können dann wieder in die neuen Hallen zurückkehren.
Die Kosten
Die Kosten betragen aktuell insgesamt 8,25 Millionen Euro. „Bisher sind zirka 70 Prozent der Maßnahmen ausgeschrieben. Wir liegen momentan etwa fünf Prozent unterhalb der geschätzten Kosten“, erklärt Stephan Magnus von der Gemeinde. Es könne jedoch immer noch zu Verschiebungen kommen. Für die Modernisierung des Bürgerhauses gibt es eine Förderung in Höhe von 3,5 Millionen Euro vom Land.