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Mit Rückenwind aus der Pandemie

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Von: Martin Hüttenbrink

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Ansicht Geschäftsfassade
Wickede Hackethal Wickede hütt 200467.jpg © Martin Hüttenbrink

Corona hat das Wirtschaftsleben gerade dort, wo Menschen zusammenkommen, extrem belastet. Das gilt insbesondere für das Restaurationsgewerbe. Doch bescherte die Pandemie auch Trends, die verschiedene Geschäftsbereiche nach vorne brachten. So auch die Fleischerei Hackethal.

Wickede – Ausgangspunkt für die Nachfrage beim traditionellen Wickeder Handwerksbetrieb war eine erst jüngst wieder kursierende Information, das Unternehmen biete keinen Partyservice mehr an. Dies sei so nicht richtig, erläutert Geschäftsführer Bernd Hackethal. Vielmehr konzentriere man sich mittlerweile auf kalte Buffets und Fingerfood. Die Abkehr von warmen Speisen beim Partyservice war seinerzeit angeschoben worden durch die Auflagen des Lockdowns. „Wir durften einfach nicht“, beschreibt der Geschäftsführer die Verbote, Gesellschaften mit dem Partyservice zu versorgen.

Doch das hier wegbrechende Volumen wurde an anderer Stelle mehr als ausgeglichen, berichtet Hackethal. Produktion und Verkauf von Fleisch und Wurst erfuhren durch den Rückzug der Verbraucher in den Privatbereich einen deutlichen Aufschwung. Das Verbot von Veranstaltungen, die Einschnitte im Restaurationsgewerbe und das Streichen von Urlaubsreisen stärkten den Verbrauch daheim. Zuhause kochen und grillen – das erfuhr einen deutlichen Aufschwung. Und damit die Nachfrage nach guten Produkten für den Genuss daheim.

Mit personellen Umstrukturierungen stellte sich die heimische Fleischerei auf die Entwicklung ein, die Arbeit wurde nicht weniger, sondern eher noch mehr. Statt Corona-bedingtem Personalabbau also, wie er vielfach grassierte, entstand für die Fleischerei eher Mehrbedarf an Mitarbeitern.

Das hält bis heute an: „Ich suche händeringend Fachkräfte“, beschreibt Hackethal die aktuelle Situation. 55 Frauen und Mäner gehören gegenwärtig zum Team, „eine gute Mannschaft“, sieht der Geschäftsführer sein Unternehmen mit den fünf Filiale in zuverlässigen Händen.

Strategien zur Nachhaltigkeit helfen

Was den traditionsreichen Fleischereibetrieb ebenso wie jeden anderen auch ereilt, sind neben Corona die Folgen des Ukraine-Krieges mit ihren enormen Sprüngen etwa bei den Energiekosten. „Da sind wir genaus so betroffen, wie jeder andere produzierende Betrieb“. Hier sei man aber mit einem Mix aus seit Jahren umgesetzten Strategien zur Nachhaltigkeit und aktuellen Schritten bisher gut durchgekommen. So nutze man seit langer Zeit die Abwärme der Kühlmaschinen zur Warmwasseraufbereitung.

Zudem sei es gelungen, durch Umnutzungen den Gasverbrauch minimieren zu können. Umgesetzt wurden Optimierungen auch bei der Klimatechnik. Im Sommer habe man die Temperatur nicht mehr auf 22 Grad heruntergekühlt, sondern auf 25 Grad. Dem Wohlbefinden der Kunden und Besucher habe das keinen Abbruch getan, sich aber durchaus positiv auf die Energiebilanz ausgewirkt. Überdies seien natürliche Ressourcen effektiver genutzt worden. Da wurde die ganze Nacht gelüftet und die kalte Luft ‘reingeholt, die dann am nächsten Tag eben nicht mehr künstlich ‘runtergekühlt werden musste.

Dass erst jüngst wieder die Information über die Corona-bedingten Veränderungen beim Catering-Umfang die Runde machten, mag daran gelegen haben, dass Kunden, die den Service seit längerer Zeit nicht mehr genutzt haben, nun entdecken, dass Hackethal kein warmes Catering für Veranstaltungen mehr anbietet, sondern auf die kalten Spezialitäten setzt. Strategisch sieht Bernd Hackethal hier gegenwärtig auch keine Wechsel. „Aktuell fahren wir so weiter“, sagt der Geschäftsführer. Mit diesem Kurs sei der Betrieb gut ausgelastet.

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