„Bergahorn-Bäume können bis zu 500 Jahre alt werden und bieten vielen Tieren einen idealen Lebensraum. Der betreffende Baum ist auch für den Spielplatz ein guter Schattenspender. Er kommt also gleichermaßen den Kindern und auch den Eltern zu Gute“.
Der gewachsene Baum speichere eine Menge CO2 und produziere ca. 10 000 Liter Sauerstoff am Tag. „Er verhindert Bodenerosion und erhöht die Biodiversität“, rechnen die BG-Mitglieder vor.
Das Fazit für Prünte, Eder und Pietsch: „Der Baum ist nicht durch eine Neupflanzung ersetzbar. Es würde Jahrzehnte dauern, bis ein neu gepflanzter Baum die Größe und damit die Bio-Produktivität des bestehenden Baumes erreicht. Somit ist eine Neuanpflanzung für uns ein ,schlechter Kompromiss’“.
Betrachtet man aktuelle Durchschnittswerte, dann lässt sich auch eine ökonomische Rechnung aufstellen. Auf einer rund 30 qm großen Dachfläche lassen sich gegenwärtig rund 5460 kWh Strom produzieren. Speist man diesen Strom ein, ergibt das rund 400 Euro pro Jahr an Vergütung. Nutzt man diesen Strom komplett selbst, kann man beim Preis von rund 40 Cent pro kWh ab 1. September bei den Stadtwerken sogar rund 2200 Euro jährlich an Stromkosten sparen.
Diese privaten Interessen sind der BG zufolge aber hinter das öffentliche Interesse zurückzustellen. „Aus unserer Sicht sind Solaranlagen ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Aber wir finden es fragwürdig, dass hier für eine einseitige persönliche Vorteilsnahme in Hinblick auf ein öffentliches Gut - nämlich den (verbilligten) Strombezug - ein Anspruch auf Beseitigung von Hindernissen im öffentlichen Raum eingeräumt werden soll“, kommentieren Ilse Prünte, Uwe Eder und Andreas Pietsch.
Dabei macht die BG auch deutlich, dass die durch den Baum beschattete, wegfallende Dachhälfte der Garage wohl nicht die einzige Option sei, sondern vielmehr durch andere Dachflächen am Haus kompensiert werden könnte.
Bei ihrer Stellungnahme alleine will es die Bürgergemeinschaft nicht belassen. So werde man das Thema im Rahmen der im September anstehenden Sitzungen des Gemeinderates und seiner Ausschüsse ansprechen. „Das kommt auf den Tisch“, sagt Andreas Pietsch.
Hinterfragt wird möglicherweise auch, ob die geplante Solaranlage in Wiehagen mit dem von der Gemeinde aufgelegten Förderprogramm bezuschusst werden soll. Das würde im vorliegenden Fall faktisch bedeuten, dass die Kommune finanzielle Anreize für die Beseitigung öffentlichen Grüns zwecks privater Vorteile gewährt.
Mit Verweis darauf, dass der Bauamtsleiter der Fällung des Baumes gegen Pflanzung eines Neuen zugestimmt hatte, hält die BG als ein Fazit jedenfalls bereits jetzt fest: „Entgegen der Aussage von Herrn Kleindopp könnte Wickede anscheinend doch gut eine Baumschutzsatzung gebrauchen“.