Wie die Schulleiterin der Engelhardschule Brigitte Tavus in der Sitzung des Bildungsausschusses am Mittwoch den Politikern mitteilte, werde einigen Eltern möglicherweise mit der Betreuung ihrer Kinder nicht unter die Arme gegriffen werden können. „Wir finden einfach kein Personal“, zeigte sich die Schulleiterin enttäuscht.
An der Engelhardschule sind 51 Anmeldungen für die Offene Ganztagsschule (OGGS) eingegangen; eine Anmeldung mehr, als Plätze zur Verfügung stehen. Ein Kind musste daher auf die Warteliste gesetzt werden. Für die zeitsichere Schule gibt es 43 Anmeldungen.
Hier stehen aktuell sogar drei Kinder auf der Warteliste. Hinzu komme die andauernde Personalsuche. „Wenn wir das nicht bekommen, werden wir keine 40 Kinder aufnehmen können“, äußerte sich Tavus im Verlauf der Sitzung besorgt. Im Nachgang zeigte sich die Schulleiterin im Gespräch mit unserer Redaktion allerdings zuversichtlich, dass bis zum Sommer noch jemand gefunden wird.
An der Melanchthonschule sind die Kapazitäten ebenfalls ausgelastet. Die 51 Plätze des Offenen Ganztags sind vollständig belegt. Bei der zeitsicheren Schule steht aktuell ein Kind auf der Warteliste.
Wesentliche Anmeldeüberhänge gebe es laut Mitteilungsvorlage der Ausschusssitzung dennoch nicht. Oft könnten Kinder von der Warteliste nach Beginn des Schuljahres noch einen Platz angeboten bekommen, da einzelne Familien keinen Bedarf mehr hätten, so die Gemeinde.
Dies hänge oft mit der Vereinbarkeit der Stundenpläne der Kinder mit den Arbeitszeiten der Eltern zusammen, so Tavus.
Trotzdem bleibt die Situation an vielen Schulen nach wie vor schwierig. Wie in vielen anderen Branchen geht es um das Personal. Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen ist nach wie vor hoch und es gibt nicht genug Plätze, um allen Kindern gerecht zu werden.
Der Offene Ganztag und die zeitsichere Schule sind zwei verschiedene Konzepte für die Betreuung von Schülern an Grundschulen.
Der Offene Ganztag ist eine Betreuungseinrichtung, die nach dem regulären Unterricht angesiedelt ist und Kindern die Möglichkeit bietet, ihre Hausaufgaben zu erledigen und an verschiedenen Freizeitaktivitäten teilzunehmen. Die Betreuung erfolgt in der Regel bis zum späten Nachmittag und kann an mehreren Tagen in der Woche in Anspruch genommen werden. Die zeitsichere Schule hingegen ist ein Konzept, bei dem der reguläre Unterricht an Grundschulen so organisiert wird, dass die Betreuung der Kinder durchgehend während des Tages zu festen Zeiten gewährleistet ist, ob Unterricht oder nicht. Das bedeutet, dass die Schüler am Vormittag Unterricht haben und am Nachmittag von speziell ausgebildetem Personal betreut werden. Im Vordergrund steht dabei das Verbringen einer gemeinsamen Zeit, ohne Hausaufgaben und Mittagessen. Die Betreuung ist in diesem Fall verpflichtend und Teil des Schultages, sodass die Schüler nicht vorzeitig aus dem Unterricht entlassen werden.