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Mehr Verkehr im Ort zu befürchten

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Von: Martin Hüttenbrink

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Die Karte des Bundesverkehrsministeriums zeigt: Für diverse Straßen in Wickede ist beim Lückenschluss mit einer Zunahme der Verkehrsbelastung zu rechnen.
Die Karte des Bundesverkehrsministeriums zeigt: Für diverse Straßen in Wickede ist beim Lückenschluss mit einer Zunahme der Verkehrsbelastung zu rechnen. © Privat

Die IHK hofft weiterhin auf den Bau der A46sieben als „wichtiges Infrastrukturprojekt“. Das macht im jüngsten Magazin Thomas Frye von der Arnsberger Kammer deutlich. Der Leiter der IHK-Geschäftsbereiche Standortpolitik, Innovation und Umwelt nennt dabei Zahlen, mit denen für Wickede von einer weiter steigenden Verkehrsbelastung ausgegangen werden muss.

Wickede – Die Industrie- und Handelskammer ist die Interessenvertretung des regionalen Gewerbes. Für sie wäre der Planungsstopp für den Lückenschluss, der nach bisherigem Stand durch Wimberns Felder, Echthausens Wald und die Ruhrauen führt, „ein herber Rückschlag für die Industrieregion Südwestfalen“.

Nach dem Rückzug vom Planungsstopp durch NRW-Verkehrsminister Krischer und dessen Ankündigung, nun mit dem Bund das weitere Vorgehen zu erörtern, hält IHK-Hauptgeschäftsführer Jörg Nolte fest: „Das letzte Wort dürfte deshalb über dieses wichtige Infrastrukturprojekt noch nicht gesprochen sein“.

Wichtig in den Augen der IHK, weil der Straßengüterverkehr bis 2050 bundesweit um 54 Prozent wachsen werde. „Südwestfalen als starke Industrieregion wird daran einen überproportionalen Anteil haben“, zitiert das IHK-Magazin den Vorsitzenden des IHK-Verkehrsausschusses und Arnsberger Spediteur Hubertus Gössling.

Weit über 50 Prozent

Ohne den Lückenschluss sagt der IHK-Bericht „mehr Staus auf den Autobahnen und gerade auf der Achse Richtung Iserlohn auch in den Innenstädten und Ortslagen“ voraus. Deshalb müsse nun deutlich gemacht werden, „dass die Region in ihrem Bindeglied zwischen dem Märkischen und dem Hochsauerland eine verkehrlich leistungsfähige Lösung benötigt“.

Mit dem Artikel weist die IHK in Arnsberg die Bedeutung der A46sieben in erster Linie den südlich Wickedes gelegenen Kreisen MK im Westen und HSK im Osten zu, jenen Teilen eines Wirtschaftsraumes also, die mit der ursprünglichen Autobahnplanung auf direktem Weg verbunden werden sollten. Nach jahrzehntelanger Taktiererei und immer weiteren nördlichen Verschiebungen sollt das „Bindeglied zwischen dem Märkischen und dem Hochsauerlandkreis“ nach zuletzt diskutierter Trasse nun unter Inanspruchnahme von Wickeder Gemeindegebiet realisiert werden.

Allerdings bröckelt mittlerweile sogar im Wirtschaftsraum MK/HSK selbst die Unterstützung. Arnsberg hat als eine tragende Säule im HSK ein „Nein“ beschlossen, ebenso Ense – zwei klare Ablehnungen, zu denen sich IHK-Präsident Andreas Rother jetzt „irritiert“ zeigte. Auch in Wickede zeichnet sich nun ab, dass man die eigenen Interessen in den Vordergrund rückt, dass für eine Nordroute mit Inanspruchnahme von Wickeder Gemeindegebiet nicht mehr mit Zustimmung zu rechnen ist.

Hinzu kommt ein zweiter, von der IHK nun mit Zahlen belegter Faktor: der Zuwachs des Verkehrs mit deutlich mehr als 50 Prozent. Von diesem überproportionalen Verkehrszuwachs wäre bei einem Lückenschluss-Bau auch der Durchgangsverkehr in Wickede betroffen.

So weist die Simulation zum aktuellen Planungsstand im Bundesverkehrswegeplan für die Hauptstraße in Wickede, für den Waltringer Weg Richtung Ense, für die Ruhrstraße in Echthausen sowie für die Fröndenberger Straße bis nach Scheda Belastungszunahmen durch den Lückenschluss aus. Von der oftmals als Argument angeführten Entlastung ist hingegen nicht die Rede.

Auf Basis dieser Informationen würde ein Lückenschluss somit nicht nur Geländeverbrauch mit entsprechenden Folgen für die Umwelt im Gemeindegebiet bedeuten, sondern auch eine weitere Steigerung der örtlichen Verkehrsbelastung.

Spätestens an diesem Punkt ist dann auch jene Gruppe im Wickeder Gemeinderat angesprochen, die bisher noch am weitesten von einer Ablehnung der Autobahnpläne entfernt ist. Aus mehrere Fraktionen wollen Mitglieder angesichts der gegenwärtigen Planungen zunächst abwarten, ob sich vielleicht doch noch eine Entlastung für den innerörtlichen Verkehr ergeben könnte.

Dagegen sprechen aber die aktuellen Darstellung des Bundesverkehrsministeriums. Und die werden im jüngsten IHK-Beitrag mit der Prognose der Verkehrszunahme zwischen den südlich Wickedes gelegenen Wirtschaftsräumen noch untermauert. Ganz abgesehen vom einheimischen Ziel- und Quellverkehr, auf den ein Lückenschluss überhaupt keinen Effekt hätte...

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