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Hoffnungsvoller Blick auf die Fusion

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Von: Martin Hüttenbrink

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Mann vor Plakat mit Fluss
Bürgermeister Martin Michalzik zur Sparkassen-Fusion: „Die lokale Präsenz bleibt“. © Robert Szkudlarek

Der Fortbestand des Standortes, vertraute Gesichter vor Ort, der gewohnte Service und die weitere Förderung der heimischen Vereinswelt und Kulturlandschaft - das rückt in der Bevölkerung insbesondere dann in den Fokus, wenn es um Bankenfusionen geht. So auch jetzt, da die Hochzeit der Sparkassen Soest-Werl und Lippstadt ansteht. Wickedes Bürgermeister äußert die Hoffnung, dass auch nach dem geplanten Schritt zu einer der 100 größten Sparkassen in Deutschland der Kontakt zur Basis erhalten bleibt.

Wickede - Vor allem drei Aspekte benennt Martin Michalzik, „wenn ein Zusammenschluss mit Lippstadt kommt, kaum dass wir Sparkasse Soest-Werl geworden sind und da schon Profil entwickeln konnten“. Da sei zum einen der Anspruch jeder Trägerkommune auf eine Niederlassung am Ort. „Die lokale Präsenz bleibt also“, hält Michalzik fest.

Da sei zweitens die Tatsache, dass gerade kleinere Orte wegen der Begrenzung der Kommunalvertreter nicht mehr permanent, sondern abwechselnd in den Sparkassengremien vertreten sind. Sie wechseln sich mit den Wahlperioden ab. Das bringe die Herausforderung mit sich, dass „die Bankvorstände auf neuen Wegen Vertrauenskontakte zur Kommunalpolitik pflegen“.

Das bringt Wickedes Bürgermeister in einem dritten Schritt zu einem gewünschten Zukunftsbild. Es basiere darauf, „was wir als Kunden der früheren Sparkasse Werl geschätzt haben: Das war, dass es in Wickede vertraute und verlässliche Ansprechpartner gab. Das waren kurze Entscheidungswege, Eigenverantwortung vor Ort und eine lebendige Verbindung zur Gemeinde“.

Erfolgsentscheidend

Dies gelte gerade auch in der Unterstützung örtlicher Vereine und anderer Gemeinschaften. Michalzik: „Ich bin überzeugt, diese positive Erfahrung lässt sich auch als klare Erwartung für die Zukunft verstehen. Wie sie erfüllt wird, wird meiner Meinung nach erfolgsentscheidend vor Ort sein“.

Auf konkrete Details aus den bisherigen Verhandlungen, die seit August laufen, kann Wickedes Bürgermeister natürlich nicht eingehen. Für Martin Michalzik wie für seine Kollegenschaft aus den anderen Kommunen auch gilt als Mitglied im Aufsichtsgremium einer Sparkasse die Verschwiegenheitspflicht. „Das trifft erst recht für sensible Daten und Details bei strategischen Entscheidungen wie einer Fusion zu. Daran halte ich mich“, unterstreicht Wickedes Rathauschef und verweist darauf, dass die wesentliche Entscheidung im Juni die Zwecksverbandsversammlung treffen wird. In ihr sind die sieben Städte und Gemeinden vertreten, die heute die Sparkasse Soest-Werl tragen.

Ganz allgemein sei eine generelle Entwicklung zu erkennen: „Wir sehen überall, dass sich kommunal verbundene Unternehmen zusammenschließen, Stadtwerke wie Sparkassen. Bei Sparkassen legen sehr niedrige Zinserträge und enorme Anforderungen der Bankenaufsicht nahe, intern effizienter und für große Krisen wie 2008/2009 noch robuster zu werden“. Eine nötige Größe, so Michalzik, entstehe meistens mit Hilfe von Fusionen.

Stellen im Blick

Als Bürgermeister habe er dabei auch „die Sorgen von Mitarbeitern und Bürgern“ im Blick zu halten. Was wird mit Arbeitsplätzen und beruflichen Perspektiven des Geldinstitutes vor Ort? Vorstandsvorsitzender Michael Supe von der Sparkasse Soest-Werl etwa hatte jüngst noch betont, das Institut wolle auch nach der Fusion mit Lippstadt „weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein“.

Die personelle Entwicklung seines Institutes: Die Sparkassen Soest und Werl waren zum 1. Januar 2018 mit rund 450 Mitarbeitern zu einem Geldinstitut verschmolzen, derzeit zählt das Institut 361 Mitarbeiter. Das entspricht einem Mitarbeiterabbau von 20 Prozent in gut vier Jahren. Analog hält Supe in einer Mitteilung fest, dass eine Fusion auch aus betriebswirtschaftlicher Perspektive heraus „eindeutig vorteilhaft“ sei.

Kundennähe

Aber auch Fragen des Lokalbezugs sind bei derlei Zusammenschlüssen für die Menschen von Bedeutung. Bleibt ein fusioniertes Unternehmen ortsverbunden? Ist eine immer größere Sparkasse auch in kleinen Gemeinden noch kundennah, z.B. für kleine lokale Betriebe oder für Menschen mit „kleinem Geld“? „Gerade die letzten beiden Fragen bewegen, das erlebe ich so, die Menschen in Wickede (Ruhr)“, unterstreicht Bürgermeister Martin Michalzik.

Der Fahrplan

Nach der finalen Entscheidung Ende Juni 2022 soll mit der Fusion der Sparkassen Soest-Werl und Lippstadt zum 1. Januar 2023 ein Institut entstehen, das bis auf die Sparkasse Geseke alle früheren Sparkassen des Kreises Soest unter einem Dach vereint. Mit einer Bilanzsumme von rund fünf Milliarden Euro rangierte das Institut nach einer Liste des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes derzeit auf Platz 88 von 376. Eine fusionierte Sparkasse Soest-Werl und Lippstadt würde also zu einer der 100 größten Sparkassen zählen.

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