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Testbetrieb im Versuchsmodus

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Von: Martin Hüttenbrink

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Fassade mit Ladenlokal
Neben dem Büro Ecke Kirch-/Rissenhofstraße hat der Pflegedienst jetzt auch das Ladenlokal des früheren Sportgeschäftes bezogen. © Martin Hüttenbrink

Das Pflegeteam Hinrichs will im Ortskern auch weiter Corona-Tests anbieten, stand aber kurz vor dem Stopp, weil bis zuletzt Infos zur Befreiung von der 3-Euro-Gebühr ab 1. Juli fehlten. Erst im letzten Moment trafen sie ein - Beispiel dafür, welche Verwirrung die politischen Entscheidungen an der Basis stiften. Nun testet Hinrichs weiter. Die Alte Apotheke hingegen stoppt ihren Testbetrieb.

Wickede – Wochentags von 11 bis 14 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 12.30 Uhr das sind die Zeiten, in denen autorisierte Fachkräfte im Büro an der Kirchstraße/Eck Rissenhofstraße vor Ort sind und die Tests vornehmen können. Und das soll nun auch über den 1. Juli hinaus so weitergeführt werden. „Wir machen das erstmal weiter und warten die nächsten Erfahrungen ab, wie das überhaupt anläuft“, sagt Kerstin Hoffmeier vom Pflgedienst – so will das Team nun den Testbetrieb mit Gebührenpflicht angehen.

Die Ungewissheit, wie die weiteren Tests unter neuen Vorzeichen laufen, ist durchaus nachvollziehbar. Denn zum einen muss man davon ausgehen, dass sich bei einer Kostenpflicht potenziell weniger Menschen testen lassen. „Es hat ja auch nicht jeder immer drei Euro dabei. Außerdem wird sowieso schon alles teurer“, macht Kerstin Hoffmeister zu der Testgebühr ab 1. Juli deutlich.

Zum anderen ist da eben jener Katalog von Ausnahmen, in denen der Test dann doch weiterhin kostenfrei sein soll. Kinder unter 5 Jahren gehören beispielsweise dazu, Schwangere, Menschen, die einen Corona-Infizierten in ihrem Haushalt haben oder jene, die sich aus Gesundheitsgründen nicht impfen lassen dürfen.

Welcher Personenkreis genau Anrecht auf einen weiterhin kostenfreien Test, liegt als Katalog jetzt beim Pflegdienst jetzt parat. „Das ist aber jeweils nachzuweisen“, macht Kerstin Hoffmeister deutlich. Und deshalb muss das Pflegedienst-Team ab 1. Juli auch prüfen, ob die Nachweise stichhaltig sind.

Politische Entscheidung nicht nachvollziehbar

Ausgangspunkt für das Angebot von Corona-Tests war es, mit dem ohnehin anwesenden Personal während der Testzeiten einen Beitrag zur Gesamtsituation zu leisten. Das geht natürlich nur im Rahmen der Möglichkeiten. Priorität hat dabei immer das Kerngeschäft. Und das ist der Pflegedienst.

Wobei die politische Entscheidung zum kostenpflichtigen Test für Kerstin Hoffmeister wenig nachvollziehbar ist. Die Hygiene-Moral sinkt, die Masken fallen, Massenveranstaltungen mit vielen Menschen auf engem Raum häufen sich wieder und analog steigt auch die Infektionsrate wieder an.

In diesem Moment dann mit der Kostenpflicht auch noch die Testungen einzudämmen, wirkt mehr als kontraproduktiv. „Das ist unverständlich“, sagt die Vertreterin des Pflegedienstes.

Die Alte Apotheke stellt den Service ihres Corona-Testzentrums mit Ende Juni einstweilen ein. Die Dienstleistung sei insbesondere aus personellen Gründen über den Sommer nicht darstellbar, erläutert die zuständige Mitarbeiterin Regina Stobbe.

Eine spätere Wiederaufnahme des Testangebotes bleibe aber ausdrücklich vorbehalten und werde sich an der weiteren Entwicklung der Corona-Situation orientieren.

Die Praxis Höhmann als weitere Teststation vor Ort hat gegenwärtig und noch bis 15. Juli die Sommerferien angetreten und legt damit zumindest vorübergehend ebenfalls eine Pause ein.

Eine Option bleibt aber weiterhin im Werler Stadtwald erhalten. „Wir werden unser Testzentrum erst mal weiter offen halten, planen zunächst bis Ende Juli“, sagt Sven Teschner vom Testzentrum Werl-Wickede am Golfplatz. Er gehe davon aus, dass es auch danach weiterlaufe. „Aber wir wissen ja nicht, was sich noch alles ändert.“

Für die Pflege als Kerngeschäft des Pflegeteams Hinrichs läuft es übrigens durchaus rund, wie die jüngsten Veränderungen zeigen. So hat der Pflegedienst neben seinem Büro an der Ecke Kirch-/Rissenhofstraße mittlerweile auch das noch angemietete aber nicht mehr als Sportgeschäft genutzte Ladenlokal von Ex-Papenberg bezogen. „Wir sind da mit der Verwaltung ‘reingegangen“, erläutert Kerstin Hoffmeister.

Das Büro an der Ecke bleibe dann für die Schlüsselübergaben, für Besprechungen und weitere Arbeitsbereiche des heimischen Pflegedienstes vorbehalten. Die zusätzlichen Räume wirken sich auch personell aus.

Pflegedienst Hinrichs habe für die Verwaltung eine weitere Kraft eingestellt, für den Pflegebereich sei das Team sogar um zwei weitere Fachkräfte gewachsen.

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