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Jugendarbeit vor Herausforderungen

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Von: Martin Hüttenbrink

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Zwei Personen auf dem Bild
Patrick Strauß mit seiner Schwester Bianca - Wickedes Jugendarbeiter nehmen parallel ihre Elternzeit. © Hüttenbrink, Martin

Von einem gelungenen Neustart im umgebauten Jugendzentrum (JZ) im Luther-Haus hat jetzt dessen Leiter Patrick Strauß vor der evangelischen Kirchenleitung berichtet. Doch nun kommt auf das Träger-Trio aus Kirchengemeinde, Kommune und Kreis eine neue Herausforderung zu: Es gilt, die erfolgreiche Arbeit fortzusetzen, wenn man sowohl auf Patrick Strauß als auch seine Schwester Bianca als Streetworkerin wegen ihrer jeweiligen Elternzeit für viele Monate verzichten muss.

Wickede – „Das ist reiner Zufall“, beleuchtet Patrick Strauß die Tatsache, dass sowohl seine eigene als auch die Familienplanung seiner Schwester zeitlich zusammenfallen. Andernfalls hätte es schon durch das Duo der beiden Fachkräfte Möglichkeiten gegeben, die Jugendarbeit vor Ort insbesondere im Jugendzentrum fortzusetzen. Außerhalb der Öffnungszeiten könnte zudem die aufsuchende Arbeit an den informellen Treffs im Gemeindegebiet zumindest punktuell fortgesetzt werden.

Nun aber, da die beiden vor Ort so gut angekommenen Fachkräfte parallel die Option der Elternzeit nutzen möchten, Bianca Strauß aufgrund ihrer Schwangerschaft auch schon den Dienst beenden musste, stehen die Träger vor einer kniffligen Aufgabe: Mit welcher personellen Konzeption kann man diese mehrschichtige Vakanz auffangen? Diese Frage bringt Kirchengemeinde, Kommune und Kreis in Kürze an einen Tisch.

Ganz abgesehen davon, ob man nun Vertretungen für beide Positionen oder aber eine Aushilfslösung in Personalunion sucht – nach allem bleibt nicht zuletzt die Frage: Findet sich überhaupt eine Fachkraft, die bereit wäre, so eine Aufgabe für einen begrenzten Zeitraum von beispielsweise einem Jahr zu übernehmen?

Sicher ist gegenwärtig nur eines: Sollte sich keine Vertretungslösung finden, läge die offene Jugendarbeit in der Kommune für lange Zeit brach, würden zudem hoffnungsvolle Entwicklungen wie etwa der seit einem dreiviertel Jahr angelaufene Betrieb im „neuen JZ“ zurückgeworfen.

Patrick und Bianca Strauß müssten also nach ihrer Rückkehr erneut Aufbauarbeit leisten, zumal die Jugendarbeit immer auch mit permanenter Fluktuation verbunden ist.

Immerhin: Wickedes Jugendarbeiter senden eindeutige Signale bezüglich ihrer Arbeit in Wickede aus. „Es ist uns beiden wichtig, danach wiederzukommen. Das hier ist eine tolle Aufgabe“, unterstreicht Patrick Strauß. Für die Zwischenzeit hoffe er auf eine flexible Lösung, bei der ein Fokus nicht zuletzt auf Beibehaltung regelmäßiger Öffnungszeiten im Jugendzentrum gelegt werden kann.

Die von Trägern und JZ-Leitung angestrebte Entwicklung für die Jugendarbeit im Luther-Haus ist in den vergangenen neun Monaten gelungen: Eine jüngere Gruppe der heimischen Jugend wollte man ansprechen, den Anteil der weiblichen Besucher erhöhen.

Verjüngter Besucherstamm, neue Angebote

Im Schnitt sind es täglich nun um die 20 junge Wickeder ab 12 Jahren, die dienstags bis donnerstags von 15.30 bis 21 Uhr, freitags bis 22 Uhr ins JZ kommen.

Auch dessen Name ist neu: „Die Jugend einigte sich auf „Wicked“ und Patrick Strauß war zunächst unsicher, wie dies beim Hausherrn ankommen würde. Immerhin bedeutet die Verballhornung des Ortsnamens im Englischen so viel wie „verhext“ – und das unter dem Dach der Kirchengemeinde. Doch die Verantwortlichen zeigten sich souverän und humorvoll.

Unter dem neuen Namen entwickelte sich in den vergangenen Monaten schließlich ein reger Betrieb im Jugendtrakt des Luther-Hauses, wenn in einigen Belangen auch anders als Patrick Strauß sich das gedacht hatte. Sein Ziel, die Jugend wieder ans Brettspiel heranzuführen, ging nicht wie gewünscht auf.

Auch die Nutzung des Fitnessraumes hat noch nicht das gewünschte Level erreicht. Aber Strauß, immerhin ausgebildeter Sportwissenschaftler mit einigen Kompetenzen bezüglich Übungen und Trainingsprogramm, ist zuversichtlich, den Besucher neben dem Schwerpunkt „chillen und Entspannung“ mehr und mehr auch den Spaß an der Fitness näherzubringen.

Bei der „zweiradgestützten Jugendarbeit“ hat das immerhin schon ganz gut funktioniert in den vergangenen Monaten. Seit März registriert das JZ rund 350 Ausleihungen aus dem Bestand der Mountainbikes, mit denen die jungen Wickeder nicht zuletzt den Bikepark am Freibad unter die Räder nehmen.

Weniger ging im „Wicked“ zudem das Konzept fester Kinozeiten auf. Nachdem das Angebot aber flexibler gestaltet wurde, ergab sich eine erfreuliche Akzeptanz des neuen Kinosaals. Bewährt haben sich zudem die mit dem Umbau erweiterten Möglichkeiten zur Kommunikation mit Sitzecken, etc.

Dies kommt nicht zuletzt jüngeren weiblichen Besuchern entgegen, die sich hier in Kleingruppen zurückziehen und austauschen können. Ohnehin freut sich Leiter Patrick Strauß über sehr viel Kommunikation im JZ – und über eine erhebliche Ausweitung des Spielbetriebs am neuen Billard-Tisch. Beim Ausblick benennt Strauß für den Frühling u.a. weitere Fifa-Wettkämpfe an der Playstation und die Kinderferientage.

Diese und viele weitere Möglichkeiten möchte der JZ-Leiter gern auch weiteren Besuchern zugänglich machen. Daher gilt die herzliche Einladung auch an neue Gesichter ab 12 Jahren, das „Wicked“ im Luther-Haus einfach mal anzutesten.

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