Die Macher der Reihe „Schöne Töne Live“ hatten schon seit längerem einen Blick auf die Bühnenanlage geworfen. Mit der Wahl des Ortes bewiesen Martina Brennecke, Norbert Stockhausen und Franz-Josef Köppikus jetzt ein glückliches Händchen – und ebenso mit der Wahl der Band, die dort auftrat. Denn „Rawsome Delights“ fügte sich mit Auswahl sowie Art und Weise des Vortrages bestens in die Örtlichkeit ein.
Songs mit Wurzeln bis in die 20-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, dazu auch junge Kompositionen – mit stilsicherem Mix und großer Spielfreude bescherten Jennifer Weng, Eddie Arndt und Dirk Neuhoff einen unbeschwerten Abend.
Gerade die Akustik-Instrumentierung mit meisterlich abgedämpfter Westerngitarre, dem dezent darunterliegenden Kontrabass und den witzigen Kazoo-Soli passte mit ihrer Leichtigkeit ideal hinein in dieses Ambiente.
Wenn dann noch eine Vokal-Gestaltung mit dem Kontrast zwischen Cocker-Reibeisen, weicher Frauenstimme und Unterstützung vom Bassmann als dreistimmiger Harmoniegesang darübergelegt wird, ist das Akustik-Erlebnis à la „Rawsome Delights“ perfekt; nicht zu vergessen die kurzweilige Moderation zwischen den Stücken.
Unterm Strich bleibt die Erkenntnis, dass Wickede seit gut sechs Jahren über eine interessante Freiluft-Bühne mit guter Akustik verfügt. Die hat aber bis auf sporadische Nutzungen durch die Schule für Außenunterricht, Abschlussfotos und vor Jahren einmal einen Schülerband-Auftritt brach gelegen.
Die Schule selbst begrüßte jüngst noch die Idee eines Konzertabends auf der Anlage, hält es für „wünschenswert“, die Stätte auch im schulischen Alltag mehr zu nutzen, wie Ines Kister von der Schulleitung erläutert.
Es dürfte also nicht das letzte Event dieser Art und an diesem Ort gewesen sein, könnte bei weiteren Aufführungen zudem ein Beitrag aus der Schule das Programm bereichern und Fäden knüpfen.
Übrigens machte sich bei der Premiere jetzt auch Herbert Hengst ein Bild vom Konzert auf der Außenbühne. Mehr als 50 Jahre nachdem der heute 93-Jährige dort als Schulleiter tätig war, ist sein Interesse an der alten Wirkstätte ungebrochen: Herbert Hengst saß mit den rund 80 weiteren Gästen auf den halbrund angelegten Steinstufen und genoss die Aufführung auf der zu Füßen des Publikums angelegten Bühne.
Mit einem gekühlten Schoppen, weiteren Kalt-Getränken und zudem leckeren Würstchen vom Grill hatte das „Schöne-Töne“-Team auch die kulinarischen Bedürfnisse des kleinen Musikabends bestens abgedeckt und so den Abend als weitere Perle des heimischen Kulturkalenders rund gemacht.
Atrium – mit dieser Bezeichnung war die halbrunde Konstruktion aus großen Betonstufen an der Sekundarschule jüngst beschrieben worden. Aber ist das zutreffend? Im Internet nachgeschlagen firmiert unter diesem Begriff eher der „Hauptraum des Hauses“, Synonyme seien Halle, Innenhof oder Patio.
Treffender erscheint da schon der Begriff „Amphitheater“ als „Rundtheater der römischen Antike, typischerweise ohne geschlossenes Dach. Um eine rund oder oval angelegte Arena steigen stufenweise Sitzreihen an“.
Diese Bauform kennt aber auch noch Detailbezeichnungen: Der Zuschauerraum mit den ansteigenden Sitzreihen wurde und wird auch „cavea“ genannt, die Bühne am Fuß der Reihen „scaena“.