War vor einigen Jahren davon gesprochen worden, dass möglicherweise zum Anfang des laufenden Jahrzehnts eine Erschließung der Industriebrache erfolgen könnte, muss nach diesen Schilderungen eher von der Mitte der Dekade ausgegangen werden. „Uns liegt dran, dass es so schnell wie möglich geht“, unterstrich Bürgermeister Martin Michalzik. Aber man habe nun mal die Kooperation mit dem Altlastenverband angestrebt, „weil wir ein solches 5-Millionen-Projekt gar nicht stemmen könnten“.
Deshalb habe man sich Sachverstand und Kompetenz von Partnern gesichert. Allerdings liege dort jetzt auch die Regie des Verfahrens, macht der Verwaltungschef deutlich und verwies seinerseits darauf: „Die Büros sind voll ausgelastet, Fachleute schwierig zu bekommen“. Für den Vorgang seien komplexe Berechnungen notwendig, deshalb sei man auf ein Fachbüro angewiesen.
Fachbereichsleiter Markus Kleindopp ergänzte einen weiteren Grund, warum hier mit besonderer Umsicht zu handeln sei, die entsprechend Zeit koste. Denn bei der Entsorgung belasteter Böden seien die Vorschriften noch einmal verschärft worden. „Das muss hier noch mal genau untersucht werden“, hatte der Bauamtschef unterstrichen. Die Bodensanierung sei insgesamt ein sehr anspruchsvolles Verfahren.
Dass Wickede bei der Bebauung der Mannesmann-Brache mit der Einschaltung überörtlicher Institutionen noch etliche Jahre einkalkulieren muss, wurde spätestens Ende 2021 deutlich. Vor knapp einem halben Jahr hatte es bei Unterzeichnung des Vertrages zur Vermarktung mit NRW-Urban einen jüngsten Ausblick gegeben. Der Projektzeitraum für die Vermarktung der Fläche sei zunächst auf sechs Jahre angelegt. Bis 2028 soll die Brache besiedelt sein, hieß es da.
Angefügt wurde aber auch, dass dies „ein ambitionierter Zeitplan“ sei, so die landeseigene Entwicklungsgesellschaft damals. Zudem bleiben die finanziellen Folgen für die Kommune ungewiss, bleibt abzuwarten, was am Ende von den 2,9 Mio. Euro zurückfließt, die Wickede zur Vorfinanzierung des Paketes als Darlehen aufnehmen muss.
Da klangen frühere Perspektiven zur Besiedlung der rund 20 000 qm durchaus zuversichtlicher. 2015 lautete die damalige Planung, dass die Aufbereitung des Bodens, in deren Folge dann auch die Erschließung der Fläche möglich wird, für 2017 vorgesehen sei. Mit dieser zeitlichen Aussicht war das Vorhaben auch in der aktuellen Haushaltsplanung der Gemeinde verankert.
Und 2013, noch vor seiner Wahl zum Bürgermeister, hatte Martin Michalzik als CDU-Fraktionsmitglied den Kauf der Fläche und die Kooperation mit dem AAV propagiert. Dies sei „der einzig machbare Weg, dass wir da zügig weiterkommen“, so Michalzik damals. Dass es wenigstens noch 15 Jahre dauern würde, bis die Brache besiedelt wird, hat sich wohl auch Wickedes jetziger Bürgermeister damals nicht träumen lassen.
Immerhin: Bauamtschef Markus Kleindopp hatte vor knapp zehn Jahren schon eine Ahnung: „Der Weg ist ein komplizierter – aber das Gelände ist es uns wert“.