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Volker Kutscher lockt Fans aus der gesamten Region

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Fünf Personen vor Wand
Angetan vom Gastspiel in Wickede: Moderator Thomas Böhm, Autor Volker Kutscher, Pianist Sasha Pushkin, Fachbereichsleiterin Susanne Modler und Kulturmanager Dr. Herbert Knorr, Festivalleitung Mord am Hellweg (v.l.) © Christa Schulze

Aus dem gesamten Ruhrgebiet waren Fans gekommen, aus Bochum, Werne – sogar aus Meppen im Emsland waren die Krimifans nach Wickede gereist, um einen ganz Großen der aktuellen deutschen Kriminalliteratur zu erleben: Volker Kutscher. Der in Köln lebende Autor trug mit interessantem akustischen Konzept aus seinem jüngsten Roman der Gereon-Rath-Reihe vor, dem erst vor wenigen Tagen erschienenen „Transtlantik“.

Wickede – Pianist Sasha Pushkin begleitete Kutschers Lesung zunächst mit Klängen auf dem Wickeder Flügel. Ein außergewöhnlicher akustischer Mix, ist man doch von Lesungen gewohnt, dass man außer den Vortragenden höchstens noch die berühmt Stecknadel fallen hört.

Als ideale Ergänzung erwies sich das Klavier nicht zuletzt in den lautmalerischen Momenten, da Spannung und zuschlagende Türen perkussiver Begleitung fanden. Da wurden die Klaviersaiten angezupft oder gestrichen, untermalten Rasseln und Schellen den Text oder klappte analog zur Tür im Roman kurzerhand der Deckel des Flügels zu.

In einem dritten Teil war dann wieder die Begleitung mit Klavierspiel zur Lesung angesagt – eine stimmige Kombination, zumal man als Zuhörer den Eindruck bekommen konnte, dass die akustische Feinabstimmung des Bühnengeschehens noch einmal optimiert worden war.

Am Ende zeigten sich Akteure und Publikum rundum zufrieden mit einem der größten Mord-am-Hellweg-Abende in Wickede seit Beginn der Reihe. Volker Kutscher jedenfalls war durchaus angtan von der Resonanz mit rund 280 Zuhörern im Saal.

Nachdem er vorab einige andere Bücher geschrieben hatte, wurde er mit dem 2007 herausgegebenen Band „Der nasse Fisch“, der Serie um den Kriminalkommissar Gereon Rath, die im Berlin der späten 20er und frühen 30er Jahre spielt, bekannt. Es folgten weitere Bücher dieser Serie wie „Der stumme Tod“ bis hin zum nun zehnten Buch „Transatlantik“.

Aus „nasser Fisch“ wurde „Babylon Berlin“

Mit dem Begriff „nasser Fisch“ bezeichnet man in Berlin ungelöste Kriminalfälle. Da dieser Zusammenhang nicht einfach ins Englische übersetzt werden konnte, wurde daraus „Babylon Berlin“ und die sehr erfolgreiche und bekannte Filmreihe.

Gekonnt führte Journalist Thomas Böhm als Moderator durch den Abend. Er entlockte dem Autor für die Zuschauer viele Informationen über die Hintergründe des Buches „Transatlantik“ und über die jeweiligen Figuren im Roman, aber auch über die Beweggründe der Einbettung in die durch Umbrüche, Korruption und Straßenschlachten gekennzeichnete Zeit der 30er Jahre.

Am Ende des Abends bedankten sich die Besucher mit lang anhaltendem Applaus. Viele nutzten die Gelegenheit, sich ein Buch zu kaufen und signieren zu lassen oder einige Worte mit dem Erfolgsautor zu wechseln.

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