In der Realität sehe das anders aus, so die Mutter: „Die Busse fahren einfach nicht. Ich selber habe kein Auto, daher bleibt meinem Kind keine andere Wahl, als mit dem Fahrrad nach Wickede zu fahren und dort einen anderen Bus nach Werl zu nehmen. Der fährt aber nicht zur Schule, sondern zum Bahnhof. Von dort muss es laufen und kommt dann eine halbe Stunde zu spät zur Schule. Das habe ich dann auch dem Schulleiter mitgeteilt.“
Natürlich habe sie erst versucht, jemanden bei der VG Breitenbach zu erreichen, „aber unter der Nummer geht entweder keiner dran oder es kommt die Ansage: Kein Anschluss unter dieser Nummer. Ich nehme an, die schalten ihre Telefonanlage ab, wenn es zu viel wird – je nach Anlage ist das möglich, dass man dann diese Ansage erhält. Und E-Mails, das weiß ich aus Erfahrung, bleiben grundsätzlich unbeantwortet.“ Eigene Versuche unserer Redaktion, Breitenbach zu erreichen, bestätigten diese Erfahrung. Einen dezidierten Pressesprecher gibt es nicht, auch sonst werden postalische Anfragen unserer Redaktion nur selten beantwortet.
Die Stadt Werl als Schulträger hat da die besseren Verbindungen. Kai Strumann, Abteilungsleiter Bildung, Jugend, Sport und Kultur, bat auf Anfrage unserer Zeitung umgehend um eine Stellungnahme, „aber die müssen erst hausintern dazu recherchieren“, so Strumann am frühen Mittwochmorgen. „Mehr als nachfragen, was da los ist, wenn der Verkehrsträger im Rahmen des öffentlichen Personennahverkehrs – denn es handelt sich dabei um normale Linienbusse, wir sind ja nur anteiliger Nutzer – eine Linie nicht bedient.“
Wenig später die Rückmeldung von Breitenbach an die Stadt Werl. Irrtümlich sei die Strecke der betreffenden Buslinie am Montag in Echthausen anders als vorgesehen gefahren, sodass zwei Haltestellen nicht bedient worden seien. Es seien jedoch keine Beschwerden aufgenommen worden, sodass dies nicht aufgefallen sei. Nach Bekanntwerden des Problems sollte es seit Mittwochmorgen wieder reibungslos funktionieren.
Für die Mutter klingt das widersprüchlich. Denn mal abgesehen davon, dass dies nicht nur am Montag, sondern auch am Dienstag geschehen sei, „der soll falsch abgebogen sein? So falsch kann man doch gar nicht fahren, dass man nicht nur zwei, sondern sämtliche Haltstellen in unserem Ort verfehlt.“ Denn die Mütter im Ort sind gut vernetzt, „und daher weiß ich, dass auch die anderen Kinder nicht abgeholt wurden. Über unsere Siedlung fährt man in den Ort hinein. Wenn der Bus hier nicht entlang kam, dann ist er nie gefahren oder wirklich komplett woanders.“ Eine besondere Frechheit stellt für sie der Passus dar, dass sich ja niemand beschwert habe: „Wie denn auch, wenn man dort niemanden erreicht?“
Und es handele sich eben um keinen Einzelfall: „Das passiert so einmal im Monat, dass die Kinder wieder nach Hause kommen, weil kein Bus gefahren ist.“