Die Meinungsäußerungen von der Wagenfeldstraße im oberen Hövel und aus der Ziegenhude mit den weiteren diskutierten Straßennamen fließen in die Beratungen ein. Zunächst werde er sich zum Thema mit den Fraktionsspitzen verständigen, erläutert Bürgermeister Martin Michalzik zum weiteren Prozedere. Anschließend soll für die Sitzung des Gemeinderates im April oder im Juni eine Entscheidung vorbereitet werden.
Im Falle einer Umbenennung hatte die Gemeinde bereits darauf verwiesen, dass für dann notwendige neue Papiere keine Kosten erhoben werden.
„Neger, Kaffern und Hottentotten“
Laut der Ausführungen im gemeindlichen Brief sind von Karl Wagenfeld eindeutig rassistische Positionen dokumentiert: „Neger, Kaffern und Hottentotten sind Halbtiere, Menschen in ,Krüppel- und Idiotenanstalten’, in Fürsorgeheimen und Strafanstalten sind körperlich und geistig Minderwertige.
Maria Kahle gelte als glühende Propagandistin des Dritten Reiches, die gegen Andersdenkende und Juden gehetzt habe, die schon 1923 Hitler in einem Gedicht gerühmt und einen „Deutschen Gott“, der lieber Untergang als Unterwerfung schenken solle, gepredigt habe.
Georg Nellius nimmt in einem Zitat für sich in Anspruch, dass er bereits ab 1923 infolge seines „ausgeprägt vaterländisch-deutschen Chorschaffens als ausgesprochener Gegenpol der bis zur NS-Machtergreifung tonangebenden jüdischen oder angejüdelten Komponisten galt“. Er gilt als überzeugter Propagandakomponist.
Heinrich Luhmann sorgte als Leiter der sogenannten Lesebuchkommission für Westfalen u.a. für die Überprüfung der Lehrmaterialien und Schulbibliotheken auf „entartete“ Literatur. Seinen Romane und Erzählungen würden gutachterlich „ausgeprägt antisemitische und rassistische Tendenzen“ transportieren. Er hatte unter den Nazis Positionen wie die des Regierungs- und Schulrat in Arnsberg inne.
Christine Koch ist möglicherweise noch diejenige der diskutierten Autoren mit dem geringsten Agitationspotenzial. Aber auch sie wird zu den entschiedenen Parteigängern für das NS-Regime gezählt – unter anderem mit einem Zitat, das angesichts aktueller Kriege besonders bitter klinge: „...und Mütter geben klaglos ihre Söhne, und Frauen ihre Männer in den Krieg. Nach innen nur fließt still die Abschiedsträne, im Auge leuchtet hell der Glaube an den Sieg.“