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Freibadkiosk kämpft mit Graffiti

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Von: Klaus Bunte

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„Eine Frechheit, so was“, entrüstet sich Richard Geisen, mit denen nicht nur die Rückseite seines Freibadkiosks, sondern auch das ganze Industriegebiet verschandelt werden.
„Eine Frechheit, so was“, entrüstet sich Richard Geisen, mit denen nicht nur die Rückseite seines Freibadkiosks, sondern auch das ganze Industriegebiet verschandelt werden. © Bunte, Klaus

Am Samstag beginnt in Wickede die Freibad-Saison. Doch schon im Vorfeld hat der Bad-Kiosk zu kämpfen und zwar mit Schmierereien.

Wickede – Das Freibad Wickede eröffnet am Samstag, 7. Mai, seine Vorsaison. Aber bevor sich dort jemand freimachen kann, muss Richard Geisen einen Teil seines kleines Reichs von etwas anderem befreien: von Graffiti.

Denn vor dem Gitterzaun, sprich, außerhalb des eigentlichen Freibads, stellt der Gastronom, der hier den Imbiss betreibt, immer einen Teil seiner Außenbestuhlung auf, für Kunden, die bei ihm essen wollen, ohne dazu das Freibad betreten zu müssen.

Geisen: „Habe dafür kein Verständnis“

Und hier würden die Gäste aktuell auf jede Menge Kritzeleien schauen. „Und wie sieht das denn aus, wenn die älteren Herrschaften hier zu Kaffee und Kuchen kommen?

Das ist doch ein Frechheit so was, dafür habe ich kein Verständnis“, regt sich Geisen über den bewusst so herbeigeführten Zustand der Schmuddelecke auf. Einziger Wermutstropfen: Es geht nicht gegen ihn persönlich.

Aber das ist ein schwacher Trost, „denn das zeigt sich quer durch das ganze Industriegebiet hier, überall die gleichen Symbole“.

Die Schmierfinken markieren alle paar Meter ihr Revier mit ihren kryptischen Signaturen, im englischsprachigen Szene-Jargon vielmehr „Tag“ genannt.

„Wenn ich das jetzt schon wegmache, kann ich Freitag noch mal ran“, meint er am Mittwoch dieser Woche. Da ist er gerade vom Großmarkt gekommen. Er hat erst einmal nur vorsichtig eingekauft.

Denn mit Shoppingspaß hat das wenig zu tun zurzeit, ist vielmehr eher ein negatives Einkaufserlebnis: „Für so einen 10-Liter-Kanister Frittenfett hat man sonst 19 Euro bezahlt. Jetzt liegen wir mal eben schlapp bei 38 Euro“, bekommt er die Folgen der Materialverknappung durch den Krieg in der Ukraine an der Kasse zu spüren.

„Und wenn ich das komplett an den Kunden weitergebe, na herzlichen Glückwunsch. Ich will versuchen, die Preise so gut wie irgend möglich zu halten. Aber überall wird das nicht möglich sein.“

Immerhin: Die Süßigkeiten würden nicht teurer werden. Aber die enthalten in aller Regel auch kein Sonnenblumenöl, sondern Palmöl.

Bis zur Eröffnung wird es nicht langweilig

Hinzu kommt: Geisen hatte den Imbiss erst kurz vor Corona übernommen, Ende 2019, taufte ihn „Ahoi an der Ruhr“, ein Jahr später pachtete er zudem das TuS-Sportheim „Ohl Inn“.

In den vergangenen beiden Jahren gab es keinen normalen Freibad-Betrieb wie in den Vorjahren, in der Zeit, in der er während der Pandemie öffnen durfte, buchten die Besucher zeitlich begrenzte Zeitblöcke.

In 2021 kam auch noch der verregnete Sommer hinzu. Also fehlen Geisen entsprechende Erfahrungswerte. Ein richtig volles Bad wie vor Corona, das kennt Richard Geisen also noch gar nicht, „wie der Betrieb aussieht, wenn es jetzt durchläuft, das lernen wir erst jetzt kennen“.

Insofern kommt es ihm zugute, dass das Bad nicht direkt in die Hauptsaison startet, sondern eine Woche lang in die Vorsaison mit verkürzter Öffnungszeit.

Da bekommt Geisen einen Vorgeschmack auf die kommenden Wochen. „Wir kaufen daher erst einmal nur vorsichtig ein und regieren bei Bedarf spontan. Der grobe Einkauf ist auf jeden Fall da.“

Denn inwieweit es sich lohne, den ganzen Tag die Fritteusen auf Volldampf laufen zu lassen, werde sich erst noch zeigen: „Wir schauen uns jetzt erst einmal in Ruhe an, was da auf uns zukommt.“

Personell hat Geisen Rückhalt durch seine Familie, mit der er sein Catering-Unternehmen „Grillbande“ führt, „denn der eine oder andere, der hier in früheren Jahren mitgearbeitet hat, hat sich während der Pandemie schon was Anderes gesucht“.

Bis zum Abend des 6. Mai wird ihm insofern nicht langweilig. Graffiti entfernen, den Boden, die Stühle und die Tische kärchern, Unkraut entfernen, kleinere handwerkliche Arbeiten im Innenbereich, Sonnenschirme aufstellen, Werbefähnchen raushängen, Fenster putzen: „Die ganze Familie Geisen ist am Putzen, am Machen und am Tun.“

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