Unmittelbar angrenzend dann der kleine Geschäftsraum, in grauer Vergangenheit mal Milchgeschäft, auch schon mal Fischhandel, viele Jahre dann Bäckerei und wie erwähnt seit September 2021 als Station der Kinder- und Jugendhilfe genutzt – 30 Quadratmeter warten hier jetzt auf eine neue Nutzung.
Nur zwei Schritte weiter und man steht vor dem früheren Sporthaus Papenberg: Die Übernahme durch den Pflegedienst Hinrichs zunächst als Sportgeschäft, später als Erweiterung für den Pflegebetrieb blieb mit dessen Umzug zum Schmitz Hof ebenfalls nur von begrenzter Dauer.
Immerhin aber mietet sich ab März nun hier die Kommune ein, der Mietvertrag ist unterschrieben, die Immobilie hilft der Gemeinde, während der gut 18-monatigen Umbaupause im Bürgerhaus alternative Räumlichkeiten in unmittelbarer Nähe anbieten zu können. Nach einigen Vorbereitungen der Räume wird die Kommune in Kürze beginnen, sich hier einzurichten.
Noch einmal zurück zur Kinder- und Jugendhilfe „Neuanfang“. Deren Gründer und geschäftsführender Gesellschafter Diplom-Sozialarbeiter Karsten Weymann begründete den Umzug nach Soest damit, von der Kreisstadt aus die Fälle im Kreis Soest noch effektiver betreuen zu können. „Wir müssen unsere personellen und finanziellen Ressourcen bündeln“, erläutert Weyman zum Umzug.
Der neue Standort in Soest bietet da gegenüber dem kleinen Lädchen in der Wickeder Kirchstraße klare Vorteile. Wobei man sich in Wickede sehr gut aufgehoben gefühlt habe. Weymann verweist auf die guten Kontakte zum Rathaus mit Bürgermeister Martin Michalzik. Dieser sei von Anfang an „sehr kooperativ“ gewesen, Weymann hofft auf weitere Gelegenheiten der Zusammenarbeit. Und die sind offenbar nicht von der Hand zu weisen. Denn es ist eben nicht die fehlende Nachfrage vor Ort, die zum Umzug nach Soest bewegt habe.
Im Gegenteil: „Wir haben sehr viele Fälle in Wickede und in Werl“, berichtet der Diplom-Sozialarbeiter, weswegen der Kontakt in die Ruhrgemeinde für die Kinder- und Jugendhilfe „Neuanfang“ auch nicht abreißen wird. Auch mit Blick auf den Trend wird dies weiterhin so bleiben, wie Weymann erläutert.
Der Dienstleister für das Jugendamt im Kreis Soest jedenfalls kann sich über die Auftragslage nicht beklagen: „Ich könnte morgen zehn weitere Fachkräfte in Vollzeit einstellen“, erläutert der Gründer der gemeinnützigen GmbH. Die traurige Begründung dahinter: Die Fälle, bei denen Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien amtlich anerkannte Hilfe benötigen, nehmen weiter zu. Weymann zu den von ihm und seinem Team angebotenen, sozialen Dienstleistungen: „Der Bedarf ist riesengroß“.
Einige Schritte weiter unterhalb der bisher von Pflegedienst und Jugendhilfe genutzten Ladenlokale weist die Kirchstraße auf dieser Seite übrigens noch einen weiteren Leerstand auf – den der früheren Löwen-Apotheke. Nachdem hier ein Soester Unternehmer-Duo vor gut einem Jahr angekündigt hatte, nach Kauf des Gebäudes Miet-Büros als so genannte Coworking-Spaces einzurichten, hat sich de facto seitdem nicht viel getan. Die zentral gelegenen Räumlichkeiten stehen damit auch weiterhin für eine wie auch immer geartete Nutzung zur Verfügung.