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Vorstand sieht für Fusion noch Chancen

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Von: Martin Hüttenbrink

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Saalblick mit Abstimmung
Offen oder verdeckt über die Fusion abstimmen? Der aus dem Kreis der Fusions-Skeptiker gestellte Antrag auf geheime Abstimmung setzte sich durch. © Martin Hüttenbrink

Im ersten Anlauf ist die Abstimmung für eine Fusion mit der Mendener Bank geplatzt. Aber Bankvorstand Holger Schwarz zeigt sich weiterhin fest überzeugt, dass dies der beste Weg für die Zukunft der Volksbank Wickede ist. Und er sieht noch Chancen für das Projekt.

Wickede - Die Fusion sei ein guter Weg für die Zukunft der Volksbank Wickede, für die Mitglieder und Kunden, für die Arbeitnehmer und für die Gemeinde als Standort. „Vorstand und Aufsichtsrat werden die Entwicklung jetzt gründlich und selbstkritisch analysieren“, erklärte Schwarz am Donnerstag zum weiteren Vorgehen nach der Generalversammlung am Mittwoch, bei der die Fusion nur 72 der nötigen 75 Prozent Zustimmung erreichte.

Nach den Äußerungen verschiedener Fusionsskeptiker im Bürgerhaus sei aber „nicht zu erkennen, dass die guten sachlichen Argumente widerlegt wurden“.

Ohne so kurz nach der denkwürdigen Versammlung am Mittwoch bereits mit allen Gremien getagt und mit allen Partner gesprochen zu haben, zeigt sich Schwarz dennoch zuversichtlich, dass es für die angestrebte Verschmelzung mit der Mendener Bank noch eine Chance gibt. Von dort komme das Signal, dass man sich sehr wohl fühle in der schon seit 2015 gelebten Kooperation. Schwarz wertet das als Zeichen einer auch weiterhin geltenden Bereitschaft zur Fusion. Erst aber sei Wickede am Zug, eine klare Aussage zu treffen.

Der Schritt der Verschmelzung war in den vergangenen rund zwei Jahren intensiv vorbereitet worden. Seitens der Bank war vom Vorstand mehrfach angeboten worden, sich mit allen Fragen, Unsicherheiten oder Sorgen zum Thema jederzeit an den Vorstand oder Aufsichtsrat zu wenden. Dass da erst auf der Zielgeraden opponiert wird, hat die Bank am Mittwoch offenbar überrascht.

Ablehnung aus Prinzip nicht nachvollziehbar

Wobei er für emotionale Ressentiments Verständnis habe, sagt Schwarz, „das ist nachvollziehbar“. Auf sachlicher Ebene aber fehle ihm bei der Argumentation der Skeptiker die Grundlage. Und bei einer Ablehnung aus Prinzip, „da tue ich mich schwer“. Mit der festen Überzeugung, dass eine Volksbank Wickede in ihrer jetzigen, von den Mitgliedern und Kunden geschätzten Form nur erhalten werden kann, wenn man einen Partner „auf Augenhöhe“ wählt und nicht von einem vielfach größeren Institut verschluckt wird oder gar im Rahmen einer Zwangsfusion unter die Räder kommt, geht es für Schwarz jetzt an die nächsten Schritte.

Und da gelte es dann angesichts einer sich verändernden Welt auch anzuerkennen, dass ein Festhalten an historischen Grenzen wie der Ruhr nicht mehr zeitgemäß ist. Sich nach der Abstimmungsniederlage am Mittwoch nun zurückzuziehen, das sei nicht seine Sache. Er fühle sich wohl in Wickede, sagt Holger Schwarz und unterstreicht einmal mehr, sich weiterhin mit Sachargumenten für die angestrebte Fusion einzusetzen. Und dabei wolle er „nicht überreden, ich will überzeugen“.

Bürgermeister Dr. Martin Michalzik, im Aufsichtsgremium der Sparkasse mit dem Thema Fusion wohl vertraut, zeigte sich „sehr überrascht“ vom Abstimmungsergebnis am Mittwoch. Die Gemeinde als Mitglied habe für die Fusion gestimmt. Michalzik: „Ich halte das für richtig“.

„Wäre fair gewesen, das zu äußern“

Die Mitglieder seien insbesondere schriftlich ausreichend informiert worden. Vielleicht hätte man in der Juni-Sitzung Raum für eine Diskussion geben können. Vorstand und Aufsichtsrat aber seien bisher stets durch einhellige Beschlüsse der Mitglieder in ihrem Kurs bestätigt worden. Dass dann „ernsthafte Bedenken gegen die Fusion erst in der Schlussminute vorgebracht werden, überzeugt mich nicht“, so Michalzik. Wenn es im Vorfeld eindeutige Signale dagegen gebe, „dann wäre es fair gewesen, das zu äußern“.

Bei der Frage nach einem möglichen weiteren Vorgehen verweist Michalzik auf das politische Tagesgeschäft. „Auch da funktioniert vieles nicht auf Anhieb“. Immer wieder gelte es, mit guten Argumenten für eine Überzeugung zu werben. Und wenn man von einer Sache überzeugt sei, „dann lohnt sich ein zweiter Anlauf“, so Michalzik.

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